Wer glaubt, Geschichte sei trocken, war noch nie mit Dr. Andrea Hoffend unterwegs. Ihre Führung um das ehemalige Konzentrationslager Kislau war keine bloße Rückschau – sie war ein Erleben. Ein Erspüren. Und manchmal auch ein Erschrecken. Mit klarem Blick und bewegender Sprache machte sie deutlich, wie früh die Nationalsozialisten begannen, ihre Gegner mundtot zu machen. Hier, an diesem Ort, sperrte man Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Andersdenkende ein – Menschen, die sich für Demokratie starkmachten. Ganz normale Menschen, wie du und ich. Die Parallelen zur heutigen Zeit? Unüberhörbar. Und schwer zu ignorieren. Andrea brachte nicht nur Fakten, sondern auch Haltung mit. Und eine Tiefe, die im Gedächtnis bleibt. Ihre Leidenschaft, ihr Wissen – beides hat uns tief beeindruckt. Umso mehr freute es uns, dass sie uns nach der Führung – gemeinsam mit ihrem Mann – noch mit uns ins Restaurant „Berovci“ begleitete. Es war, im besten Sinne, ein Tag mit Nachwirkungen. Wir gehen nachdenklich nach Hause – und mit Sorge. Denn wir befürchten, dass sich Teile der Geschichte auf heutige Entwicklungen übertragen lassen. Dass demokratische Errungenschaften längst nicht mehr selbstverständlich sind. Und dass Wegschauen gefährlich ist. Gerade deshalb sehen wir uns in der Verantwortung: Aufstehen, Haltung zeigen, einmischen – mehr denn je. Dem Lernort Kislau wünschen wir von Herzen Erfolg. Denn dieser Ort ist nicht fern, nicht abstrakt, nicht Vergangenheit. Kislau liegt nur 13 Kilometer von hier – und ist aktueller denn je.