Die Kitzrettersaison war dieses Jahr verrückt, so fasst es Jochen Ströbele, Drohnenobmann der KJV Hechingen, die letzten Wochen zusammen.
Das Wetter hat es den Landwirten nicht leicht gemacht und uns damit leider auch nicht. "Wir hatten 17 Einsatztage, das war in den vergangenen Jahren mehr. Aber, an diesen 17 Einsatztagen wussten wir teils nicht, wo zuerst fliegen." Berichtet Ströbele. Aber die Einsätze haben sich gelohnt. Es wurden über 420 Wiesen abgeflogen und von den Teams zusammen mit Jagdpächtern und Landwirten gut 100 Kitze aus den Wiesen gerettet, bevor diese dann gemäht wurden.
Das Zusammenspiel zwischen den Jagdpächtern und Landwirten klappt immer besser. "Nachdem wir nun bei den letzten Einsätzen festgestellt haben, dass die Kitze mittlerweile alle so mobil sind, dass sie flüchten können, haben wir die Saison offiziell beendet. Sollten noch einzelne Anfragen kommen, klären wir das direkt mit den Landwirten und fliegen selbstverständlich gegebenenfalls noch." Erklärt der Drohnenobmann.
Nach dem Setzen haben Kitze keinen Fluchtreflex, in den ersten ca. zwei Wochen ducken Sie sich bei Gefahr einfach weg und drücken sich auf den Boden. Gerade wenn hier die Wiesen gemäht werden, kann das für den Rehnachwuchs lebensbedrohlich sein. Umso älter die Kitze werden, desto ausgeprägter ist der Fluchtreflex. Bei den letzten Einsätzen haben es deshalb die Kitzretter kaum mehr geschafft, die Kitze aufzunehmen und in nahe Waldflächen zu tragen. "Wenn wir Kitze entdecken und unsere Helfer hingehen, dann springen diese oft kurz vor dem Zusammentreffen von selbst in den Wald. Für uns aber ebenso ein Erfolg, denn schließlich ist unser Ziel, die Kitze aus der Wiese zu bekommen." Berichtet eine Helferin.
Jagd ist gelebter Naturschutz – selten wird das deutlicher. In den frühen Morgenstunden treffen sich die Piloten, Helfer, Jagdpächter und Landwirte an den vereinbarten Standorten, dann geht's los. Vom Schlafmangel und der Doppelbelastung "Job und Kitzrettung" spricht hier niemand. Dieses Gefühl auf dem Monitor einen hellen Punkt zu entdecken und dann als Team das Kitz aus der Wiese zu tragen, entschädigt für vieles.