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Kläranlage in Bruchsal setzt innovatives KI-Projekt um

Kläranlagen sind mittlerweile hochtechnisierte Betriebe, in die auch modernste Technik Einzug gehalten hat. Das zeigt auch eine Kooperation mit der Hochschule...

Kläranlagen sind mittlerweile hochtechnisierte Betriebe, in die auch modernste Technik Einzug gehalten hat. Das zeigt auch eine Kooperation mit der Hochschule Mannheim, die seit Oktober 2023 in der Kläranlage in Bruchsal läuft. Mittels einer Sonde, die in einem Belebtschlammbecken platziert ist, werden in Echtzeit mikroskopische Bilder des Klärschlamms aufgenommen.

Diese Bilder werden von einer künstlichen Intelligenz verarbeitet, die zuvor mit tausenden Daten der im Belebtschlamm lebenden Mikroorganismen trainiert wurde.

Sprich, sie ist mit allen Informationen über die unterschiedlichen Mikroorganismenarten versorgt. Das Gerät erkennt somit eine Veränderung der Organismenbestände im Belebtschlamm und zeigt diese mittels Grafiken und Bildern an. Für die Angestellten der Kläranlage Bruchsal bedeutet dies, dass sie nun reagieren können.

„Durch die Informationen der Sonde können wir unmittelbar auf den Prozess einwirken. Wenn die Konzentration bestimmter Bakterienarten ansteigt, können wir mittels Fällmitteldosierung eingreifen und reduzieren. Umgekehrt kann natürlich auch die Dosierung erhöht werden“, sagt Christoph Treiber, Abwassermeister der Stadt Bruchsal.

Dieser Prozess beschleunigt den Vorgang erheblich. „Normalerweise müssten wir die Proben des Belebtschlammbeckens an ein Labor schicken. Bis die Proben ausgewertet sind, vergeht Zeit. Bis dahin haben wir keine Informationen und können nicht unmittelbar mit geänderten Fällmittelmengen wie mittels dieser Mikroskop-Kamera“, erklärt Christoph Treiber.

Dank der Kamera und ihren Beobachtungen, die sie an die künstliche Intelligenz weitergibt, kann somit nicht nur auf eine mögliche Veränderung im Belebtschlammbecken sofort reagiert werden, es können auch Kosten eingespart werden.

„Unser Ziel war, mit diesem Versuch die Frühwarnfähigkeit der Sonde nachweisen zu können. Wir freuen uns über die Ergebnisse und die erfolgreiche Zusammenarbeit“, erklärt Simon Bähr, der das Projekt der Hochschule Mannheim leitet.

Mittlerweile hat die Versuchsanlage über zwei Millionen mikroskopische Aufnahmen analysiert und soll auch in den nächsten Jahren in der Anlage verbleiben.

Erscheinung
Amtsblatt Bruchsal
Ausgabe 48/2024
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