Der Auftakt war zugleich einer der Höhepunkte der „Woche der Militärmusik“ vom 23. bis 26. Juni 2025: Beim Sternmarsch am späten Montagnachmittag zogen vier hochkarätige Orchster der Bundeswehr aus verschiedenen Richtungen nacheinander auf den Erwin-Gomeringer-Platz in Meßstetten. Der erste Veranstaltungstag endete abends mit einem grandiosen Doppelkonzert in der Heuberghalle, bevor es anderntags mit einem morgendlichen Schulkonzert gleich weiterging.
Was für ein beeindruckendes Bild: Das Heeresmusikkorps Ulm, das Luftwaffenmusikkorps Erfurt, das Marinemusikkorps Wilhelmshaven und der Spielmannszug des Musikkorps der Bundeswehr ziehen unter strammer Marschmusik aus verschiedenen Richtungen kommend durch Meßstettens Straßen und vereinigen sich auf dem Festareal vor dem Rathaus zum großen und akustisch voluminösen Klangkörper. Jede der drei Formationen – der Spielmannszug integrierte sich bei den Ulmern – gab zunächst einzeln mehrere Kostproben ihres Könnens. Wissenswertes zu den Stücken und deren Geschichte lieferte Stabshauptmann Thomas Ernst dem Publikum. Unter der Stabsführung von Dirigent Oberst Thomas Klinkhammer (Leiter des Zentrums für Militärmusik der Bundeswehr) gestalteten die in Summe etwa 170 Musikerinnen und Musiker in ihren adretten Uniformen vereint schließlich das Finale des gut einstündigen Platzkonzerts. Ein markanter erster Eindruck vom Facettenreichtum und der verbindenden Kraft dieser Musik, die fast eine ganze Woche lang im Zollernalbkreis erlebbar war. Aber nicht nur das Dargebotene war vom Feinsten, auch das prächtige Bild des Sternmarsches per se verfestigte sich als unvergessenes Erlebnis in den Köpfen der mehreren Hundert Gäste, die den Auftakt flankierten.
Vor dem ersten Takt des Platzkonzerts eröffnete der Schirmherr der „Woche der Militärmusik“, Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft, bei herrlich sommerlichem Draußen-Wetter diese Großveranstaltung, für die erstmals überhaupt der Zollernalbkreis gleich mehrere Bühnen bot. Allein fünf kostenlose Konzerte gab es in Meßstetten. Jener Stadt, die wie keine andere im Landkreis mit der Bundeswehr verbunden war und noch immer ist. Jahrzehntelang war der Geißbühl eine große Heimat der Truppe und nach wie vor hat das deutsche Militär auf dem Weichenwang ein Domizil. Je ein weiterer Auftritt erwartete die Besucher in Balingen, Nusplingen und Schwenningen; jeweils bei freiem Eintritt. Hinzu kam noch ein Gastspiel auf der Burg Hohenzollern.
Musik kommt ohne Worte aus, sie überwindet Grenzen und verbindet so die Menschen. Diesen Gedanken nahm auch der Schultes in seiner Ansprache auf: „Gerade in Zeiten des Krieges in Europa, im vierten Jahr des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, zeigt sich, wie wertvoll Musik im militärischen Kontext sein kann: als Quelle von Hoffnung, Heimat und innerer Stärke.“ Sein Appell an das große Publikum: „Lassen Sie sich von der Musik berühren, von der Vielfalt der Darbietungen begeistern – und von dem Geist der Verständigung, den diese Woche ausstrahlt!“
Kraftvoll, präzise, ausdrucksstark, einfach überragend – so könnte das Doppelkonzert am Abend des ersten Veranstaltungstags in der Meßstetter Heuberghalle überschrieben werden. Nach kurzen Einführungsworten von Bürgermeister Frank Schroft legten die Bundeswehrmusiker so richtig los. Trotz der Stimmgewalt, die selbst die große Sporthalle zum Konzertsaal mit erstaunlich guter Akustik ausfüllte, waren das Spiel des Heeresmusikkorps Ulm (Leitung Major Dominik Koch) und des Luftwaffenmusikkorps Erfurt (Leitung Oberstleutnant Dr. Tobias Wunderle) stets klar und in allen Registern differenziert. Die stilistische Vielfalt – vom klassischen Marsch über Folk und Swing bis hin zu Filmmusik – begeisterte das Publikum obendrein. So erklangen irische Sounds ebenso wie „Weiße Rössl“-Ohrwümer und Frank-Sinatra-Hits. Den glorreichen Abschluss machte der Klassiker schlechthin: der Radetzky-Marsch – als Zugabe dann noch die Nationalhymne; und alle sangen mit.
Frank Schroft, bekanntermaßen ein passionierter Blasmusikfreund, zeigte sich am Ende des Tages voll des Lobes: „Das war ein gelungener Auftakt – mit hoher musikalischer Qualität und großer Disziplin. Meßstetten ist stolz, Gastgeber dieses besonderen Klangfestes zu sein.“ Diese Worte aus dem Munde eines profunden Kenners verdeutlichen, welch‘ klingende Visitenkarte diese Profi-Orchester der Bundeswehr seit Jahrzehnten nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland, gerne verteilen. Meßstetten kam dieser Tage gleich mehrfach in den Genuss.
So auch die circa 500 Schülerinnen und Schüler von Realschule und Gymnasium. Eine Musikstunde für alle Klassenstufen gab es am Dienstagvormittag in der benachbarten Heuberghalle, die ja vom vorabendlichen Doppelkonzert noch „gerüstet“ war. Die Berufsmusiker des Marinemusikkorps Wilhelmshaven unter der Leitung von Fregattenkapitän Matthias Prock gaben Einblick in ihren abwechslungsreichen Job, erklärten die Zusammensetzung des Orchesters und sie zeigten die verschiedenen Stilrichtungen auf – „Musikunterricht live on stage“, so etwas gefällt den jungen Leuten. Wenn dann obendrein Rektor Norbert Kantimm vom Gymnasium kurzerhand in die Rolle eines hohen Staatsgastes bei einem musikalisch-protokollarischen Zeremoniell schlüpfen darf, dann ist ihm der Beifall der vielen Schulklassen garantiert.
(VB)
Info
Zwei weitere Meßstetter Auftritte im Rahmen der „Woche der Militärmusik“ gab es in Hartheim und in Tieringen. Über diese, ein Nachmittagskonzert und ein Lunchkonzert bei Interstuhl, berichten wir in unserer nächsten Amtsblattausgabe.