Es war kein gewöhnlicher Schulvormittag für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 des Löwenrot-Gymnasiums: statt Englisch stand am Mittwoch eine hochkarätige Videokonferenz mit dem EU-Abgeordneten Michael Bloss von der Partei Bündnis 90/Die Grünen auf dem Stundenplan. Rund eine Stunde lang hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, mit dem Parlamentarier über aktuelle politische Brennpunkte zu diskutieren – darunter der Nahostkonflikt, das Verhältnis zwischen der EU und den USA, der Klimawandel sowie Fragen sozialer Gerechtigkeit.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Europalotsen-Programms an der Schule statt, das jungen Menschen einen direkten Einblick in die Arbeit der Europäischen Union gibt. Und dieser Einblick hatte es in sich: Bloss, der live aus Brüssel zugeschaltet war, nahm sich viel Zeit für die Anliegen und Fragen der Jugendlichen – und begegnete ihnen dabei auf Augenhöhe.
Schon zu Beginn wurde klar: Die Zehntklässler hatten sich gut vorbereitet. Ein Schüler fragte nach der Rolle der EU im Nahostkonflikt und ob Europa genug tue, um Frieden zu fördern. Bloss betonte die diplomatische Verantwortung der EU, räumte aber auch ein, dass die Einflussmöglichkeiten begrenzt seien – besonders, wenn Mitgliedsstaaten unterschiedliche Haltungen vertreten.
Ein weiteres heiß diskutiertes Thema war das Verhältnis zu den USA – insbesondere vor dem Hintergrund des anstehenden US-Wahlkampfs. „Wie kann die EU unabhängiger von amerikanischer Politik werden?“, wollte ein Schüler wissen. Bloss sprach von der Notwendigkeit einer gemeinsamen europäischen Außen- und Sicherheitspolitik und warnte davor, sich zu sehr auf die USA zu verlassen: „Europa muss erwachsen werden.“
Besonders lebhaft wurde es, als es um Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit ging – zwei Themen, die viele der Jugendlichen persönlich bewegen. Bloss zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Schüler und betonte die Bedeutung junger Stimmen in der politischen Debatte. Er sprach über den Green Deal der EU, aber auch über die Herausforderung, Klimaschutz sozial verträglich zu gestalten. „Klimapolitik darf nicht nur für Reiche funktionieren“, sagte er und erntete zustimmendes Nicken.
Ein Gespräch, das nachwirkt.
Am Ende der Konferenz zeigten sich Schüler, wie Lehrer begeistert. „Es war spannend, mit jemandem zu sprechen, der wirklich mitentscheidet“, meinte eine Schülerin. Auch Lehrer Herr Grimm lobte die Offenheit des Gesprächs: „Solche Begegnungen machen Politik greifbar und motivieren junge Menschen, sich einzubringen.“