Klassik & Jazz

Klassik mit 12 Saxophonen: ein besonderes Hörerlebnis!

Das Motto des Konzerts des Tübinger Saxophon-Ensembles am vergangenen Sonntag hieß „Tänzelnd“. Darunter vereinigten sich so unterschiedliche Komponisten...
Saxophonspieler mit Dirigent auf der Bühne
Foto: Foto: Klaus Beyreuther

Das Motto des Konzerts des Tübinger Saxophon-Ensembles am vergangenen Sonntag hieß „Tänzelnd“. Darunter vereinigten sich so unterschiedliche Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Bela Bartok und der hierzulande wenig bekannte ukrainische Komponist Mykola Lyssenko. Von Lukas Fischer, der sowohl mitspielte als auch die Veranstaltung gekonnt moderierte, wurde das Publikum aufgefordert, die Perspektive zu wechseln und bei der Musik mal auf die Füße zu schauen, zum Beispiel den lasziven Gang von Carmen in Bizets gleichnamiger Oper zu beachten oder die Füße des Organisten, die bei Bachs Toccata und Fuge in d-moll über die Pedale tänzeln.

Aber der Reihe nach: Das Konzert begann sehr klassisch mit Mozarts Serenade Nr. 10 in B-Dur, auch Gran Partita genannt. Klassisch, aber doch ungewohnt, statt des gewohnten Kammerorchesters die Mozart‘schen Klängen aus den Trichtern von 12 Saxophonen aller Größen von hohem Sopran bis zum tiefsten Bass zu hören. Dieses einmalige Klangerlebnis setzte sich fort bei den Slawischen Tänzen von Dvorak und den Rumänischen Tänzen von Bartok. Dabei kamen weitere Klangfarben hinzu: mal klang ein Big Band-Sound an, mal Volksinstrumente vom Balkan wie das Taragot oder die Hirtenflöte. Publikumsliebling des Abends waren natürlich die bekannten Melodien aus „Carmen“, einer Oper die zuerst als anrüchig galt und erst nach Bizets Tod die Berühmtheit erlangte, die sie heute hat. Musikalisch am interessantesten und virtuosesten: Bachs berühmtes Werk Toccata und Fuge in d-moll, die Töne auseinandergenommen und neu zusammengesetzt, wie man es noch nie gehört hat. Den Schluss des Abends voller musikalischer Einfälle war ein Werk aus der Heimat des ukrainischen – und international tätigen – Dirigenten Taras Demchyshyn: Valse „La Separation“ von Lyssenko.

Das Tübinger Saxophon-Ensemble hat sich seit 1997 aus einem Quartett zu einem Orchester und nicht nur größenmäßig, sondern - wohlgemerkt als Amateur-Orchester! - auch qualitativ weiter entwickelt in dem gelungenen Bestreben, das 1846 von Adolphe Sax patentierte Instrument als klassisches Orchesterinstrument zu etablieren. Den Kirchentellinsfurter Zuhörer:innen gefiel besonders die Kombination von Klassik und Popularität. Als Moderator ist es dabei Lukas Fischer gelungen, Einblicke in die Biographie der Komponisten und die Entstehung der Werke zu geben sowie bestens zu unterhalten.

Dass das Konzert wetterbedingt statt auf dem Rathausplatz in der Richard-Wolf-Halle stattfinden musste, hat die zahlreichen Zuhörer:innen nicht davon abgehalten, den Weg dorthin zu finden und dem Ensemble begeistert zu lauschen. Nach einer Zugabe bedankte sich die Sprecherin des Vereins Kultur im Schloss, Ruth Setzler, bei Musiker:innen und Helfern und verabschiedete KiS in die Sommerpause. Erst am 12. Oktober geht es weiter mit dem beliebten Jazz Brunch.

Bericht: Katrin Lütjens

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