Weniger verpackte Lebensmittel kaufen, öfter mal zu Fuß gehen, eine Photovoltaik-Balkonanlage nutzen – vieles wirkt sich positiv auf Umwelt und Klima aus. Im dritten Teil der MAZ-Serie „Klima und Umwelt in Malsch“ geben hiesige Experten Tipps, wie mit einfachen Mitteln Pflanzen und Insekten geholfen werden kann.
Schottergärten bieten keinen Lebensraum, dafür heizen sie im Sommer die Umgebung auf. Malschs Umweltbeauftragte Isa Weinerth gibt Tipps, wie sie sich einfach ersetzen lassen: Auf den Flächen können Wildstauden gepflanzt und dazwischen ein- und mehrjährige Wildpflanzen eingesät werden. Etwas fürs Auge und für Insekten bieten klassische Stauden wie Sonnenhut, Lavendel oder Salbei. Rasen und brachliegende Flächen in Blühwiesen umzuwandeln, ist auch ein Konzept, das die Grünen und der Umweltverein Malsch befürworten. Der Umweltverein hat eine Liste einheimischer Pflanzen für Beete: Gut geeignet sind beispielsweise die Karthäusernelke, Gemeines Leinkraut, Moschus-Malve, Färberginster und Gewöhnlicher Natternkopf.
Auch ein englischer Rasen hat Insekten nichts zu bieten. Es genügt schon, einen Streifen oder eine Ecke aufzuharken und mit fertigen Mischungen einzusäen, sodass Blühhecken entstehen. „Den Wildbienen reicht das“, sagt Isa Weinerth. Wer keinen Garten hat, kann Blumenkästen nutzen – für Küchenkräuter oder Wildblumenmischungen. Noch immer sind Pflanzen wie Geranien und Petunien beliebt. Doch sie locken mit ihren Farben Insekten an, die hier kein Futter finden. „Die Insekten hocken so vor einem geschlossenen Geschäft“, drückt Weinerth das Problem anschaulich aus. Malsch hat schon etliche Flächen insektenfreundlich umgestaltet: beispielsweise die Hochbeete an der Adlerstraße, an den Wasserspielen und die Beete vor dem Bürgerhaus. Geplant ist, im Ort schmale Rasenstreifen durch insektenfreundliche Pflanzen zu ersetzen. Im Industriegebiet wird ein gepflasterter Fahrbahnteiler komplett begrünt.
Bäume sorgen bei Hitze für Kühle und verbessern das Mikroklima nachhaltig; aber auch sie leiden unter den hohen Temperaturen und die Gemeinde kommt mit dem Gießen bei Hitze kaum hinterher. Daher der Aufruf der Umweltbeauftragten an die Bürger, selbst auch mal zur Gießkanne zu greifen und die Bäume zu bewässern. Auch Andrea Matuschek vom Vorstand der Grünen in Malsch beobachtet, wie gerade neu gepflanzte Bäume unter Wassermangel leiden. Sie schlägt koordinierte Baumpatenschaften vor, übernommen von Anwohnern, die sich um die Bäume vor ihren Häusern kümmern.
Auch in Malsch werden sie immer weniger: Da Schwalben, Mauersegeler und Fledermäuse immer seltener Möglichkeiten zum Einschlüpfen an Häusern und Scheunen finden, brauchen sie Nisthilfen, die sich bauen oder kaufen lassen. Tipps geben BUND und NABU. Finden die Tiere keine Nistmöglichkeit, schlupfen sie unter die Dachziegel, die im Sommer viel zu heiß werden. Mauersegler am Wohnhaus seien enorm nützlich, betont Dr. Karlheinz Köhler, Vorsitzender des Umweltvereins Malsch, da sie Unmengen an (auch stechenden) Insekten fressen.
Weniger Wasser zu verbrauchen ist wegen sinkender Grundwasserspiegel wichtig: kürzer Duschen oder das Waschwasser von Obst und Gemüse zum Gießen nutzen. Schon beim Einkauf lohnt der Blick darauf, wie viel Wasser für die Erzeugung von Lebensmitteln benötigt wird: Für ein Kilo Reis braucht man 3.470 Liter Wasser, für Kartoffeln dagegen nur 210 Liter, Mandeln brauchen doppelt so viel Wasser wie Wal- und Haselnüsse. Auch regional und saisonal zu essen, zahlt sich aus. (fri)