Die Reformen der vergangenen Jahre haben keine Lösungen für die drängendsten Probleme der Krankenhäuser, Reha-Kliniken und Pflegeeinrichtungen im Land gebracht. So schließt auch das Klinikum Landkreis Tuttlingen (KLT) das Geschäftsjahr 2024 in einem äußerst schwierigen Umfeld mit einem Jahresfehlbetrag von 3,7 Millionen Euro ab. Gegenüber dem geplanten Defizit von 4,9 Millionen Euro konnte man ein um über 1,2 Millionen besseres Ergebnis erzielen. „Insgesamt verlief das Geschäftsjahr ordentlich – trotz der weiterhin herausfordernden Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen“, bilanziert Geschäftsführer Dr. Sebastian Freytag.
Dabei zeigt der Trend bei den stationären Leistungszahlen nach oben. Hier verzeichnete das KLT in 2024 einen Leistungsanstieg von circa fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die positive Entwicklung setzt sich im Jahr 2025 fort. Auch in der ambulanten Notfallversorgung steigen die Behandlungszahlen kontinuierlich.
Gleichzeitig war ein erheblicher Anstieg der Betriebskosten zu verzeichnen. Beim Personal machen sich die deutlichen Tariferhöhungen im Öffentlichen Dienst bemerkbar. Die Preise für Strom und Wärme stiegen überproportional. Ins Gewicht fielen weiterhin hohe Investitionen aus Eigenmitteln, unter anderem für Digitalisierungsmaßnahmen, die in der Folge durch Abschreibungen das Ergebnis belasten.
Die Finanzierung der Krankenhäuser bleibt unzureichend. Die Erlöse aus der Patientenbetreuung reichen nicht, um die hohen Vorhaltekosten im Personalbereich zu finanzieren. Die Förderung der Investitionen durch das Land decken nicht die Bedarfe und machen eigenfinanzierte Investitionen notwendig. Die temporär hohen Teuerungsraten der vergangenen Jahre wurden bis heute nicht durch strukturelle Anpassung der Vergütung ausgeglichen und belasten die wirtschaftlichen Ergebnisse.
„Unter schwierigen Rahmenbedingungen hat das Klinikum Landkreis Tuttlingen auch im Vergleich mit anderen Häusern ein gutes Ergebnis erzielt“, sagt Landrat Stefan Bär, Vorsitzender des Aufsichtsrats. „Besonders dankbar bin ich für den großen Einsatz und das Engagement der Beschäftigten. Sie verrichten nicht nur eine wertvolle Arbeit für die Gesundheitsversorgung in unserem Landkreis und darüber hinaus, sondern machen auch einen wirklich tollen Job.“