Zwei Tage lang verwandelte sich das Forum König-Karls-Bad in Bad Wildbad in ein Paradies für Lego-Fans: Hunderte bunte Steine, fantasievolle Bauwerke und jede Menge staunende Gesichter prägten die vierten Schwarzwälder Klötzlestage am 3. und 4. Mai. Bereits zum vierten Mal hatte der Lego Modellbauverein LBRICK aus Leipzig gemeinsam mit der Touristik Bad Wildbad GmbH das Event auf die Beine gestellt.
Und wer dachte, Lego sei nur was für Kinder, der hat hier ordentlich dazugelernt! Ob mittelalterliche Burgen, futuristische Eisenbahnanlagen oder eine 25 Meter lange Kugelbahn – bei den Klötzlestagen gab’s nicht nur zum Staunen viel zu bieten, sondern auch jede Menge zum Mitmachen.
Ein Highlight der Veranstaltung war die gigantische mittelalterliche Stadt von Wolf Geiger aus Neustadt an der Weinstraße. Auf einer Fläche von vier mal vier Metern ließ der Lego-Fan eine ganze Welt entstehen. Eine imposante Burg, ein Zirkus, mehrere Marktplätze, Kasernen, ein Thronsaal – und selbstverständlich hunderte von Lego-Rittern, die das Ganze bewachten. Der 46-Jährige hat an dieser Stadt über 30 Jahre gearbeitet und verbaut laut eigenen Angaben „zwischen einer halben und einer Million Legosteinen“. Für den Transport seiner vielen fertigen Module hat er Umzugskartons verwendet. Aber keine Sorge, der stolze Baumeister packte alles mit Geduld und Präzision aus, bis die Stadt vollends zum Leben erwachte.
Direkt neben Geiger werkelte Tino Pelka aus Leipzig an einer sieben Meter langen Lego-Eisenbahnanlage. Züge fuhren durch Tunnel, über Brücken und an winzigen Dörfern vorbei. Pelka ist ein echter Lego-Verrückter – so sehr, dass er sich irgendwann eine Zweitwohnung suchen musste, nur um Platz für seine Lego-Steine zu haben!
Doch nicht nur Züge drehten ihre Runden. Nicole und Michael Kämmerer aus Bonndorf präsentierten die sogenannte „GBC-Anlage“ (Great Ball Contraption), die mit 25 Metern Länge und 24 Apparaturen Bälle im Kreis transportierte. Der Clou: Diese Riesen-Kugelbahn läuft auch im Dunkeln, sodass die leuchtenden Elemente und die sich bewegenden Bälle besonders zur Geltung kommen. Und für alle Technik-Fans haben die Kämmerers ein großes Ziel: Ende des Jahres möchten sie in Hamburg den Weltrekord aufstellen und die größte GBC-Anlage der Welt bauen.
Aber nicht nur zum Staunen gab es genug: Wer sich selbst als Lego-Architekt probieren wollte, hatte auf den Klötzlestagen auch genug Gelegenheit dazu. Am Mitmach-Stand konnten Kinder und Erwachsene aus Modulen eine eigene Burg oder eine Weltraumbasis bauen. Wer es noch größer wollte, konnte sich mit 12.000 Legosteinen ausbreiten und seiner Fantasie freien Lauf lassen.
Inmitten der bunten Aktivitäten war auch Stefanie Bott, die nach ihrer Elternzeit wieder in ihrer Rolle als Geschäftsführerin der Touristik Bad Wildbad GmbH zurückgekehrt ist. Gemeinsam mit ihrer 15 Monate alten Tochter Lea nutzte sie die Gelegenheit, den positiven Anklang der Klötzlestage bei den Besuchern zu erleben. „Die Klötzlestage sind einfach super, weil sie für Jung und Alt etwas bieten“, sagte Bott, die sich sehr über die rege Teilnahme und das große Interesse an dem Event freute.
Und für alle Schnäppchenjäger gab es den beliebten Lego-Flohmarkt, auf dem sich viele seltene Minifiguren und Sammlerstücke fanden – da musste man schnell zugreifen, wenn man das nächste Schätzchen ergattern wollte!
Ein weiteres Highlight war das erstmals durchgeführte Gewinnspiel. Wer bei den Quizfragen richtig lag, konnte ein begehrtes Lego-Set abstauben – ein Gewinn, der jedem Lego-Fan das Herz höher schlagen ließ.
Hinter all dem Trubel stand Kerstin Walker vom Leipziger Modellbauverein LBrick, die „Mädchen für alles“ der Klötzlestage. Nicht nur, dass sie das Event federführend für ihren Verein mit viel Liebe und Organisation auf die Beine stellte, sie kümmerte sich auch um das leibliche Wohl der Aussteller und Helfer. Und das auf einem Campingkocher! Denn am Samstag und Sonntag war sie die Köchin der Herzen, zauberte mit vollem Einsatz vegetarisches Paprikarahm-Gulasch und Pute mit Lauchcreme. „Ich bin eben vorbereitet, da passiert nichts“, sagt sie, während sie ihre Töpfe rührt. Und in der Tat – alles klappte wie am Schnürchen.
„Ich bleibe bis die letzte Schraube aufgeräumt ist“, so Kerstin Walker, nachdem am Sonntag der letzte Aussteller seine Sachen eingepackt hatte. Das hat sich bewährt: Nachdem die letzten Lego-Steine in Kisten verpackt waren, gab es bei Kerstin Walker bereits neue Bauideen für die nächsten Klötzlestage. Denn: „Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung!“ (mm)