Die Wärmeversorgung macht mehr als 50 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland aus und verursacht einen Großteil der CO2-Emissionen. Rund 80 Prozent des Wärmebedarfs werden derzeit durch fossile Energieträger wie Gas und Öl gedeckt, die nahezu vollständig aus dem Ausland importiert werden. Für eine zukunftsfähige und den zukünftigen gesetzlichen Anforderungen genügende Wärmeversorgung müssen diese Energieträger sukzessive durch Erneuerbare Energien und nicht vermeidbare Abwärme ersetzt werden.
Damit diese Umstellung gelingt, haben die Städte Weil der Stadt und Heimsheim sowie die Gemeinde Weissach im Dezember 2023 eine gemeinsame freiwillige kommunale Wärmeplanung mit Fördermitteln des Landes beschlossen. Kurz darauf wurde die Erstellung eines Wärmeplans für alle Kommunen verpflichtend.
Ziel der Wärmeplanung ist es, ein Szenario für das Jahr 2040 zu entwickeln, das eine klimaneutrale Wärmeversorgung ermöglicht. Dazu wird im Rahmen der Bestandsanalyse der aktuelle Wärmeverbrauch systematisch erfasst und analysiert. Im nächsten Schritt erfolgt die Potenzialanalyse, bei der untersucht wird, welche Potenziale für den Einsatz erneuerbarer Energien, Abwärmequellen sowie Effizienzmaßnahmen im Stadtgebiet bestehen.
Die ersten Ergebnisse der Bestandsanalyse sowie die Eignungsprüfung gemäß § 14 Wärmeplanungsgesetz (WPG) wurden vom beauftragten Ingenieurbüro in der letzten Gemeinderatssitzung vorgestellt und geben Hauseigentümern bereits eine erste Orientierung.
Es wurde deutlich, dass ein Großteil des Stadtgebiets nicht für den Anschluss an ein zentrales Wärme- oder Wasserstoffnetz geeignet ist. In diesen Bereichen wird eine klimafreundliche Versorgung vorrangig durch dezentrale, individuelle Lösungen – wie beispielsweise durch den Einsatz von Wärmepumpen – erfolgen müssen.
Gleichzeitig gilt: Auch in den Gebieten, die grundsätzlich als geeignet eingestuft wurden, entsteht nicht automatisch ein zentrales Versorgungsnetz. Ob dort tatsächlich ein Wärme- oder Wasserstoffnetz aufgebaut wird, hängt von weiteren vertiefenden Untersuchungen zur technischen und wirtschaftlichen Umsetzbarkeit sowie vom Interesse eines möglichen Betreibers ab. „Die kommunale Wärmeplanung ist keine Garantie, dass die Pläne auch umgesetzt werden. Denn die Umstellung unserer Energieversorgung ist eine riesige Zukunftsaufgabe“, betonte Bürgermeister Christian Walter in der Gemeinderatssitzung. Im Februar 2026 soll die kommunale Wärmeplanung abgeschlossen sein.
Die Erstellung der freiwilligen kommunalen Wärmeplanung wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.