Die umfassende Sanierung des Schulgebäudes der Pestalozzi-Realschule Mosbach steht kurz vor dem Abschluss. Die Stadt Mosbach informierte darüber als Schulträger im Rahmen eines Baustellenrundgangs am Mittwochmorgen (18.09.). Mit Beginn 2025 sollen das „neue alte“ Gebäude komplett bezugsfertig sein. Die Kosten werden auf mittlerweile rund 15 Millionen Euro beziffert.
Das Gebäude der Pestalozzi-Realschule, die aktuell rund 450 Schülerinnen und Schüler zählt, befindet sich auf der Zielgeraden einer mehrjährigen Runderneuerung. In Fachräumen für Technik und Hauswirtschaft findet bereits Unterricht statt. Der Interimsstandort an der Müller-Guttenbrunn-Schule im Masseldorn konnte durch diesen Fortschritt aber aufgegeben werden. Am Untergeschoss laufen u. a. noch Fassadenarbeiten, die entsprechend den rechtlichen Vorgaben im europaweiten Ausschreibungsverfahren vergeben wurden.
Die Sanierung, die 2018 begann, hat sich zu einem Mammutprojekt entwickelt – dabei hatte die Stadt Mosbach als Schulträger ursprünglich nur eine Dachsanierung geplant. Im Jahr 2017 hatte der Mosbacher Gemeinderat beschlossen, das Dach des Schulgebäudes zu erneuern. Durch ein Starkregenereignis trat Wasser in das Gebäude ein, wodurch erhebliche Schäden entstanden. Der daraus resultierende Reparaturbedarf machte weitere Mängel an dem bereits in die Jahre gekommenen Schulhaus deutlich, welches Anfang der 70er-Jahre errichtet wurde. Im Ergebnis führte es dazu, dass man sich entschloss, das gesamte Gebäude „in einem Rutsch“ umfassend zu sanieren.
Ursprünglich mit rund zehn Millionen Euro kalkuliert, stiegen die Baupreise im Laufe der Zeit erheblich an. Nach zwischenzeitlichen Planungen mit etwa 13,6 Millionen Euro taxiert man die Gesamtkosten inzwischen auf etwa 15 Millionen Euro.
Der Gemeinderat hatte damals auch über die Variante eines Neubaus des Gebäudes diskutiert, da zu diesem Zeitpunkt ein Schulbau-Förderprogramm lief. Man entschied sich jedoch für die Kernsanierung, da ein Neubau trotz aller denkbaren Förderungen den damaligen Prognosen zufolge noch teurer gekommen wäre. Laut Hochbauamtsleiterin Juliane Knapp von der Stadt Mosbach war es „auch im Nachhinein betrachtet die richtige Entscheidung“. Zustimmend äußerte sich ebenso Projektsteuerer Hermann Sommer von Harer-Ingenieure.
Ein Neubau hätte laut Knapp mindestens mit 17 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Zudem hätte man, so Knapp, die Fördermittel für einen Neubau wahrscheinlich gar nicht erhalten, weil das Beton-Stahlgerippe des Eingangs der 70er-Jahre geschaffenen Bestandsgebäudes noch in zu gutem Zustand war. So gab es immerhin um die vier Millionen Euro von Bund und Land.
Das Schulhaus hatte bereits vor der aktuellen Sanierung einige bauliche Maßnahmen erfahren. Im Jahr 2002 wurde eine erhöhte Belastung mit PCB – einem früher als Verdichtungsmittel eingesetzten Baustoff – festgestellt und beseitigt. Zudem war das Gebäude bereits Anfang der 2000er-Jahre durch die Installation eines Aufzugs barrierefrei gemacht worden, was sich als großer Vorteil herausstellte.
Gesundheitlichen Aspekten habe man auch bei der neuerlichen Sanierung hohe Priorität eingeräumt. „Asbest ist komplett raus“, bestätigte Architekt Uwe Krück vom Architekturbüro Dorbath-Binkele-Bernhard auf Nachfrage. Ferner wurde im Zuge der Erfahrungen aus der Corona-Pandemie auch eine hochmoderne Belüftungsanlage eingebaut, die mit rund 1,5 Millionen Euro beziffert wird.
PRS-Schulleiter Marco Schierk und seine Stellvertreterin Petra Hellmann zeigten sich erleichtert, dass die gefühlt endlose Bauphase sich dem Ende entgegen neigt. Bis dahin bleiben die Containeranlagen, die auf Lehrerparkplätzen stehen, vorerst weiterhin in Betrieb.
Die neue Ausstattung des Schulgebäudes bringt der PRS viele Vorteile. Die Klassenzimmer, die in der alten Bauweise noch meist etwa 72 m² groß sind, bieten mehr Platz als die heute üblichen 62 m². Schulleiter Schirk berichtete, dass diese Gegebenheit auch von Kollegen beneidet werde, die in komplett neu errichteten Gebäuden unterrichten.
Ob die energetischen Kosten im Regelbetrieb zukünftig geringer ausfallen, lässt sich derzeit noch nicht gesichert sagen. Hier verwies Architekt Krück darauf, dass Vergleichswerte nötig seien. Die modernen Belüftungssysteme verbrauchen mehr Energie, während gleichzeitig eine verbesserte Isolierung und LED-Beleuchtung einen Einspareffekt bringen.
Bedauerlich sei es allemal, dass während der langen Bauphase fast eine ganze Schülergeneration der PRS in Containern und Ausweichräumen untergebracht war, beschrieben Amtsleiter Patrick Davis sowie Silke Heiß von der Abteilung Bildung und Generationen bei der Stadtverwaltung Mosbach. Umso mehr freue man sich, dass die PRS jetzt über ein für die nächsten Jahrzehnte bestens „fit gemachtes“ Schulgebäude verfügt. Samt nagelneuer Innenausstattung im Wert von rund einer Million Euro, für die es keine Landesförderung gibt. Ebenso mit neuen WC-Anlagen, wie sie viele andere Schulen ebenfalls gerne hätten.
„Die Akustik ist kein Vergleich mit vorher“, erklärte Konrektorin Hellmann begeistert, dass beim Reden kaum Hall in den Räumen entsteht und wie wenig Lärm von außen eindringt. Ganz ähnlich fällt auch das Votum der ersten Schülerinnen und Schüler aus, die in den neuen Fachräumen unterrichtet werden. Den positiven ersten Eindruck bekräftigten sie auf Nachfrage unisono. (frh)