
Konzert zu Ehren von Eugène Gigout - Daniel Kaiser würdigt den französischen Organisten und Komponisten zum 100. Todestag
Mit einem abwechslungsreichen Orgelkonzert in der Pfarrkirche St. Wendelin erinnerte Organist Daniel Kaiser an den französischen Komponisten Eugène Gigout (1844–1925), dessen Todestag sich in diesem Dezember zum 100. Mal jährt. Unter dem Motto „Gigout und Freunde“ stellte Kaiser Werke von Gigout und dessen Zeitgenossen vor und ließ so ein eindrucksvolles musikalisches Porträt der französischen Romantik entstehen.
Eugène Gigout war über sechzig Jahre Organist an der Pariser Kirche Saint-Augustin und gilt als prägende Persönlichkeit der französischen Orgelschule seiner Zeit. Als Schüler von Camille Saint-Saëns verband er klassische Formen mit der Klangfülle der französischen Romantik. Besonders bekannt wurde seine Toccata in h-Moll, die bis heute zu den beliebtesten Orgelwerken gehört.
Für das Konzert hatte Daniel Kaiser ein Programm zusammengestellt, das die stilistische Vielfalt Gigouts eindrucksvoll widerspiegelte. Neben der berühmten Toccata erklangen unter anderem das „Cortège rustique“, das „Scherzo g-Moll“ und das meditative „Pélerinage“. Ergänzt wurde das Programm durch Kompositionen von Gigouts Freunden und Schülern, etwa von Théodore Dubois, Adhémar Decq, seinem Neffen Léon Boëllmann und Amédée Reuchsel – allesamt Werke, die Gigout gewidmet sind und einen spannenden Einblick in das Umfeld seiner Zeit geben.
Daniel Kaiser berichtete, wie er sich im Vorfeld intensiv mit Gigouts weitgehend unbekannten Stücken beschäftigt habe. „Ich war überrascht, wie gut alles komponiert war“, so Kaiser. „Man entdeckt bei ihm eine unglaubliche stilistische Vielfalt – von barocken Formen bis zu spätromantischem Glanz.“ Interessant war auch, welche Rollen die anderen Komponisten im Leben Gigouts gespielt haben.
Kaiser, der in Winden in der Pfalz aufgewachsen ist, wirkt seit 2003 als Organist an der Johanniskirche Karlsruhe und seit 2018 auch an St. Johannes der Täufer in Vimbuch. Neben seiner kirchenmusikalischen Tätigkeit konzertiert er regelmäßig im In- und Ausland und arbeitet mit verschiedenen Chören und Orchestern zusammen.
Das Publikum dankte Daniel Kaiser für diesen eindrucksvollen Konzertabend mit lang anhaltendem Applaus. Das Programm zeigte eindrucksvoll, wie lohnend es ist, das Werk Eugène Gigouts neu zu entdecken – und zugleich, wie lebendig die französische Orgelschule bis heute fortwirkt. Besonders erfreut hat das Kulturring-Team, dass zahlreiches Publikum auf dieser spannenden Entdeckungsreise dabei waren. In der schön geschmückten Pfarrkirche St. Wendelin war diese Klangreise ein Fest für alle Sinne. Vielen Dank an die Römisch-katholische Kirchengemeinde für die Gastfreundschaft. (Text Désirée Fuchs)