SCHATZKISTL - Theater . Kabarett . Club
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68165 Mannheim
Im Januar soll es nachgeholt werden

Konzerte der Bad Schönborner Liedermacherin Joana verschoben

Die Bad Schönborner Mundart- und Chansonsängerin Joana hätte ihren 80. Geburtstag gerne mit Konzerten im Mannheimer Schatzkistl gefeiert.
Die Bad Schönborner Liedermacherin Joana feierte am 11. Oktober 2024 ihren 80. Geburtstag. Drei Geburtstagskonzerte waren im Schatzkistl Mannheim geplant, mussten aber wegen Erkrankung verschoben werden.
Die Bad Schönborner Liedermacherin Joana feierte am 11. Oktober 2024 ihren 80. Geburtstag. Drei Geburtstagskonzerte waren im Schatzkistl Mannheim geplant, mussten aber wegen Erkrankung verschoben werden.Foto: of

Freiheit, Gleichheit und Menschlichkeit

Die Bad Schönborner Mundart- und Chansonsängerin Joana Emetz feierte am 11. Oktober ihren 80. Geburtstag. Ihr Album „Tun wir was dazu – Lieder aus der Zeit der Deutschen Revolution 1848/49“ war zuletzt für den „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ nominiert. Die in Bad Schönborn lebende Liedermacherin Joana blickt auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück.

Konzerte

Gerne hätte sie ihren Ehrentag am 11. Oktober auf der Bühne verbracht, und das sogar dreimal hintereinander. Am 11., 12. und 13. Oktober wollte sie in ihrem Lieblingstheater, dem Schatzkistl am Mannheimer Wasserturm, auftreten. Doch dann musste die in Bad Schönborn lebende Liedermacherin kurzfristig wegen einer Erkrankung passen. Die Konzerte sollen im Januar nachgeholt werden. Auch im Frühjahr war in Bruchsal eigentlich ein Konzert zusammen mit ihrem langjährigen musikalischen Begleiter und Gitarrist Adax Dörsam geplant, doch die Veranstaltung musste kurzfristig abgesagt werden. „Leider hatte mich eine üble Fieber-Grippe erwischt, doch wir wollen den Termin im Frühjahr nachholen“, teilt sie mit. In den darauffolgenden Wochen war die Frau wieder im Land unterwegs und sang im Juni beim „Brückenmühle“-Festival in Roes/Eifel und auch beim Jubiläumsfestival auf der legendären Burg Waldeck im Hunsrück.

Legendärer Ort, große Inspiration

Joana: „Dort hatte ich einen denkwürdigen Auftritt mit meinem alten Liedermacher-Kollegen Black, von der ehemaligen Formation Schobert & Black“. Die Waldeck ist der legendäre Ort, wo in den 60er Jahren die neue Singbewegung der Liedermacher mit Leuten wie Franz-Josef Degenhardt, Reinhard Mey, Hannes Wader, Hein & Oss und eben Schobert & Black entstand. „Ich war 1964 erstmals da. Es war eine große Inspiration für uns alle, die wir mehr als Folklore singen wollten, nämlich eigene Lieder“, erinnert sich Joana. Der Südwestrundfunk war damals vor Ort und hatte über das „Ereignis Burg Waldeck“ einen Film gedreht, den man in der Mediathek weiter abrufen könne, informiert die Sängerin. Im Sommer hatte sie noch weitere Konzerte in Brühl, Ilvesheim, Mannheim sowie in Schaffhausen in der Schweiz absolviert. Im September war sie zu Gast bei der Landesschau Rheinland-Pfalz, und in Berlin stand im Tipi-Theater am Kanzleramt ein Gedenkkonzert für den 2003 verstorbenen, in den 70er Jahren erfolgreichen, Musiker Ulrich Roski an. Zuletzt hatte Joana mit ihrem Album und dem Titel „Tun wir was dazu – Lieder aus der Zeit der Deutschen Revolution 1848/49“ ihren Teil zur geschichtlichen Aufarbeitung beigetragen. Seit den 70er Jahren hat sie immer wieder in ihren Bühnenprogrammen und Veröffentlichungen Gesänge aus der deutschen Demokratiegeschichte interpretiert – Liebeslieder, Kabarettchansons, Spottverse, aber auch feine Poesie.

Unendliche Schaffenskraft und ungebremster Elan

Pamina-Preisträgerin Joana Emetz hatte zu jedem Stück erläuternde Einleitungen verfasst. „Eine Zeit, in der die freiheitlich, demokratischen Errungenschaften, die wir heute so selbstverständlich leben dürfen, benannt und gefordert wurden und von den tapferen Frauen und Männern, die oft unter Einsatz ihres Lebens für diese Freiheit, Gleichheit und Menschlichkeit gekämpft haben und auf Barrikaden gingen“, eröffnet die Künstlerin. „Den Gedanken zu diesem Projekt hatte ich schon lange in mir getragen“, sagt Joana. Zuvor hatte sie mit dem im Mannheimer Capitol aufgenommenen Livealbum „Plaisir d'Amour – aber nicht nur …“ – zusammen mit Susanne Back, Lydie Auvray und Tastenvirtuose Peter Grabinger – aufhorchen lassen. Die leidenschaftliche Liedermacherin Joana ist sicher eine der bekanntesten Chansonnieren Deutschlands, im Herzen stets jung geblieben. Mit unendlicher Schaffenskraft und ungebremstem Elan fasst sie immer wieder neue Projekte ins Auge. Joana, die wie immer kämpferisch, aber auch optimistisch klingt, konnte mit ihrer Stimme schon immer Stimmungen erzeugen und neben sanftmütig, schmeichelnden Liedern oder ironischen Balladen hatte sie auch stets Lieder für Kopf, Hirn und Bauch im Repertoire. Mal nachdenklich, mal politisch-kritisch.

Seit 1964 auf der Bühne

Ihren ersten Fernsehauftritt hatte die Frau mit der samtenen Altstimme im Jahr 1964 in einer Show bei Peter Frankenfeld. Die Künstlerin hat mit ihren Chansons sowie Liedern für Freiheit, Gleichheit und Menschlichkeit ganze Publikumsgenerationen fasziniert. Eine vielfach ausgezeichnete Frau mit Charme und Ausstrahlung. Eine, die etwas zu sagen hat. Joana ist zwar in Titisee-Neustadt im Schwarzwald geboren, doch seit der Schulzeit in der Kurpfalz und seit etlichen Jahren im beschaulichen Kurort Bad Schönborn zu Hause. Die Liedermacherin und Chansonsängerin hat nach eigenem Bekunden „schon immer“ gerne gesungen. Als Kind zu Hause im Kreis der Familie oder bei Freunden ihre Lieder zum Besten gegeben, wobei ihr der Applaus stets sicher war. Dass die Künstlerin seit 1964 auf der Bühne steht, ist weit mehr, als eine Randnotiz. „Sie erhält den Kurpfälzern, den Franzosen, den Europäern eine Fülle von Volksliedern im besten Sinne und schenkt ihnen neue, die Bestand haben werden, solang es Menschen gibt, die hohe Ansprüche an die Kunst richten, die sie genießen wollen“, hat ein Kritiker einst formuliert. Joana schreibt viele ihrer Lieder und Gedichte in Mundart und so, „wie ihr dä Schnawl g'wachse is“. Nach dem Gymnasium in Mannheim, wo sie in der dortigen Schülerband als Sängerin und Gitarristin mitwirkte, studierte sie Romanistik, Germanistik und Pädagogik, begann parallel eine klassische Gesangsausbildung. Heute kann Joana, die als Markenzeichen stets einen Schal trägt, auf eine lange Karriere zurückblicken. Die Frau, die sich „im deutschen Unterhaltungsdschungel durchsetzen konnte, ohne faule Kompromisse zu machen“ (ein Zitat), geht ihren Weg unbeirrt weiter.

Erscheinung
Bad Schönborner Woche
Ausgabe 40/2024

Orte

Baden-Baden
Heidelberg
Bad Schönborn
Bretten
Bruchsal

Kategorien

Kultur
Musik
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16.10.2024
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