Die Schule am Kraichbach setzte diesen nun als erste Hockenheimer Schule gemeinsam mit der Stadtverwaltung und Freiwilligen Feuerwehr um. Verbindlich ist der Aktionstag für alle sechsten Klassen. Das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt Lernen entschied sich jedoch auch die Siebt- und Achtklässler miteinzubeziehen. Zur Premiere planten Schulleitung, Stadt und Feuerwehr einen abwechslungsreichen Vormittag aus Theorie und Praxis, um die Jugendlichen für die Themen im Katastrophenschutz zu sensibilisieren und langfristig Selbsthilfefähigkeiten im Katastrophenfall zu stärken. Die Klassen sollten zudem in drei Workshops einen Einblick in die ehrenamtliche Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr und deren Jugendorganisation gewinnen.
Der hauptamtliche Feuerwehrkommandant Daniel Ernst kennt die Schule am Kraichbach noch gut aus seiner Zeit als städtischer Fachbereichsleiter für Bildung und ging gezielt auf die Vorerfahrungen der Schüler mit Hochwasser ein. Die Jugendlichen staunten nicht schlecht, dass die Hockenheimer Feuerwehr letztes Jahr sogar bei einem Hochwassereinsatz im Saarland aushalf. Ernst unterwies die Schüler im Verhalten bei Hochwasser und mahnte zur Vorsicht beim Überqueren einer überfluteten Straße. Im Praxisteil füllten die Schüler Sandsäcke auf dem Pausenhof und bauten eine Sicherheitsmauer. Die beste Gruppe schaffte dabei in einer halben Stunde 48 Säcke. Fazit der Schüler: Ganz schön anstrengend!
Monika Christ, Leiterin der städtischen Stabstelle Feuerwehr und Katastrophenschutz, besprach mit den Schülern, wie sie sich im Fall eines länger andauernden Blackouts verhalten sollen. Die Schüler merkten direkt den flächendeckenden Stromausfall auf der iberischen Halbinsel vom Vortag an. Gemeinsam überlegten sie, welchen Vorrat jeder Bürger für solch einen Vorfall anlegen sollte. Melda aus Klasse sieben wollte nach der Schule direkt ihren Vater auf den Kauf einer Kurbeltaschenlampe mit integriertem Notfallradio ansprechen.
Florian Wachter begann vor zehn Jahren bei der Hockenheimer Jugendfeuerwehr. Der mittlerweile Zwanzigjährige, der auch sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Feuerwehr absolvierte, brachte den Schülern nicht nur in verständlicher Sprache die Hockenheimer Feuerwehr nahe, sondern schaffte es die Schüler gekonnt ins Gespräch zum Verhalten während eines Brandes und dessen Prävention einzubeziehen. Die Schüler erzählten von ihren Erfahrungen mit Rauchmeldern und defekten Handyladekabeln. Ein Siebtklässler berichtete tags darauf, dass er sich sofort ein neues Ladekabel gekauft hat, nachdem er in dem Vortragsvideo gesehen hatte, wie schnell sich ein Feuer durch ein kaputtes Kabel ausbreiten kann. Gemeinsam mit dem langjährigen Gerätewart der Freiwilligen Feuerwehr, Willi Achtstätter, übte jeder Schüler auf dem Pausenhof, wie man mit einem Feuerlöscher ein Feuer löscht. Die Schüler der Grundstufe durften sich in der Zeit das Feuerwehrauto auf dem Schulhof genau ansehen. So mancher freute sich schon, bald in die Hauptstufe zu kommen, um am Aktionstag teilzunehmen.
Die Premiere zum Katastrophenschutz war ein voller Erfolg für alle Beteiligten. Während die Freiwillige Feuerwehr plant, zukünftig auch die anderen Hockenheimer Schulen miteinzubeziehen, möchte die Schule am Kraichbach in den nächsten Jahren weitere Hilfsorganisationen mit ins Boot nehmen, um den Schülern jährlich wechselnde Angebote zum Katastrophenschutz zu machen.