Es ist schon ein sehens- und hörenwertes Schauspiel. In der Nacht zum Samstag, 19. Oktober, konnte man sie hören und am Samstag sah man gegen 16 Uhr über hundert Kraniche im typischen V über uns hinwegfliegen. Sie waren auf der Verbindungsroute Ungarn – Frankreich unterwegs. Der Weg folgte dabei von Osten nach Westen ungefähr der Linie München – Augsburg – Ulm – Stuttgart – Karlsruhe – Pirmasens.
Warum sich die neue Quer-Zugroute etabliert hat, ist nicht geklärt. Kraniche haben keine genetisch fixierten Zugwege. Erfahrene Altvögel können Informationen über Zugrouten weitergeben und somit andere Kraniche dazu veranlassen, mit ihnen auf neuen Wegen zu ziehen. Wahrscheinlich haben die allgemeine Ausdehnung des Brutareals sowie der Klimawandel mit zu den neuen Zugrouten beigetragen.
Seit Samstag hat der Kranichzug deutlich abgenommen, an den Hauptrastplätzen im Norden zählt man derzeit aber immer noch über 100.000 Exemplare. Man darf gespannt sein, ob von diesen auch welche wieder den Weg über Gerlingen wählen.