Spaziergänger im Lützelbachtal stoßen nördlich des Parkplatzes der Schützengilde Reichenbach auf einen kleinen Rastplatz direkt am Weg und dort auch auf einen Gedenkstein für einen 1943 abgestürzten deutschen Jagdflieger. Eine Metalltafel mit der Überschrift „Krieg ist ein Fluch für die Menschheit. Er mordet ohne Unterschied“ informiert in Deutsch und Englisch interessierte Betrachter des Steins darüber, dass er dem 25-jährigen Oberleutnant von Maltzahn gewidmet ist. Nachdem sich sein Fallschirm (aus welchem Grund auch immer) nicht geöffnet hatte, stürzte unweit des heutigen Rastplatzes gegen 11 Uhr am Vormittag des 6. September 1943 der Pilot einer Messerschmidt Bf 109 G-6 zu Tode. Vorausgegangen war ein Luftkampf zur Abwehr des ersten Tagangriffs einer US-Bomberflotte auf Stuttgart. Diesem Angriff auf die nahe Großstadt fielen mehr als 100 Einwohner und viele junge Besatzungsmitglieder aus 45 nicht zurückgekehrten Maschinen der 8. US-Luftflotte zum Opfer. Das Jagdflugzeug Maltzahns wurde abgeschossen und zerschellte bei Baltmannsweiler auf freiem Feld. An jenem Herbsttag 1943 entging das Dorf auf dem Schurwald knapp einer Katastrophe. Möglicherweise aufgrund des Angriffs des deutschen Jagdfliegers kam es nämlich seitens der US-Flugzeuge zu einem Notabwurf von Sprengbomben, die jedoch zumeist die den Ort umliegenden Wiesen und Äcker trafen und glücklicherweise nur Sachschaden verursachten. Im Ort selbst wurden im Bereich der Reichenbacher Straße ein Haus vollkommen zerstört und weitere schwer beschädigt.
Der unweit seiner Maschine gefundene Pilot gehörte bei besagtem Feindflug zur II. Gruppe des Jagdgeschwaders 27, der von ihr genutzte Flugplatz war der in Eschborn bei Frankfurt. Oberleutnant Dankward Ludwig Helmuth Freiherr von Maltzahn war am 29. Dezember 1917 auf dem Gut Wodarg, Landkreis Demmin, in Vorpommern geboren worden. Der Sohn von Gerhard Adolf Freiherr von Maltzahn, geboren auf dem Rittergut Gültz, Landkreis Demmin, und von Helene von Borcke auf Demnitz und Millnitz hatte zehn Geschwister, davon fünf Brüder. Der damals elfjährige Hans Hintennach aus Baltmannsweiler, einer der Augenzeugen des Absturzes, stellte jahrzehntelang Nachforschungen über den ihm unbekannten gefallenen Piloten an und hatte 2005 Erfolg. Zusammen mit dem Neffen des toten Fliegeroffiziers setzte sich Hintennach für einen Gedenkstein an der Absturzstelle bei der Gemeindeverwaltung Reichenbach ein. Im Beisein auch von Angehörigen der Familie Maltzahn wurde der Stein mit der Gedenktafel am 5. September 2008, um 11 Uhr, also fast auf den Tag genau 65 Jahre nach dem Geschehen, vom Reichenbacher Bürgermeister Bernhard Richter enthüllt. Die Freiherrenfamilie von Maltzahn traf der Zweite Weltkrieg sehr hart, denn zwei Brüder Dankwarts, auch auf dem Gut Gültz zur Welt gekommen, fielen ebenfalls im Krieg: Der Kapitänleutnant und Ingenieur L1 Gerhard Hartwig von Maltzahn starb mit 28 Jahren am 15. Mai 1943 bei der Versenkung des U-Bootes U 176 durch ein US-Flugzeug vor dem Golf von Mexiko, und der damals 21-jährige Oberfähnrich Wolf-Wigand von Maltzahn verlor sein Leben am 31. März 1945 bei der Flugausbildung in Erding bei München. Ihr Vater soll am 1. Mai 1945 zwischen Kölln und Breest (Landkreis Demmin) den Tod erlitten haben, er war zu jenem Zeitpunkt 67 Jahre alt. Den Krieg überlebte hingegen Günther von Maltzahn, ein überaus erfolgreicher Jagdflieger, der am Aufbau der Bundesluftwaffe mitwirkte, aber mit erst 42 Jahren 1953 in Düsseldorf verstarb. Vor diesem Hintergrund passt der Schluss der Tafelinschrift auch auf die Familie von Maltzahn: „zur Mahnung an alle Lebenden, damit sich ein solch / Blutvergießen nicht wiederhole“