Redaktion NUSSBAUM

Kriminalitätsstatistik: Keine Schwerpunkte erkennbar

Der Leiter des Eislinger Reviers, Dieter Taller, stellte die Zahlen aus 2023 vor.
Die Personalknappheit macht auch dem Eislinger Revier zu schaffen.
Die Personalknappheit macht auch dem Eislinger Revier zu schaffen.Foto: bra

Immer wieder kommt es in Eislingen zu aufsehenerregenden schweren Straftaten, die das Sicherheitsgefühl vieler Einwohner erschüttern. Zuletzt gab es einen Brandanschlag auf die Gaststätte Adler. Am Montagabend stellte der Leiter des Eislinge Polizeireviers, Dieter Taller, die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr vor. Kopfzerbrechen bereitet ihm die Personalsituation.
Die Polizei ist personell unterbesetzt - nicht nur in Eislingen. Dem Eislinger Revierleiter fehlen 9,5 Beamte, ein Minus von mehr als 17 Prozent. Nun wäre dieser Wert statistisch leicht zu „verbessern“, indem einfach die Sollstärke runtergesetzt wird. Dann gleichen sich Soll- und Ist-Stärke an. In der Wirklichkeit ist damit freilich nichts gewonnen. Das Ziel sei es, stets zwei Streifenwagen und einen Beamten auf der Wache zu haben, erklärte Taller. Das gelingt aber inzwischen nicht mehr immer aus eigener Kraft. Zuweilen müssen Beamten aus Nachbarrevieren aushelfen, gibt er zu.
Zwei Streifen sind das Ziel
Unter der Personalnot leidet vor allem der Streifendienst. Die verbliebenen Beamten müssen die einkommenden Anforderungen abarbeiten. Sich immer sofort um alles zu kümmern, das gelinge nicht, erklärte Taller. Es müsse priorisiert werden. Einem Notruf zu einem noch laufenden Raubüberfall wird beispielsweise schneller nachgegangen als einer Ruhestörung. Da kann es schon einmal etwas dauern, bis jemand kommt. Denn der Revierbereich umfasst nicht allein die Stadt Eislingen. Die Beamten des Reviers in der Ulmer Straße sind auch für die Orte Salach, Donzdorf, Lauterstein, Süßen und Ottenbach zuständig.
Besondere Kriminalitätsschwerpunkte lassen sich für Eislingen aus der Kriminalitätsstatistik nicht herauslesen. Was insgesamt zunehme, sei die Gewaltbereitschaft, meinte Taller. Die Zahl der Körperverletzungen steigt. Doch das sei eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung.
Bei den Verkehrsverstößen war die Beobachtung des neuen Hirschkreisels von besonderem Interesse. Im Vorfeld des Baus des Kreisverkehrs gab es Bedenken, dass es an dem Kreisverkehr zu besonders vielen Unfällen kommen könnte. Diese Befürchtung hat sich aber aus Sicht der Polizei nicht bewahrheitet. „Es gibt keine auffälligen Fallzahlen“, sagte Taller. Der Verkehrsfluss sei besser als bei der einstigen Ampel. „Uns ist nichts Negatives aufgefallen“, so das Fazit des Revierleiters.
Was ein anhaltendes und nur sehr schwer zu verfolgendes Kriminalitätsproblem sei, seien unterschiedliche Varianten des sogenannten Enkeltricks. Dabei werden Senioren von Betrügern am Telefon zuweilen um ihre gesamten Ersparnisse gebracht. Die Betrüger setzen die Senioren geschickt psychologisch dermaßen unter Druck, dass sie ihnen Bargeld oder Wertsachen aushändigen. „Es sind gewiefte Täter. Das sind keine Anfänger“, erklärte Taller. Sobald das Geld einmal weg ist, kann auch die Polizei kaum noch helfen. Lediglich die Boten, die das Geld abholen kommen, können manchmal gestellt werden. Doch die Hintermänner agieren meist aus dem Ausland, was eine effektive Strafverfolgung nahezu unmöglich macht.
Warum gelingt der Enkeltrick immer wieder?
Die meisten Senioren würden es wohl abstreiten, jemals auf einen Enkeltrick hereinzufallen. Doch warum gelingt er trotzdem immer wieder? Die Täter machen sich dabei die Psychologie zu nutze. Zunächst werden die Angerufenen von vermeintlichen Angehörigen oder Amtspersonen wie Polizisten oder Staatsanwälten mit einer schockierenden Nachricht konfrontiert. Vor allem Ältere werden damit in einen psychischen Ausnahmezustand versetzt, weil starke Emotionen erzeugt werden. Dadurch wird verhindert, dass die Senioren besonnen und wohlüberlegt agieren. Auch kritische Nachfragen werden dann nicht mehr gestellt.
Zum Schutz vor den Betrügern sollten die vermeintlichen Angehörigen nochmal selbst angerufen werden. Ferner verlangen weder Polizei noch Staatsanwaltschaften noch irgendwelche anderen staatlichen Stellen die Herausgabe von Bargeld oder Wertsachen.
Die Zahlen sind weitgehend konstant
Insgesamt wurden in Eislingen im Jahr 2023 940 Delikte von der Polizei erfasst. Aufgeklärt wurden davon 605 Fälle. Die sogenannte Kriminalitätsbelastung liegt bei 4323 (Häufigkeitszahl). Diese Zahl zeigt die registrierten Tatverdächtigen auf je 100.000 Einwohner hochgerechnet. Zum Vergleich: Im Gesamten Revierbereich Eislingen liegt die Häufigkeitszahl bei 3357. bra

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exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUM, Eislinger Zeitung
09.10.2024
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