Die Stadt Hechingen veranstaltet im Januar wieder die beliebten Krippenführungen. Am Montag, 6. Januar 2025, 14.00 Uhr, erklärt Joachim Stegmeier, was es mit der Osterrieder-Krippe in der ehemaligen Klosterkirche im Stadtteil Stetten auf sich hat, am Sonntag, 12. Januar 2025, gibt es gleich zwei Führungen zu der einzigartigen Barockkrippe in St. Luzen in Hechingen mit Thomas Bartle. Beginn ist um 14.00 und um 17.30 Uhr. Die Teilnahme an allen drei Führungen ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Warme Kleidung wird empfohlen.
Seit 116 Jahren existiert die Osterrieder-Krippe im ehemaligen Dominikanerinnenkloster in Hechingen-Stetten. Kirchenführer Joachim Stegmeier erläutert die Geschichte der kunsthandwerklichen Krippe. Sebastian Osterrieder (1864 - 1932) hatte sich in Bayern vom „Bäckerhandwerker“ zum „Krippenhandwerker“ entwickelt und Krippen im sogenannten französischen Hartgussverfahren hergestellt, was eine Serienproduktion ermöglichte. Seine Krippen wurden in viele Länder verkauft, auch berühmte Persönlichkeiten, wie der ehemalige Kaiser Wilhelm II. und Papst Leo XIII., gehörten zu den Besitzern. Stegmeier wird ebenso die spannende Geschichte erzählen, wie die Krippe überhaupt nach Stetten kam.
Thomas Bartle, Mitglied des Krippenteams von St. Luzen, wird die Geschichte und Bedeutung der Barockkrippe erläutern. 35 ausdrucksstarke Figuren aus dem 18. Jahrhundert in aufwendigen Kostümen sowie zahlreiche Tiere und Accessoires schmücken den Chorraum der ehemaligen Klosterkirche. Der Großteil der Krippenfiguren ist von beachtlicher Größe, mit einer Höhe von 85 bis 95 cm entsprechen sie dem „Jesuitenmaß“ – ein Hinweis auf den möglichen Ursprung aus jesuitischer Krippentradition, wobei es zwar viele Theorien, aber keine gesicherten Erkenntnisse über die Herkunft der Krippe gibt. Lebendig bleibt die Krippe auf alle Fälle, denn es vergeht kaum ein Jahr, ohne dass sich nicht etwas Neues findet.
Die Hechinger Krippe wurde bis 1985 in der Antoniuskapelle als sogenannte Wechselkrippe aufgebaut. Die Figuren wurden also nach dem zeitlichen liturgischen Ablauf (Geburt Jesu, Anbetung der Könige, Darstellung im Tempel und Hochzeit zu Kana) auf- und umgebaut. Beispielhaft, so berichtete der Hechinger Hermann Ströbele, dessen Großkrippe über viele Jahre besichtigt werden konnte, war bis dahin ein großer Tisch vorhanden, an dem die Hochzeit von Kana dargestellt wurde. Dieser Tisch wurde durch das Herabfallen der gewölbten Kuppel der Antoniuskapelle so stark beschädigt, dass er nicht mehr aufgebaut werden konnte.
Heutzutage wird die Krippe nicht mehr als Wechselkrippe aufgebaut, sondern es wird die Szene der Geburt Christi dargestellt. Lediglich am Dreikönigs-Fest kehren die Hirten auf ihren Weiden zu ihren Schafen zurück, um den Sterndeutern Platz zu machen. Die St. Luzen-Krippe wird erst um den 4. Advent aufgebaut und kann bis Anfang Februar täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr besichtigt werden.