Johanna Vortmann ist eine junge Powerfrau, die für ihre Sache brennt. Und ihre Sache sind Kühe. Genauer: Jersey-Rinder, eine Urrasse von der gleichnamigen Insel. Frei und eloquent schilderte die ausgebildete Landwirtin über eine Stunde lang hochinteressant ihre Leidenschaft für den Bauernstand und den Tagesablauf auf dem Gochsheimer Milchhof.
2018 wurde das ehemalige Anwesen Lepp von einer Genossenschaft übernommen. So blieb der älteste Demeter-Hof Nordbadens erhalten. Die jungen Betreiber entwickeln das Konzept weiter und bilden auch aus. Sie kennen die Befindlichkeiten ihrer sensiblen Stallbewohnerinnen. Unterstützt durch Roboter, die das Wohlbefinden und den Ertrag der Kühe registrieren. Die Daten können per Handy abgerufen werden. Das Melken erfolgt per Roboter. Der gute alte Melkschemel hat ausgedient. Dennoch bleibt genug Arbeit. Kühe sind Gewohnheitstiere und wollen ihre geregelten Abläufe. Störungsfrei zu fressen und das anschließende Wiederkauen ist sich für die Qualität der Milch notwendig. Die Tiere sind sensibel und haben individuelle Charaktere. Bei Demeter behalten sie ihre Hörner. Deren Entfernung aus betriebswirtschaftlichen Gründen wird abgelehnt. Da ergreift Johanna Vortmann auch leidenschaftlich Partei. Das Fehlen des Gehörns sei eine massive Beeinträchtigung.
Neben dem Wohlergehen der Kuhherde sind ihr regionale Kreisläufe ein Anliegen. Hierzu bietet der Kraichgau beste Voraussetzungen. Die Erzeugung gesunder Lebensmittel und die Voraussetzung dazu machte sie Volkmann an vielen Beispielen deutlich. Jens Schmidt vom APO-Verein bedanke sich herzlich für die Ausführungen und den Einblick. Am Samstag ging es dann in die „Praxis“. Eine interessierte Gruppe mit Kindern nutzte die Gelegenheit, die Kuhherde um ihren genüsslich kauenden Bullen Frank im Stall am Seeberg zu besuchen. Die unterschiedlich großen Kälbchen fanden bei den Kindern Anklang. Auch hier konnten die Betreiber des Hofs, Johanna Vortmann und Simon Lietz, einschließlich des Melkroboters viel erklären.
Vorschau: Der Handarbeitskreis trifft sich am Mittwoch 14. Mai von 15 bis 19 Uhr. Mit dem Mittwochtreff am 21. Mai hat der Apoverein um 19 Uhr wieder das japanische „Kistentheater“ mit einer neuen Geschichte zu Gast.