Gewann „Kaltlöchle“ an einem hochsommerlichen Dienstagvormittag. Das Bruchsaler Wasserwerk ist umgeben von Wildblumenwiesen. Darüber freuen sich nicht nur die Wasserwerksbienen, sondern auch das Auge des Betrachters. Auch die im Frühjahr zurückgeschnittenen Apfelbäume vor der Filterhalle gedeihen prächtig und versprechen eine schmackhafte Ernte für den Herbst. Wassermeister Christian Bader erwartet eine Besuchergruppe: 27 Schülerinnen und Schüler der Klasse 10c des Gymnasiums St. Paulusheim und ihren Erdkundelehrer, Michael Weber, der derzeit die Themen Ressourcenmanagement und Süßwasser auf dem Lehrplan hat. Die Gruppe trifft wenige Minuten später mit einer Stadtbus-Sonderfahrt auf dem Wasserwerksgelände ein. Bader, der seine Gäste willkommen heißt, macht sich kurz darauf mit ihnen auf den Weg des Wassers – vom Grundwasser bis zum Trinkwasser aus dem Wasserhahn. Start ist in der Brunnenstube eines der fünf Tiefbrunnen, aus denen das Bruchsaler Wasserwerk das Trinkwasser für die Bruchsaler Kernstadt sowie die Stadtteile Unter- und Obergrombach bezieht. Zwei der Brunnen dienen als Reserve. Jeder Brunnen verfügt über zwei Pumpen in bis zu 12 Metern Tiefe, von denen jeweils eine in Betrieb ist. Es werden 50 Liter Wasser pro Sekunde gefördert. Danach geht es zu den Absetzbecken hinter dem Wasserwerk. Dort schauen die Besucher/-innen auf eisen- und manganhaltige Schlammrückstände. Diese entstehen bei der wöchentlich – in den heißen Monaten zweimal wöchentlich – durchgeführten Filterrückspülung der in der Filterhalle zusammen mit einem Oxidator untergebrachten sechs Filterkessel, in denen Eisen und Mangan mittels einer der Natur nachempfundenen Filterung durch ein Kies-Gemisch aus dem Rohwasser entfernt werden. Von der bewährten konventionellen Technik geht es weiter in den Anbau mit der Umkehrosmoseanlage im unteren Gebäudeteil. Dort wird das Wasser zunächst mit 7 bar Feeddruck durch die Membranfiltrationsmodule hindurchgepresst. Auf diese Weise werden Calcium, Magnesium, Sulfat, Chlorid und Nitrat zum Vorfluter ausgeleitet. Das entsalzte Wasser (Permeat) wird mit Rohwasser auf 8° deutscher Härte (dH) verschnitten. Danach erfolgt im oberen Gebäudeteil die physikalische Entsäuerung (Austrieb von Kohlensäure) über Flachbodenbelüfter mittels Luft. Anschließend führt Christian Bader die Besucher in das Wasserwerkslabor und erklärt, wie die regelmäßige Kontrolle des Trinkwassers abläuft. Im Entgasungsbecken, hinter dem Wasserwerksbüro, kommt das Reinwasser erstmals an die Oberfläche, bevor es über die Förderpumpen ins Stadtnetz Bruchsal eingespeist wird. Im Büro stellt er noch kurz das Prozessleitsystem vor, das sie u. a. Tag und Nacht über Störungen informiert, die sie teilweise vom Rechner aus beheben können. Außerdem können sie darüber die Wasserqualität regulieren, die Pumpen an- und abschalten, die Wasserhärte regulieren und vieles mehr. Zwei Wassermeister und zwei Monteure sind bei Bedarf rund um die Uhr im Einsatz, damit das Wasserwerk die Menschen in Bruchsal mit rund 2 Millionen Kubikmetern Trinkwasser versorgen kann, das gleichsam die hohen Anforderungen der Trinkwasserverordnung wie des Lebensmittelgesetzes erfüllt. An einem Schaubild erläutert der Wassermeister zusammenfassend die Bruchsaler Trinkwasserversorgung. Nach der eher trockenen Theorie lassen sich die angenehm disziplinierten Paulusheim-Schüler/-innen das frische Bruchsaler Trinkwasser schmecken. Zum Abschluss spendieren sie dem Wassermeister spontanen Applaus für den kurzweiligen wie informativen Anschauungs-„Unterricht“. Nach einem Gruppenfoto auf den Stufen vor dem Eingang zum Wasserwerk bringt sie der Stadtbus zurück zur Schule.
Interesse an einer geführten Besichtigung des Wasserwerks? E-Mail an besichtigung-wasserwerke@stadtwerke-bruchsal.de genügt!