Zu diesem Anlass eröffnete in der Villa Menzer in Neckargemünd eine umfassende Ausstellung seines Werks – ein Geschenk, das er sich selbst und zugleich der Stadt machte.
Die Ausstellung wurde vom Kunstkenner und Kurator Claus Petschmann initiiert, der die Stadt Neckargemünd für seine Idee gewinnen konnte. Bürgermeister Jan Peter Seidel übernahm die Schirmherrschaft, und gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Judith Janecek (art28, Tübingen) kuratierte Petschmann die Schau, die 99 Werke des Künstlers aus über fünf Jahrzehnten versammelt – von frühen Arbeiten aus dem Jahr 1969 bis hin zu aktuellen Bildern aus dem Jahr 2025.
Alt selbst war zur Ausstellungseröffnung anwesend, betreut durch Janecek. Untergebracht war er im Neckargemünder Hotel Kredell, von wo aus er – trotz der Mühen des Weges – zu Fuß die Hauptstraße hinauf zur Villa Menzer kam. Der persönliche Auftritt des Künstlers wurde von den Gästen mit großer Freude aufgenommen.
Die Werke Alts füllen nahezu alle Räume der Villa: Malerei, Skulpturen, Editionen – thematisch geordnet und mit sorgfältigem Blick auf die Entwicklung seines Stils zusammengestellt. In seinen Arbeiten verbindet der Künstler figürliche Elemente mit einer leuchtenden, oft kontrastreichen Farbpalette. Die flächigen Kompositionen und klaren Linien erinnern an Pop Art, weisen aber eine ganz eigene Handschrift auf, die sich durch eine märchenhafte, mitunter surreale Bildwelt auszeichnet.
Seidel würdigte Otmar Alt in seiner Ansprache als einen Künstler, der Neckargemünd bereits 1998 mit seiner ersten Ausstellung begeisterte. „Bunt, wild, humorvoll, erotisch, schlicht unübersehbar“, so beschrieb er die Werke. Seidel überbrachte zudem Grüße der Oberbürgermeister aus Sinsheim und Wiesloch, wo Alt ebenfalls künstlerisch tätig war.
Auch Gudrun Bergsträsser, Vorsitzende des Vereins Villa Menzer, würdigte die Arbeit der beiden Kuratoren. Für Petschmann war es eine besondere Ehre, die Laudatio auf einen Künstler zu halten, der Kunst nicht für den Markt, sondern für den Menschen mache. Als Beispiele nannte er den von Alt initiierten Adventskalender auf dem Rathausplatz in Gengenbach sowie sein Engagement in Schulklassen, etwa in Sinsheim.
Judith Janecek hob in ihrer Rede die einzigartige Entwicklung und Vielfalt im Werk Alts hervor. Seine Bilder seien geprägt von Neugier, Humor, tiefer Menschlichkeit und unermüdlicher Experimentierfreude. Die zentrale Figur, oft tierähnlich oder anthropomorph, fungiere als Träger von Emotionen und Gedanken – eine stilistische Konstante in einem ansonsten höchst dynamischen Schaffen.
Ein eigens für die Stadt Neckargemünd bestimmtes Werk ist noch auf dem Weg – es wird die Ausstellung in den kommenden Wochen ergänzen. Zum Abschluss der Feierlichkeiten erklang ein Geburtstagsständchen auf der Mundharmonika, gespielt von Gerhard Müller. Alle Gäste stimmten in den Gesang ein und erhoben ihr Glas auf den Jubilar, dessen künstlerische Neugier auch mit 85 Jahren ungebrochen ist.