Es war ein seltener Moment der Nähe zu einem Künstler, der seit Jahrzehnten das Publikum mit seiner fantasievollen Bildsprache begeistert. „Auch das ist schön“, sagte der überregional bekannte Otmar Alt mehrfach und mit leuchtenden Augen, als er seine Werke an den Wänden der Villa Menzer betrachtete. Die kräftigen Farben und klaren Formen, mit denen er Tiere, Menschen und Mischwesen darstellt, scheinen dem Betrachter regelrecht entgegenzustrahlen – ein Effekt, der auch den Künstler selbst berührt.
Alt gab bereitwillig Einblick in seine Gedankenwelt. Die Natur, so sagte er, sei eine seiner wichtigsten Inspirationsquellen – nicht in realistischer Abbildung, sondern als Auslöser für Formen, Farben und Rhythmen. Viele seiner Figuren entstammen Erinnerungen an Menschen, Tiere oder Dinge, die ihn beschäftigten. „Meine Bilder sind auch Memories“, erklärte er, „Erinnerungen, die ich in Motive und Farben umsetze.“ Die Titel seiner Werke entstehen meist während des Malens. „Die Botschaft kommt mir bei der Entstehung oder bei der Betrachtung des Bildes“, sagte Alt. Der Titel soll dem Betrachter eine Spur, eine erste Deutung an die Hand geben – aber offen genug bleiben für eigene Gedanken.
Besonders ins Herz geschlossen hat Alt den Elefanten – für ihn ein Krafttier, das ihn bereits als Kind faszinierte. „Der Elefant strahlt auch eine gewisse Ruhe aus“, meinte er. Nicht nur das majestätische Erscheinungsbild, auch die sozialen Strukturen und der Charakter dieser Tiere haben es ihm angetan. Auf seinem Hof lebte er viele Jahre mit Emus, Enten, Hühnern, Katzen, einer Eule und mehreren Hunden. Diese Nähe zum Tier findet sich deutlich in seiner Kunst wieder – in der Harmonie zwischen Mensch und Tier, in der Verspieltheit und im Humor seiner Figuren.
Auf die Frage nach seinen aktuellen Projekten antwortete Otmar Alt mit einem Lächeln: Auch mit 85 Jahren sei er weiterhin künstlerisch aktiv. Seine neuesten Werke zeigen eine bewusste Reduktion: Nur zwei bis drei Farben dominieren die Leinwand – eine neue Phase, die seine stilistische Entwicklung konsequent fortsetzt.
Das Gespräch mit Otmar Alt war nicht nur ein Austausch über Kunst, sondern auch über Lebenshaltung. Seine Botschaft ist klar: Kunst soll Freude machen, zum Nachdenken anregen – und vor allem Mut machen, die Welt mit eigenen Augen und offenem Herzen zu sehen.