Deutschland muss digitaler werden – insbesondere im Krankenhauswesen. Der Landkreis stellt sich dieser Herausforderung, indem er in diesem Jahr sowohl im Klinikum Crailsheim als auch im Diak Klinikum Schwäbisch Hall die digitale Patientendokumentation einführt.
Noch raschelt viel Papier, wenn die täglichen Visiten bei den Patientinnen und Patienten durchgeführt werden. Und es kommt immer wieder vor, dass die Patientenakte nicht griffbereit ist oder Pflegerinnen und Pfleger mühsam die Handschrift der Ärzte enträtseln müssen. Das kostet Nerven, das kostet Zeit. All das soll bis Ende des Jahres in den Krankenhäusern in Crailsheim und Schwäbisch Hall Vergangenheit sein. Spätestens dann haben bei den Visiten Kugelschreiber und Papier ausgedient, weil dann alle Infos im Computer zur Verfügung stehen und nicht mehr nur an einer Stelle, sondern jederzeit und von überall innerhalb des Klinikums aufgerufen werden können - von allen an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen gleichzeitig.
In beiden Häusern wird das umgesetzt, was der einstige Gesundheitsminister Jens Spahn mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) angestoßen hat - nämlich die digitale Transformation der deutschen Kliniken. Der billigen Fachleute, wenn sie richtig angegangen wird, erhebliche Verbesserungen der Arbeitsabläufe zu. Finanziell unterstützt wird die Digitalisierung durch Bund und Land. Hinzu kommen Eigenbeiträge der Kliniken, „die durch den Ausgleich der Betriebsdefizite der Kliniken vom Landkreis getragen werden“, merkt Landrat Gerhard Bauer an. Werner Schmidt, der Geschäftsführer der Krankenhäuser des Landkreises, freut sich über die Unterstützung des Landkreises. „Mit der Digitalisierung wird ein weiterer Meilenstein erreicht auf dem Weg in eine gute Zukunft beider Kliniken“.
Im Mittelpunkt steht die digitale Patientenkurve. Sie vereint alle relevanten Informationen zum Zustand der Erkrankten. Die Vitalparameter der Patienten an Überwachungsplätzen, also Blutdruck, Puls und Körpertemperatur, werden künftig von den Messgeräten gleich in die digitale Fieberkurve übertragen, es entfällt also die Zwischendokumentation. Was bisher auf unzähligen Papierseiten erfasst worden ist, ist bald auf Knopfdruck an Bildschirmen verfügbar. Was bei den Visiten von den Ärztinnen und Ärzten entschieden wird, kann sofort über eine Tastatur oder die Diktierfunktion ins System eingegeben und dokumentiert werden. Medikamente und Allergien werden zudem digital erfasst. Das System unterstützt hierbei durch Hinweise bezüglich Wechselwirkungen. Ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Arzneimittel- und Patientensicherheit. Wichtiger Bestandteil dieses Vorgangs: der Bundeseinheitliche Medikationsplan, den Patientinnen und Patienten unbedingt zur Behandlung mitbringen sollten.
Oberärztin Dr. Madeleine Rupp und Pflegedienstleiterin Sophia Kreuzberger, die das Digitalisierungsprojekt im Haller Diak Klinikum leiten, sind sich sicher, dass der digitale Visitenwagen am Ende Erleichterungen und Verbesserungen im Arbeitsalltag bringt. Vorher bringt es Sophia Kreuzberger in drei Worten auf den Punkt, müssen wir: „Üben, üben, üben“.