In der letzten Woche haben wir an dieser Stelle über die Sitzungsvorlage berichtet, über die der Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss in dieser Woche beraten hat. Wir hatten Sie, liebe Bürger*innen, um Ihre Stellungnahme gebeten.
Die Frage lautete: „Wie groß ist Ihr Interesse am Deutschen Spielkartenmuseum?“, und weiter, „Wie gefällt Ihnen der Vorschlag, die bisherigen Ausgaben zu reduzieren und künftig auf rund 80.000 Euro pro Jahr zu begrenzen?“
Und ja, was sollen wir sagen, das Interesse war bescheiden. Niemand aus der Bürgerschaft hat sich bei uns gemeldet, um den Weiterbetrieb des Spielkartenmuseums in welcher Form auch immer einzufordern. Wirklich niemand.
Im Gegenzug dazu haben wir mit rund 20 Bürger*innen gesprochen, die - obwohl ausgesprochen interessiert am städtischen Kulturleben - sich trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, sehr eindeutig dafür ausgesprochen haben, die Spielkarten endlich loszuwerden und die frei werdenden Kapazitäten und finanziellen Mittel entweder einzusparen oder für Kunst und Kultur einzusetzen, die die Menschen wirklich erreicht!
Ausgaben in Millionenhöhe für Spielkarten, an denen die meisten keinerlei Interesse haben? Nicht mit uns!
Mal ehrlich, seit Jahren versuchen wir krampfhaft, die Spielkarten unserer Bevölkerung näherzubringen. Das hat uns massig viel Geld gekostet. Allein die vom Landesmuseum geforderten und von der Stadt durchgeführten Sicherheitsmaßnahmen 2015 im Stadtmuseum waren im sehr hohen 6-stelligen Bereich. In der Folge wurden Ausstellungen organisiert, die von ehrenamtlichen und bezahlten Kräften betreut wurden. Für wie viele interessierte Menschen eigentlich? Die Stadt hält sich bedeckt mit Zahlen. Gefunden haben wir welche in der Sitzungsvorlage für den VKS vom 05.11.2019. Darin sind für die Jahre 2016-2019 jährliche Besucherzahlen im Schaudepot von 378 bis 501 Personen angegeben. Hier ist davon auszugehen, dass diese vor allem wissenschaftlicher Natur waren. In den Ausstellungen im Stadtmuseum waren es zu Beginn der Kampagne im gesamten Jahr 2016 immerhin noch 2.556 Besucher*innen, im Jahr 2019 kamen lediglich noch 1.405 Interessierte. Wir behaupten, dass man sehr, sehr lange durch unser Stadtgebiet laufen und viele, viele Menschen ansprechen muss, um auch nur eine einzige Person zu finden, die das Spielkartenmuseum kennt, weiß, wo es zu finden ist, und womöglich schon einmal besucht hat. Fragt man hingegen nach den vielen anderen Kulturangeboten, wird nahezu jede Person angeben, schon mehrmals bis oft Veranstaltungen besucht und vielleicht sogar auch organisiert zu haben. Deshalb hat sich die Liste Engagierte Bürger bei früheren Abstimmungen ausnahmslos kritisch geäußert und sämtliche Rettungsversuche abgelehnt!
Lesen Sie die Fortsetzung unseres Plädoyers für Vernunft und sinnvoll eingesetztes städtisches Geld unter der Rubrik unserer Fraktionspartnerin „Demokratie in Bewegung“.