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„Kultur im Bürgersaal“

Leben und Streben von Friedrich Kallmorgen - nicht nur in Grötzingen Am Sonntag, 16. Juni, gab Jutta Leyendecker einen Lese- und Erzählabend im Rahmen...
Hier ist die Bronzestatue von Friedrich Kallmorgen in Grötzingen zu sehen.
Hier ist die Bronzestatue von Friedrich Kallmorgen in Grötzingen zu sehen.Foto: ras

Leben und Streben von Friedrich Kallmorgen - nicht nur in Grötzingen

Am Sonntag, 16. Juni, gab Jutta Leyendecker einen Lese- und Erzählabend im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kultur im Bürgersaal“ im Grötzinger Rathaus. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Friedrich Kallmorgen – Leben und Streben“. Der bekannte Kunstmaler Friedrich Kallmorgen verstarb vor 100 Jahren am 2. Juni 1924 in Grötzingen.

Gleich zu Beginn freute sich Siegfried König, Vorsitzender des Freundeskreises Badisches Malerdorf, wieder viele Kunstinteressierte begrüßen zu dürfen: „Ich freue mich, dass der Fußball nicht überall Priorität hat. Jetzt findet eine Lesung mit Jutta Leyendecker statt.“

Schwierige Jugendzeit für Friedrich Kallmorgen

Jutta Leyendecker begann ihren Vortrag gleich mit biographischen Daten: „Friedrich Kallmorgen, geboren am 15. November 1856, in Hamburg-Altona als erstes von sechs Geschwistern.“ Danach ging sie auf weitere Stationen des Kunstmalers ein. Er hatte es bei seiner Berufswahl nicht leicht. Denn er sollte, wie sein Vater, Baumeister werden. „Leicht war es nicht, in Altona Kunstmaler zu werden. Meine Mutter war meine Fürsprecherin“, zitierte Leyendecker den Künstler Kallmorgen. „In Düsseldorf bekam ich bei der Kunstakademie eine Zusage und musste als Erstes eine Zigarrenkiste abzeichnen.“ Studienaufenthalte in der Fränkischen Schweiz, Blankenburg am Harz und in die Lüneburger Heide folgten.

Friedrich Kallmorgen kommt nach Grötzingen

1880 ging Kallmorgen nach Berlin. Er kehrte aber bereits ein Jahr später wieder nach Karlsruhe zurück. Hier studierte er seit 1877 an der Großherzoglichen Badischen Kunstakademie. Am 10. September 1882 heiratete Friedrich Kallmorgen die Blumenmalerin Margarethe Hormuth. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. „Es fanden auch Ausflüge nach Durlach und Grötzingen statt“, zitierte Jutta Leyendecker aus ihrem Manuskript. Das Paar zog zuerst in die Scheffelstraße nach Karlsruhe, dann 1889 nach Grötzingen ins sogenannte „Haus Hohengrund“. 1890 gründete Kallmorgen mit mehreren Künstlern die Grötzinger Malerkolonie und war oft im Schloss Augustenburg anzutreffen. „Margarethe malte überwiegend in der Wohnung. Sie hatte ja die Natur vor dem Haus. In der Grötzinger Malerkolonie trafen verschiedene Generationen aufeinander, was natürlich auch zu Konflikten führte.“

Künstlerische Aktivitäten

Für den Kölner Schokoladenfabrikanten Ludwig Stollwerck gestaltete Kallmorgen Sammelbilder, u.a. die Serie „Italienische Volkslieder“ für das Stollwerck-Sammelalbum Nr. 3 von 1899. 1901 wurde Kallmorgen Lehrer an der Landschaftsklasse an der Berliner Kunstakademie. Er erhielt den Lehrstuhl von Eugen Bracht. Von 1911 bis 1918 war Kallmorgen Vorsitzender der Genossenschaft Bildender Künstler.

In Erinnerung geblieben

Friedrich Kallmorgen, bekannt für seine impressionistischen Städte- und Landschaftsbilder, erhielt viele Auszeichnungen und Preise. 1916 verstarb Margarethe Hormuth-Kallmorgen in Heidelberg. Acht Jahre später starb Friedrich Kallmorgen und wurde in Grötzingen beigesetzt. Bekannt ist auch das Bild, bei dem Friedrich Kallmorgen unter einem Baum saß und auf Grötzingen herabsah. „Der Baum wurde später gefällt.“ Bei der Lesung waren auch eine Urenkelin und eine Ururenkelin von Friedrich Kallmorgen anwesend. Veranstalter des Lese- und Erzählabends waren der Freundeskreis Badisches Malerdorf und die Ortsverwaltung Grötzingen. (ras)

Info:
Buchtipp: Jutta Leyendecker: „Grötzinger Malerkolonie – Hinaus ins Freie!“ 192 S., geb., 114 Abb., 17 x 24 cm, Preis: 24,90 Euro, erschienen im J.S. Klotz Verlagshaus, ISBN: 978-3-948968-78-6. Infos zum Verlagsprogramm gibt es unter www.klotz-verlagshaus.de.




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