Kunst

Kunst im Rathaus – Stephanie Kolb öffnet nicht nur Dosen, auch Herzen

Ab dem 14. Dezember 2025 präsentiert die Künstlerin Stephanie Kolb aus Oftersheim ihre farbenfrohen und ausdrucksstarken Bilder im Rathaus Plankstadt....
Eine Frau steht zwischen zwei farbstarken Bildern.
Foto: © Kolb

Ab dem 14. Dezember 2025 präsentiert die Künstlerin Stephanie Kolb aus Oftersheim ihre farbenfrohen und ausdrucksstarken Bilder im Rathaus Plankstadt. Sie hat bereits im Wasserturm Plankstadt ihre Kunst vorgestellt und die kreativ-bunte Basis für alle Werbematerialien zur 1250-Jahr-Feier sowie bis heute für „Kunst im Wasserturm“ mit dem einem Bild vom Plänkschder Wahrzeichen in ihrer ganz speziellen Art gestaltet. Nun kehrt sie zurück und zeigt ihre Werke im Rahmen der Reihe „Kunst im Rathaus“.

Die Vernissage findet bereits am 12. Dezember 2025, um 18 Uhr statt und wird musikalisch begleitet. Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf eine Ausstellung freuen, die Lebensfreude, Leichtigkeit und Wärme vereint. Wir haben die Künstlerin zur Ausstellung und vielem mehr befragt.

Was sollte man über den Menschen und den Beruf hinter der Künstlerin wissen?

Stephanie Kolb: Ich bin 53 Jahre jung, Mutter einer 14-jährigen Tochter, Ehefrau und Dosenöffnerin einer Katze, in Oftersheim wohnhaft. Seit 25 Jahren übe ich den Beruf der Grundschullehrerin aus. Zurzeit unterrichte ich als Kunstfachlehrerin an der Theodor-Heuss-Grundschule in Oftersheim.

Ihre künstlerische Reise begann bereits in der Grundschulzeit. Was hat Sie dazu inspiriert, die Kunst zu Ihrem Weg zu machen?

Kolb: Ohne kreative Betätigung geht es in meinem Leben nicht. Malen, Basteln, Handarbeiten, Gestalten, Dekorieren gehörten schon immer dazu. Allerdings fürchtete ich mich davor, meinen Lebensunterhalt ausschließlich mit meiner Leidenschaft zu verdienen. Ich befürchtete, dass durch den existenziellen Druck meine Freude verloren gehen könnte. Die Kombination von Kunst und Lehramt erschien mir erfolgversprechender und sicherer. Tatsächlich kam es ja auch zu einer längeren Malblockade, so dass ich froh bin, dass ich nicht den Weg als Vollzeit-Künstlerin gegangen bin.

Wie definieren Sie Kunst persönlich für sich?

Kolb: Kunst ist für mich Ausdruck menschlicher Erfahrung, Emotion und Vorstellungskraft. Wenn ein Mensch versucht, ein Gefühl, eine Idee oder eine Vision in eine Form zu bringen, mit der sich ein anderer mitteilen kann. Es ist eine Art der Kommunikation mit dem Betrachter, und sie löst immer eine Reaktion aus. Diese kann positiv oder negativ sein. Kunst ist ein Raum der Freiheit und der Vielfalt, über alle Grenzen und Zeiten hinweg. Um mich als Künstlerin ausdrücken zu können, brauche ich einen Pool an Erfahrungen, Techniken und Kreativität.

Sie haben 15 Jahre lang mit dem Malen pausiert. Können Sie uns mehr über den Moment erzählen, den Sie als das „Plopp“ beschrieben, als Sie die Leidenschaft wiedergefunden haben?

Kolb: Meine Malblockade entstand durch Frustration darüber, dass ich meinen eigenen Stil nicht finden konnte, nichts Neues hervorbringen konnte. Ich war nicht zufrieden damit, dass ich zwar sämtliche künstlerische Techniken erprobt hatte, aber mich in keiner Ausdrucksform richtig zuhause fühlte. Ich sprang von ungegenständlichen Spachtelarbeiten zu realistischer Ölmalerei, beschäftigte mich lange mit dem Aktzeichen und probierte mich in Materialcollagen. Auch hüpfte ich zwischen verschiedenen inhaltlichen Themen hin und her. Das, was mir eigentlich gefiel, musste ich mir selbst verbieten, da ich stark von der Meinung anderer „Kunstexperten“ geprägt war, was zeitgenössische Kunst zu sein hat. Da war ich sehr verkrampft und festgefahren. Der Moment, bei dem es „plopp“ machte, war ein Moment des Loslassens und Erlaubens. Ich darf bunt malen, bis es in den Augen quietscht. Das Bildermalen darf „leicht“ und genussvoll für mich sein und muss gar nicht mit einer tiefgreifenden Message verbunden sein. Ich male nun, was mir wirklich gefällt, und es macht mich gar nicht mehr fertig, wenn andere meinen, das wäre keine Kunst, sondern nur Dekoration. Es ist, was es ist, nämlich ein Stück von mir. Ich schaue mehr aus mir heraus und nicht mehr von außen auf mich herab.

Sie sprechen von einem „Dauerflow“ seit 2018. Wie gelingt es Ihnen, diese Kreativität aufrechtzuerhalten?

Kolb: Ich war die ersten zwei Jahre tatsächlich im „Dauerflow“ und habe ohne Pause Bilder produziert. 60 Bilder waren es im ersten Jahr, nach zwei Jahren waren es 100. Die Coronazeit verbrachte ich größtenteils in meinem Malkeller. Viele große Leinwände entstanden und nur selten war ein Bild dabei, was ich als unbefriedigend oder misslungen empfand. Inzwischen ist in mir mehr Ruhe eingekehrt. Es gibt wieder Schaffenspausen, aber das Malen gehört zu mir und bleibt, da bin ich sicher. Es macht mir einfach so viel Freude und da ich regelmäßig an Ausstellungen und Aktionen teilnehme, bekomme ich Feedback, was mich weiter anspornt.

Haben Sie bestimmte Rituale beim Malen, beziehungsweise wie gehen Sie vor?

Kolb: Ich gehe das Malen erstmal ohne Plan und Skizze an – das ist mein Ritual, um mich selbst zu überlisten und den „inneren Kritiker“ zum Schweigen zu bringen. Ich beginne das Bild mit einem Hintergrund, der sich quasi selbst malt. Ich lasse Farben über die Leinwand fließen, sprühe und spritze, drucke und schabloniere. Je nachdem, wie spannend der Hintergrund wird, entscheide ich mich für das weitere Vorgehen. Oft sind es auch „Fehler“ oder misslungene Stellen, die ich überarbeite und die mir dann den Weg für das weitere Malen vorgeben. Wenn ich über so einen bunten, intuitiv entstandenen Hintergrund ein Tierporträt male, erfreue ich mich an dem Tier, der genauen Darstellung, dem Ausdruck, den Details. Das fertige Bild überrascht mich selbst komplett, denn ich hatte vorher kein Bild im Kopf, was entstehen soll. Früher habe ich Bilder geplant und Skizzen angefertigt.

Gibt es ein bestimmtes Tier, das Sie besonders gerne malen?

Kolb: Hunde, Katzen und Kühe kenne ich am besten und male sie auch am meisten. Aber ich liebe grundsätzlich alle Tiere und da finden sich immer genug Anregungen in meinem Umfeld.

In vielen Ihrer Werke finden sich immer wieder kreisförmige Elemente. Welche Bedeutungen haben diese Formen für Sie und Ihre Kunst?

Kolb: Kreisrund ist harmonisch, schwungvoll und ich mag sehr gerne Mandalas.

Was ist für die größte Herausforderung bei Ihrer künstlerischen Arbeit?

Kolb: Allzu große Herausforderungen gibt es nicht. Das ist ja das Tolle. Es macht mir alles Spaß, was dazugehört. Logistisch gibt es ein paar Herausforderungen, mit dem Transport der Bilder zu Ausstellungen oder meinem Mangel an handwerklichem Geschick. Da wird mir aber ganz großartig von meinem Mann geholfen, der über nötige Transportmittel verfügt und sich mit kreativen Ideen und Fertigkeiten einbringt. Ob das jetzt der Entwurf von Flyern und Plakaten ist, der Bau von Transportkisten oder riesige Projektionen von meinen Bildern an Hauswänden. Ohne ihn wäre einiges nicht möglich, und ich bin sehr froh, dass er mich so großzügig unterstützt.

Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bei den Betrachtern bewirken oder auslösen?

Kolb: Vielleicht begegnet der Betrachter beim Anblick meines Tierporträts einer Erinnerung oder er empfindet Empathie mit der Darstellung des Tieres. Vielleicht sind es auch die Farben, die positiv auf ihn wirken. Meine Werke sollen keine Probleme darstellen, sondern sie sollen berühren, heilen, einen Moment des Lächelns schenken. In Zeiten von Krisen, Krieg und Hektik sind Momente der Zuversicht und Lebensfreude ein wichtiges Gut.

Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer Kunst? Gibt es ein Traumprojekt, das Sie gerne eines Tages umsetzen würden?

Kolb: Ich würde mich freuen, wenn ich über die Region hinaus Ausstellungen machen könnte. Oder vielleicht auch in einem anderen Land. Aber für den Moment bin ich sehr zufrieden damit, wie es läuft. Ich bin sehr gerne Kunstlehrerin und freue mich, den Kindern etwas von meiner Leidenschaft mit auf den Weg geben zu können. Zum Ausgleich vom Schulalltag habe ich meine Kunst – das passt alles sehr gut.

Vernissage und Ausstellung

Ausstellung Stephanie Kolb, Rathaus, Schwetzinger Straße 28, 68723 Plankstadt, Vernissage am 12. Dezember 2025, 18 Uhr, Plankstadt. Ausstellung bis 20. März 2026 während der Öffnungszeiten: montags bis freitags 8 bis 12 Uhr; donnerstags 8 bis 12 Uhr, 13.30 bis 18 Uhr. Eintritt frei.

Maureen Hecker, Auszubildende Gemeinde Plankstadt

Zwei kunterbunte Vögel und ein kleinerer gelber auf einem Plakat für eine Ausstellung in der Reihe Kunst im Rathaus, Vernissage mit Musik am 12.12., 18 Uhr im Rathaus.
Foto: © Gemeinde/Stephanie Kolb
Erscheinung
Mitteilungsblatt Plankstadt
Ausgabe 49/2025
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