Kunst

Kunst im Rathausgewölbekeller Durlach

Farbenprächtig, mit unterschiedlichen Herangehensweisen: Lars Pfeiffer und Jörg Hill Farbenprächtig ist die Auswahl an Werken sowohl bei Lars Pfeiffer...
Kunst im Rathausgewölbekeller Durlach Lars Pfeiffer und Jörg Hill
Jörg Hill (links) und Lars Pfeiffers Werk ergänzen sich gut, lassen aber Bedeutungsspielräume zu.Foto: war

Farbenprächtig, mit unterschiedlichen Herangehensweisen: Lars Pfeiffer und Jörg Hill

Farbenprächtig ist die Auswahl an Werken sowohl bei Lars Pfeiffer als auch bei Jörg Hill. Beide stellten am Wochenende der Vorwoche eine Auswahl ihrer Werke im Rathausgewölbekeller in Durlach aus. Kontrastreich und ergänzend zugleich war das bunte Farbenspiel beider Künstler.

Aus seinem letzten Venedig-Urlaub im Januar dieses Jahres hat Lars Pfeiffer Motive für neue Bilder mitgebracht. Dieses Jahr hat er zu 80 Prozent an Venedig-Bildern gearbeitet. „Im Winter ist weniger Tagestourismus in Venedig. Es ist dort relativ ruhig. Da kann ich entspannt malen.“ Die Bilder indes laden mit ihrer Prägnanz und zugleich Offenheit dazu ein, sich den nächsten Urlaub vorzustellen. Weitere Themen sind das Meer in der Bretagne und italienische Städtebilder. Auch die „Neue Farbigkeit“ aus den 1990er-Jahren hat der Künstler wiederaufgenommen in 2019. Vier Bilder davon zeigt er im Paket zum Beispiel zum ersten Mal. Auch für Lars Pfeiffer typisch sind seine Frauen-Bilder, von denen sieben in der Ausstellung zur Geltung kamen. Ein paar kleinere Landschaftsbilder aus der Provence, der Toskana und den Bergseen im Schwarzwald/Moorseen oder ein griechischer Olivenhain luden ebenfalls zum Verweilen ein. Die Ausstellung war gut besucht. Beide Künstler konnten bei ihrer Vernissage etwas verkaufen. Von Mittwoch, 15. Oktober, bis Mittwoch, 15. November, wird Lars Pfeiffer in ganz anderer Kombination im Kohi ausstellen.

Jörg Hill

Farbenfroh, aber dennoch eher düster sind Jörg Hills Werke. Intellektuell anspruchsvoll und spannend ist die Entdeckungsreise auf der Suche nach ihrer Botschaft. Wie Körper und Seele zusammenwirken und welche psychosomatischen Folgen das haben kann, ist eines der Themen des Künstlers Jörg Hill. „Was in mir vorging, als ich die Bilder gemalt habe, war völlig unterschiedlich. Es basiert auf eigenen Erfahrungen und Menschen, von denen ich umgeben bin. Es geht um die Gefühlsebene und Psyche, Krankheiten und eigene Dämonen“, sagt Hill. Auf einem Bild bricht das Gedärm auseinander. „Das Bild steht für einzelne Phasen, die man durchdringt und durchlebt“, sagt Hill. Nach dem Schaffensprozess interpretiere er seine Bilder selbst, lässt aber gezielt und gerne zu, dass der Betrachter sich sein eigenes Bild machen kann. Er möchte verdeutlichen, was im Bild vor sich geht und etwas beim Betrachter oder der Betrachterin auslösen. Ein Bild hat den Arbeitstitel „Von innen nach außen“. Der Künstler sagt: „Hier wird ein Kampf ausgetragen, mit den organähnlichen Strukturen, die das Bild durchziehen. Das Bild soll den seelischen, inneren Kampf innerhalb der Psyche zeigen, der sich auf den Körper eines Menschen auswirkt. Aus dieser Auseinandersetzung heraus kann man gestärkt hervorgehen, erhaben und souverän“, sagt Hill. Auf dem Bild „Tyrannen der Seele“ geht die genannte Auseinandersetzung weiter. „Alle dämonischen Kräfte wirken in einem. Dann lässt man alles hinter sich, dann, wenn man alles loslässt und davon befreit ist.“ So zieht sich der rote Faden, der Kampf gegen das Böse, weiter durch Hills Werk. Auf einem Bild zeigt sich, wie eine toxische Beziehung ihre Auswirkungen entfalten kann. Ein Mann hat Teufelshörner, die wieder für Dämonen stehen. Die Frau hängt sich an den Mann. „Sie ist fasziniert von dem grell wirkenden Typen. Die Frau weiß nicht, worauf sie sich einlässt. Er hat etwas in sich, das ihr vielleicht schaden kann“, sagt der Künstler. Die Fleischfresserpflanze und ein übergroßes Insekt, das der Frau etwas zuführt, sind zu sehen. „Die Frau verspürt Begeisterung, aber auch Furcht und Unsicherheit. Sie schaut den Mann nicht an. Er hat keine Pupillen und ist selbstverliebt. Er hat eine Macht, die er ausspielen will, weil er ein Sadist und Narzisst ist.“ Auf einem anderen Bild tanzt eine Frau mit düsterem oder auch begehrlichen Blick mit einem Mann. Der Kontrast und die Ergänzung zu Lars Pfeiffers Werken zeigen sich auch hier.

Hintergrund

Jörg Hill hat viele der Ausstellungen Lars Pfeiffers besucht. Eben die Malerei und unterschiedliche Herangehensweisen verbindet beide. Hill ist von Beruf Designer und hat sich mit Kunstgeschichte befasst. Pfeiffers Werk erinnere ihn an den Expressionismus und die Künstlergruppe „Die Brücke“, die für Farbrausch und Freiheit standen, wie er sagt. So haben beide Gelegenheit, sich zu ergänzen. Hills nächste Ausstellung wird nächstes Jahr in der ArtGalerie Ettlingen stattfinden. (war)

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15.10.2025
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