Dies und das

Kunst im Xylon

Junge Kunstschaffende stellen aus Acht Kunstschaffende, Studierende und Absolventen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, zeigen ihre Werke im...
Noah Müller, Karl Gustav Steinig, Jonas Mosbacher, Frieder Sailer, Svenja Deking und Raen Coplin stellen im Xylon-Museum aus.
Noah Müller, Karl Gustav Steinig, Jonas Mosbacher, Frieder Sailer, Svenja Deking und Raen Coplin stellen im Xylon-Museum aus.Foto: Rita Weis

Junge Kunstschaffende stellen aus

Acht Kunstschaffende, Studierende und Absolventen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, zeigen ihre Werke im Schwetzinger Xylon-Museum. Als „einen spannenden Parcours in the mix“, bezeichnete Kuratorin Dr. Kristina Hoge die Ausstellung, denn präsentiert werden neben einigen wenigen Druckgrafiken – einer Technik, die der Tradition des Xylon entspricht – auch Malerei, Grafik, Fotografie, Bildhauerei und zum ersten Mal auch Videokunst. Die Öffnung des Xylon zu neuen Techniken und neuen Themen ist nunmehr vollzogen!

Zeitgenössische Kunst

Die Ausstellungseröffnung fand am Samstagabend statt, mit einer Laudatio von Dr. Hoge. Die „superspannende Ausstellung“ sei ganz und gar durch die Künstler selbst gestaltet worden. Hoge beschrieb das Gezeigte als „kontrastierende Positionen im Dialog der ganz aktuellen, superzeitgenössischen Kunst“. Dabei spiegelten die Werke eine gemeinsame Vision wider: „Durch interdisziplinäre Ansätze und experimentelle Praktiken entstehen neue Kontexte und Ausgangsformen“, heißt es im Einladungsflyer. Beim Gang durch die Ausstellung konnte man Alltagsgegenstände sehen, die zu künstlerischen Figurationen wurden, indem sie ihrer ursprünglichen Funktion enthoben und neu präsentiert wurden. Es gab abstrakte Malerei, die sich bei näherem Betrachten als realistisch darstellte. Ebenso waren Skulpturen zu sehen, die realistisch wirkten, sich aber dann doch als abstraktes Gebilde entpuppten.

Sechs Ausstellende im Dialog

Sechs der acht Ausstellenden waren anwesend und zu Gesprächen und Fragen bereit. Frieder Sailer hatte beispielsweise ein großformatiges Gemälde mitgebracht, das einen Mann und einen Hund zeigt, die durch eine Ausstellung gehen. Er nannte es „Winterreise“, denn es entstand, während Sailer den Liederzyklus „Winterreise“ von Franz Schubert hörte. Er höre immer Musik beim Malen und Werken, sagte der Künstler, der früher Cello spielte. Übrigens war auch sein Bruder mitgekommen; er spielte zur Vernissage zwei romantische Lieder auf der Gitarre.


Einen Blick nach innen gewährteJosef Nagelin seinen Gemälden. Sein künstlerisches Interesse liegt in der Spontaneität, vergleichbar mit den Expressionisten. Was in seinem Werk auf den ersten Blick wie ein harmonisches Ineinandergreifen wirkt, entpuppt sich bei genauerem Hinschauen als eine Vielfalt von Kreaturen; es sind „innere Dämonen“, sagt er selbst.

Verschiedene Materialien

Etwas morbid, makaber wirkt so manches Werk des deutsch-australischen Künstlers Raen Coplin, denn zu seinen immer wiederkehrenden Elementen gehören nebst groben Blumenformen auch Knochen! Beispielsweise ist seine Skulptur „Sumpfmenschen“ aus Muschelkalkstein eine Kombination aus abstrakten Ornamenten und naturalistischen Figuren. Der Stein selbst zeige ihm den Weg zum figürlich Ausgeprägten, erklärte er sein Vorgehen.

Ähnlich beschrieb auch Noah Müller seine Herangehensweise anhand einer Skulptur ohne Titel aus Sandstein als „Dialog mit dem Material“. Entfremdung ist ein weiteres Sujet seiner Arbeiten. So kreierte er Bonbonhalter, die er an der Wand befestigte, ähnlich wie Wandleuchten. Ein anderes Werk ist ein Mehrfachstecker auf Stäben, die in einem Häufchen Steine stehen – Wie verlässlich ist das Vorhandensein von der so notwendigen Elektrizität in unserer Zeit?

Ästhetik des Verfalls

Moritz Danner arbeitet mit Skulptur, Objekt und dem Text. Er befasst sich mit der Ästhetik des Verfalls und des Kaputten. Getrieben von der Neugier am wissenschaftlichen und zeitgenössischen Diskurs erschafft er Räume, die von Zukunftsprognosen, gescheiterten Experimenten, destruktiven Ideen und orientierungsloser Desillusion durchzogen sind.

Fotografien vom Internet und eigenen Fotografien und Skizzen sowie landschaftliche Streifzüge durch Rügen sind die impulsgebenden Momente für das Schaffen von Karl Gustav Steinig. Er begreift „das Malen als Schichtung der Strukturen einer Welt, die sich erst ankündigt, einer Welt, die durch die Spannung zwischen Erkennbarem und Unkenntlichkeit erst möglich erscheint.“

Provokante Kunst

Beeinflusst von den alten Meistern des Barock und Motiven des Katholizismus erschafft Jonas MosbacherBilder, die frappieren. Denn glaubt man, ein Thema zu erfassen, entdeckt man beim zweiten Blick Überraschendes, manchmal sogar Sarkastisches oder Blasphemisches. Wie kommt es, dass Engel Gabriel zur Verkündigung Mariä ein Gläschen Likör mitgebracht hat? Und was macht dieser Buffo an Christi Himmelfahrt? Darf er hier dabei sein? Und da ist noch der schwitzende Kerl auf dem Klo … Mosbacher hat hier ein deutlich provokanteres Gemälde als das berühmte Poster von Frank Zappa geschaffen. Trotz seiner künstlerischen Perfektion sieht sich Mosbacher eher als Handwerker. Dies aber hält ihn nicht davon ab, zu träumen, eines Tages einen richtigen Altar in einer Kirche zu malen.


Umweltfragen beschäftigen Svenja Deking. Sie hat während einer Performance Salz von einer Müllhalde in die umgebende Landschaft zerstäubt, wodurch sich die Landschaft sichtbar veränderte. Aber kann man dieses Material wiederverwenden? Sie erhitzte das Salz, bis es flüssig wurde. Aus den daraus entstehenden Elementen ließen sich neue Formen gestalten. Die Künstlerin zeigte den Vorgang des Zerstäubens in einem Videofilm, Requisiten zum Zerstäuben und Erhitzen stellt sie ebenfalls aus.

Abschluss im März

Die Ausstellung endet am 30. März mit einer Finissage um 16 Uhr. (rw)

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von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
17.02.2025
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