Die Künstlerinnen der Künstlergruppe 12plus lockten nicht nur das heiße Wetter in den Rathausgewölbekeller in Durlach. Sie zeigten dem Publikum auch wieder eine breitgefächerte Ausstellung ihrer Werke. Unter dem Motto "Augenblicke" zeigten Monika Linard, Sabine Grötzbach, Monika Henkel, Diana Rastetter, Christiane Otero, Kirsten Wüst und Beate Sehon bei ihrer Jahresausstellung im Rathausgewölbekeller Durlach eine Auswahl ihrer Werke.
Monika Linard sind Blumen und Tiere wichtig. Ein Mädchen hat Blumen im Haar. Das Bild heißt „flower power girl.“ Das ist ein ganz junges Mädchen, 13 Jahre alt. Daneben ist ein anderes junges Mädchen. Es geht um „Melissa in Paris, die erste Reise nach Paris“, wie die Künstlerin erzählt. Sie ist vielleicht verliebt. Genüsslich schaut sie in den Blumenstrauß, der ihr von einem jungen Mann geschenkt worden ist. Ein anderes Bild zeigt drei Wellensittiche, die sie an ihre Kindheit erinnern. „Damals hatte ich einen Wellensittich. Der hieß Hansi. Die Wellensittiche sind im Gespräch vertieft, über Politik, Gesellschaft oder sonstiges. Im Augenblick geht es mir seit einigen Monaten bei den Bildern um die schönen Seiten der Welt. Schlechte Nachrichten erhalten wir jeden Tag, wie die über Kriege. Die Schönheit der Tiere und Natur, der Flora und Fauna, ist ein Gegenpol dazu.“
Der Schwerpunkt ihrer Auswahl lag dieses Mal in der Auseinandersetzung mit dem Menschsein. „Ich beleuchte die unterschiedlichen Facetten des Menschen, Hoffnung, Leid, Zwischenmenschliches, aber auch die schönen und bunten Seiten des Menschen, die Spanne von traurig bis fröhlich, die ganze Gefühlswelt, die damit verbunden ist. Ich denke, dass die Menschen, die sich das ansehen, auch damit identifizieren können, weil es ihre eigenen Gefühlswelten ausdrückt von Leid bis Freude.“ Nicht nur die Bilder sprechen diese Sprache. „In der Darstellung der mit der Kette geschnitzten Holzfiguren spiegelt sich das, die Gefühlswelt, auch wider. Ich arbeite mit verschiedenen Materialien wie Acryl, Kohle, Holz, Pastell, Bleistift. Aquarell etc. In meiner Kunstsschule KreativWerk in Weingarten vermittele ich in unterschiedlichen Kunstkursen für Kinder und Erwachsene den Umgang mit den verschiedenen Materialien“, sagte Sabine Grötzbach.
Die Künstlerin ist die „Betonfrau“, denn sie arbeitet ja als Bildhauerin mit Beton. „Sind wir nicht alle etwas Bluna?“, heißt eine Skulptur, mit der sie sich fürs Bild in Szene setzte. „Sind wir alle nicht ein bisschen bluna angesichts der Weltpolitik?“, sei ihr erster Gedanke gewesen. Sie hatte es dann aber nicht mit dem negativen Weltgeschehen vermischen wollen. „Die Freude an der Kunst überwiegt eben doch, was man meiner Ansicht nach auch an den Figuren sieht. Ich kann das auch nicht leiden, wenn die Figuren miesepetrig sind. Ich habe noch eine Ausstellung in den letzten zwei Septemberwochen, in der ArtGalerie Ettlingen. Da bin ich gerade dabei, noch ein paar Sachen zu entwerfen, die ich aber noch nicht verrate.“
Die Künstlerin hatte kleinere Ton-Skulpturen mitgebracht. Eine Frau ist „in einem Buch versunken.“ Das andere war ein Fischer aus dem Norden, mit einem typischen „Käppi“. Ihre Bilder sind teils feurig und ausdrucksstark, mit kräftigen Farben. Die Feuer-Bilder hat sie mittels der Pouring-Technik hergestellt. „Was ich auch wieder angefangen habe, sind Landschaftsbilder, wobei die kräftigen Farben im wahrsten Sinne des Wortes mehr Kraft und Power haben. Im Bild 'In der Dämmerung' sind es dezente Farben, die dadurch auch genau das Dämmrige, hin zur Nacht, ausdrücken.“ In ihren abstrakten Bildern kann jeder etwas anderes sehen und in sie hineininterpretieren, weil man sie teilweise drehen und wenden und dabei etwas anderes entdecken kann. „Es kommt auch darauf an, was jeder für Vorlieben hat. Je nachdem interpretiert er etwas anderes hinein.“ Deswegen hatte gerade ein Bild bestehend aus blauen und grünen Farben auch keinen Titel. Der Blick ins Meeresrauschen ist aber vorstellbar.
Christiane Otero hat sich wieder ihrem Lieblingsthema gewidmet und Pastellbilder zum Thema Nordsee mitgebracht. „Ich bin Nordsee-Fan von klein auf. Mit der Technik der Pastell-Malerei kann ich das, was ich darstellen möchte, am besten ausdrücken. Das geht bei mir mit anderen Techniken nicht so. Ich finde, der Blick auf das Meer ist nie gleich. Das hängt von der Tageszeit, von Wetter und Lichteinfall und von Windverhältnissen ab. Obwohl das Thema immer das Gleiche ist seit zehn Jahren, wird es nie langweilig“, sagte die Künstlerin.
Kirsten Wüsts Motive entstammen der Landschaft und der Natur. „Bevorzugt male ich Bilder von den Rheinauen oder von der Moosalb bei Fischweiher. Aber in dieser Ausstellung habe ich mich speziell den Tulpen im Garten zugewandt. Ein Bild zeigt ein Tulpenbeet, eingebettet in die Gartenlandschaft. Dann habe ich einige Bilder, wo ich die Tulpen großformatig in Szene gesetzt habe, ebenfalls die Mohnblumen im Garten.“ Von den Tulpenbildern gibt es eine ganze Serie.
Beate Sehon sagte: „Ich mache einen Strich und einen ganzen Farbklecks und dann geht es los. Dann mache ich weiter mit Strichen und Farben und weiß dann, wo es hinführt.“ Eine Ausnahme sei das Bild „Hommage an Paul Klee.“ Sie sagte: „Da habe ich in meinem Ordner eine Zeichnung von Paul Klee gefunden, schwarz auf weiß, mit vier Figuren, und das habe ich übersetzt in weiß auf schwarz. Ich habe sie weiß auf schwarz nachgezeichnet und zwei Figuren links und rechts hinzugefügt. Die Figuren schleichen sich in meine Bilder ein. Dann sehe ich plötzlich mein Motiv und dann fange ich es an, auszuarbeiten.“ Im Bild „Jeder ist, wie er ist“, mit Bleistift und Kohle hat sie eine Figur bewusst gezeichnet. Dann kamen die anderen dazu. Auf dem Bild „Drei“, auf dem drei Personen, vermutlich Vater, Mutter und Kind, zu sehen sind, waren erst gar keine Figuren geplant, nur Farben. Mit Blau, Grün und Weiß fing es an. Dann entwickelten sich die Figuren. Weitere Themen der Künstlerin sind „Die Büchse der Pandora“ und handele davon, „dass wir Menschen immer Unheil über uns selbst bringen“. Ein anderes Bild thematisiert die Pandemie. So heißt auch das Bild, mit einem abgesperrten Haus und einer einsamen Person, die vielleicht im Altersheim ist. „Der Tyrann frisst Mensch und Tier, Paradiesvögel stehen für das Schöne“, so Beate Sehon. (war)