Kunst trifft Literatur

Kunstmaler Stephan Flommersfeld liest eigene Texte im N6 vor Am 14. Juni fand die Vernissage „Irgendwo, doch nie zuvor“ in der Galerie Kunstfachwerk...
Stephan Flommersfeld zitiert aus "Schokoladenhasen".
Stephan Flommersfeld zitiert aus "Schokoladenhasen".Foto: ras

Kunstmaler Stephan Flommersfeld liest eigene Texte im N6 vor

Am 14. Juni fand die Vernissage „Irgendwo, doch nie zuvor“ in der Galerie Kunstfachwerk N6 statt. Am 30. Juni war der Künstler Stephan Flommersfeld wieder in der Niddastraße 6 in Grötzingen. Dieses Mal aber, nicht nur, um Rede und Antwort zu seinen Kunstgemälden zu stehen, sondern um weitere selbstgeschriebene Texte vorzulesen.

Der aus Ettlingen stammende Künstler blickte zurück: „Es ist meine erste Ausstellung hier in Grötzingen. Ich habe Kunst fürs Lehramt studiert und arbeitete später als Graphiker in Mainz. Die Kunst hat mich dabei immer begleitet. Ich könnte ohne Kunst nicht leben.“

Frühes Interesse für Literatur

Stephan Flommersfeld fing parallel dazu an, sich auch für Literatur zu interessieren: „Ich fing schon relativ früh an, Gedichte und Kurzprosa zu schreiben.“ Flommersfelds Interesse galt damals dem österreichischen Schriftsteller H. C. Artmann (1921-2000). „Für mich war es beeindruckend, wie Artmann mit verschiedenen Textarten umgegangen ist. Er hat praktisch vom Märchen, über Horrorgeschichten und Western viele Texte komponiert. Es war auch beeindruckend, dass H. C. Artmann viele Sprachen beherrschte und manchmal ohne Wohnung lebte. Er hatte den typischen ‚Schwarzen Wiener Humor‘ in seinen Texten.“

Vom Schokoladenhasen zum Origami

Am Sonntag las Artmann aus dem prosaischen Text „Schokoladenhasen“ vor: „Schokoladenhasen sterben langsam im lidschatten der braun gegrillten damen, deren stirn sich über der hypothenuse faltet und deren lippen neonfarben leuchten. der alte boomer spielt das strandpiano und kaut auf einer kippe, die er schließlich voller ekel im veganen met zerdrückt.“ Als eher lyrischen Text trug Flommersfeld „Origami“ vor: „die nacht kommt maschenlos/ans bleiche ufer/und tilgt die buntgeknüpften zeiten/hängt sich an übergroße wimpern/die fächerartig ihre schatten über/stillgelegte trassen treiben/sie trinkt aus schimmernden alleen/den silbergrünen saft/und stößt den kahn vom kaum erreichten steg/zurück ins meer/das wolken bügeln/und fremde mütter falten.“

Stephan Flommersfeld hat auch schon bei einem Hörspielwettbewerb des Bayerischen Rundfunks den zweiten Preis gewonnen. „Ich schreibe natürlich weiter an neuen Texten und werde weiterhin neue Gemälde und Skulpturen kreieren“, meinte Flommersfeld abschließend. (ras)

Info:

Die Ausstellung „Irgendwo, doch nie zuvor“ dauert noch bis zum 21. Juli. Infos gibt es unter www.groetzingen-fbm.de.

Buchtipp: Stephan Flommersfeld „azurro“, 16 S., Broschur, Preis: 4,99 Euro, erschienen bei Book on Demand, ISBN: 978-3-7543-0730-4



Erscheinung
Grötzingen Aktuell
Ausgabe 27/2024
von Redaktion Nussbaum
05.07.2024
Orte
Karlsruhe
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto