Von Susanne Hilz-Wagner
Von meinem Hohen Turm auf dem Turmberg blicke ich auf das Pfingstfest und dabei fällt mir die Trinitatiskirche in Durlach-Aue auf. Im Rahmen ihres 60-jährigen Jubiläums fand dort ein besonderer Gottesdienst am Pfingstsonntag statt, von dem ich euch heute berichten werde.
Der Durlacher Ortsteil Aue wurde im Jahr 1110 erstmals als Besitz des Klosters Gottesaue erwähnt. Jahrhundertelang bildeten Durlach und Aue eine Marktgemeinschaft, weshalb der Ort immer nach Durlach ausgerichtet war. Dies traf auch auf die kirchliche Versorgung zu. Im Jahr 1921 wurde Aue auch nach Durlach eingemeindet. Schon vor dem ersten Weltkrieg entstand unter den Protestanten in Aue jedoch der Wunsch nach einer eigenen Kirche. 1922 konnte das Gasthaus „Zum Sternen“ in der Westmarkstraße 44 erworben werden, das zunächst zu einem Pfarrhaus mit Betsaal umgebaut wurde. Der Wunsch nach eigener Kirche blieb bestehen, aber die äußeren Umstände durch Inflation und den Zweiten Weltkrieg ließen ihn zunächst nicht zu. Der damalige Gemeindepfarrer suchte zusammen mit dem gebürtigen Auemer und Freudenstädter Architekt Friedrich Remspecher das Grundstück an der heutigen Brühlstraße Nummer 37 im Jahre 1954 aus. Auf diesem wurde die heutige Trinitatiskirche errichtet; jedoch konnte die Grundsteinlegung erst im Jahre 1962 erfolgen. Endlich konnte die Kirche am 20. September 1964 eingeweiht werden.
Das Kirchengebäude wurde in Kubus ähnlicher Form mit einem niedrigen Dach errichtet. Der frei stehende Glockenturm steht zurückgesetzt an der Straßengabelung neben einem geräumigen Vorplatz. Die Außenwände sind aus Ziegelmauerwerk errichtet und die Wand hinter dem Altar, in der ein Kreuz eingerichtet wurde, besteht aus aufrecht gestellten Ziegelsteinen. Die schlanken quer gestellten Betonstützpfähle deuten die ursprüngliche übliche Form der Kirchenschiffe an und tragen damit gleichzeitig die zeltartig geformte Decke, die mit Holzriemen verkleidet ist.
Die Glasfenster sind von dem Künstler Klaus Arnold geschaffen, der sie in den Farben Rot, Blau und Weiß gehalten hat. Diese Farbauswahl taucht den ganzen Kirchenraum in ein freundliches und warmes Licht. Die rechteckige und mit Dreiecken gefüllte Gliederung der Fenster nimmt auch Bezug auf den Kirchennamen. Die mit brauner Farbe versehenen Flächen deuten den fruchtbaren Ackerboden rings um Aue herum an. In die mit Lochziegeln viereckig gestaltete Altarwand ist die Kreuzform eingearbeitet, in der mit farbigem Glas die Kreuzenden und die Dornenkrone aufgezeigt werden. Alexander Ringwald, Mitglied des Ältestenkreises, gestaltet alljährlich für die Altarwand ein Acrylbild in den Maßen 1 x 2 m, die die Jahreslosung in Wort und Bild enthält.
Der Pfingstgottesdienst war gleichzeitig auch ein Festgottesdienst im Rahmen des diesjährigen Kirchenjubiläums 60 Jahre Trinitatiskirche. Pfarrerin Kira Busch-Wagner hielt den Gottesdienst zum Geburtstag der Kirche. In ihrer Predigt zu Pfingsten ging sie u. a. auch auf den wunderbaren Zusammenhang von Ostern und Pfingsten ein, dem Fest der 50 Tage, der sieben mal sieben Tage, der Zeit fünf Wochen nach Ostern. Dabei führte sie u. a. aus: „Von Pessach her kommt es zum Wochenfest. Von der großen Irritation und von der Freude am Osterfest kommt es zu dem Gedanken, dass Gottes Geist doch jeden ins Leben ruft. So, wie am Anfang der Zeiten der Geist Gottes über der Urflut schwebt, über dem Chaos, der Ursuppe, dem Nichtleben – und Gottes Wort dann alle Kreatur ins Leben ruft. Hier, in der Vision des Propheten, ereignet es sich aufs Neue: Gottes Geistkraft macht lebendig. Gottes Geistkraft ruft ins Leben“. Weiter führte sie aus: „Wir mögen da und dort zu kämpfen haben; aber nicht fürchten müssen um die Kirche Jesu Christi, die eine heilige und allgemeine ist, seit den Tagen der Apostel“. Zu den von Klaus Arnold geschaffenen Glasfenstern führte sie aus: „Klaus Arnold, der Glaskünstler unserer Kirche, hat Gottes Gegenwart in der verschlüsselten Gestalt des Dreiecks in kraftvoller roter Farbe hier in der Trinitatiskirche wohl hundertfach hineingesetzt in die braunen Felder von Aue, grünend zwischen den Wasserbächen“. Anwesend war auch die Ehefrau des Künstlers Klaus Arnold, Cris Ehman-Arnold, die auch eine Ansprache hielt und die Intention ihres Gatten als Künstler zu seinen Glasfenstern für die Kirche erklärte. Auch Tobias Licht vom Dekanat der Katholischen Kirche wohnte diesem speziellen Gottesdienst bei. Nach Fürbitten sowie weiteren kirchlichen Hinweisen und Abkündigungen stimmte die Gemeinde in ein letztes gemeinsames Lied ein: „Wie lieblich ist der Maien“. Mit dem abschließenden kirchlichen Segen wünsche auch ich allen weitere frohe Festtage, die nun folgen und verbleibe mit herzlichen Grüßen, eure „Weiße Frau vom Turmberg“.