Die ersten Interessierten warteten bereits. Als sich die Türen für den Kunstmarkt um 13 Uhr öffneten, eilten die „frühen Vögel“ gleich in den ersten Stock, die Angebote des Kunstmarktes zu prüfen, die der Kunstverein Schwetzingen für sie am 10. November bereithielt.
Im Jahr 2016 hatte der Schwetzinger Verein das Format des Kunstmarktes ins Leben gerufen, wurde dann allerdings durch die Pandemie ausgebremst. Im vergangenen Jahr wagte der Kunstverein mit seinem Kunstmarkt den Neustart – und wurde dafür belohnt. Rege Nachfrage gab es auf Seiten der interessierten Kaufenden wie auch auf Seiten derjenigen, die Kunst anboten. Fast ausschließlich Originale standen zum Verkauf. Das muss sich herumgesprochen haben: Das Palais Hirsch füllte sich rasch. Beeindruckend war die Vielfalt der ausgestellten (und zum Verkauf stehenden) Werke. Neben Originalen der bekannten Schwetzinger Künstler, wie langjährigen Vereinsmitglieder und Mitbegründer des Kunstvereins, Otto Mindhoff, Heinz Friedrich, Bernhard K. Becker, Walter Lilie und Norbert Nüssle, waren auch Kunstschaffende dabei, deren Hobby Malen und Fotografieren ist. Ob der eine oder andere Dachbodenfund bei den Werken dabei war, lässt sich nicht ermitteln. Die interessierten Gäste des Kunstvereins fachsimpelten bei einem Glas Sekt über die ausgestellten Werke - und die Welt. Es wurde diskutiert, erklärt und verhandelt.
Ein Ergebnis des Kunstmarktes: neue Mitglieder für den Kunstverein - eine erfreuliche Nachricht. Ebenso erfreulich: Das rundum positive Feedback der Besucherinnen und Besucher sowie der Verkäuferinnen und Verkäufer haben der Kunstverein und seine ehrenamtlich Engagierten auf der Haben-Seite, viele glückliche Gesichter und stolze Kunst Neu-Besitzerinnen und Besitzer.
Ein schönes Beispiel, wie das Leben (Kunst-)Geschichten schreibt, ereignete sich auf dem diesjährigen Kunstmarkt: Eine Verkäuferin hatte 1997 auf einem Hobbymarkt ein Original Aquarell (sie liebt Stillleben ) erstanden und es liebevoll von einem Profi in Schwetzingen rahmen lassen. Das schöne Bild hat die Familie über 20 Jahre im Esszimmer begleitet. Private Umstände führten nun dazu, dass sie sich entschlossen hat, dem Stillleben auf diesem Weg ein neues zu Hause zu suchen. Ein aufmerksamer Besucher, der es entdeckt hat, weil es ihm auf Anhieb so gut gefallen hat, sagt zu seiner Frau: „Das ist doch dein Mädchenname.“ Sie hat das Bild sofort wiedererkannt: Sie war die Malerin dieses Aquarells, das sie – tränengerührt – direkt wieder zurückgekauft hat und nachmittags beseelt und überglücklich nach Hause gelaufen ist. Der Kunstverein plant den nächsten Kunstmarkt im November 2026, wieder gemeinsam mit dem Büchermarkt, der alle zwei Jahre im Schloss stattfindet und freut sich schon jetzt über die Werke, die dann präsentiert werden können und ist gespannt auf die Gespräche und Geschichten, die sich dann ergeben werden. (red)