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La Vita inszeniert das anspruchsvolle Psychodrama „Böse"

Die Grenzen zwischen Gut und Böse Worum geht es hier eigentlich?, denkt sich der Zuschauer, der das Geschehen auf der Bühne mit zwei Mitarbeitern...
Auf der Bühne (links) A gespielt von Sebastian Oswald gerät mit dem Chef C (Kevin Hambrecht) aneinander, während B (Sebastian Stürzl) die Auseinandersetzung einmütig am Bürotisch verfolgt. Im Bild rechts Regisseurin Edith Flory, die die Szene konzentriert verfolgt.
Auf der Bühne (links) A gespielt von Sebastian Oswald gerät mit dem Chef C (Kevin Hambrecht) aneinander, während B (Sebastian Stürzl) die Auseinandersetzung einmütig am Bürotisch verfolgt. Im Bild rechts Regisseurin Edith Flory, die die Szene konzentriert verfolgt.Foto: du

Die Grenzen zwischen Gut und Böse

Worum geht es hier eigentlich?, denkt sich der Zuschauer, der das Geschehen auf der Bühne mit zwei Mitarbeitern am PC, die sich über ihren Chef und sein verwunderliches Verhalten mokieren, verfolgt. Aber schnell werden die Zusammenhänge klar, als sich ein Teil der Bühne zum Fernsehstudio wandelt und über eine Mordserie informiert wird. „Böse“ heißt das Theaterstück, das die Theatergruppe La Vita in den vergangenen Monaten und in zuletzt intensiven Proben auf die Bühne bringt.

Premiere wird am Freitag, 1. November, um 20 Uhr in der TV-Halle in Bammental gefeiert. Weitere Aufführungen finden am Samstag, 2. November um 20 Uhr und am Sonntag, 3. November um 16 Uhr in der TV-Halle statt.

Tief in der Psyche eines Serienmörders

Damit bleibt sich Regisseurin Edith Flory in der Stückauswahl treu. Sie hat eine Vorliebe für anspruchsvolles Theater und mit „Böse“, geschrieben von Florian Wein, hat sie ein Drama ausgesucht, das tief in die Psyche eines Serienmörders eintaucht und das zum Nachdenken anregt, weil es die Grenzen zwischen Gut und Böse hinterfragt.

Es ist früher Sonntagnachmittag. Gerade noch erklingt der Falco-Hit „Jeanny“, gesungen von Benny in der Klavierbegleitung von Sebastian Stürzl, im Saal des evangelischen Gemeindehauses. In der für den Nachmittag angesetzten Probe wurden bereits einige Szenen durchgespielt. Souffleuse Christa Zekri verfolgt konzentriert den auf der Bühne gesprochenen Text, während neben ihr Regisseurin Edith Flory ganz entspannt wirkt. Ganz offensichtlich „sitzt“ der Text bereits sehr gut und bei nur wenigen Hängern muss ausgeholfen werden. So kann sie sich ganz und gar auf das Spiel auf der Bühne einlassen, das sie mit gebanntem Blick und Interesse verfolgt.

Darum geht es

Zehn Darsteller von La Vita sind in die Inszenierung des Dramas eingebunden. Worum geht es in „Böse“? Ein Serienmörder versetzt eine Region in Angst und Schrecken. Immer wieder sind neue Opfer zu beklagen – das Publikum wird dabei auch Zeuge der Taten. Ein Kriminalkommissar versucht mit allen Mitteln den Mörder zu finden und weitere Todesfälle zu verhindern. Durch Auftritte in einer Talkshow, in der er sogar die Mutter live zum Täter sprechen lässt, will man an den Mörder herankommen. Doch während in der Talkshow über mögliche Motive und Hintergründe diskutiert wird, sucht der sich bereits sein nächstes Opfer – ihnen allen ist gemeinsam, sie sind Frauen, weisen eine gewisse Ähnlichkeit miteinander auf und sind Mitte 20.

Die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen mit dem Einblick, den der Zuschauer in die Psyche des Serientäters gewinnt. Die Gründe, die dazu führen können, warum Menschen „böse“ werden, werden nachvollziehbar.

Musikalische Begleitung

Die drei Persönlichkeitsanteile A, B und C des Täters stellen drei Schauspieler von La Vita dar, das sind Sebastian Oswald, Sebastian Stürzl und Kevin Hambrecht. Der Chef C kündigt gerade einen neuen Auftrag an. Während A sehr geschockt ist, denn C will das nächste Opfer nach Hause bringen und dort ermorden, will B ganz unbeeindruckt den Auftrag erledigen. Im Fernsehstudio daneben wird durch die Psychologin die neueste Tat beleuchtet. Sie mutmaßt, dass der Mörder gefasst werden möchte und dass seine zerrissene Persönlichkeit einen inneren Kampf austrägt – eine Einschätzung, die der Kriminalhauptkommissar kritisch sieht.

Szenenwechsel kündigen sich auch musikalisch an. Sebastian Stürzl am Klavier spielt das Wiegenlied „La-Le-Lu, nur der Mann im Mond schaut zu“ zu Beginn des Theaterstücks harmonisch einfühlsam, doch im weiteren Verlauf werden die Einspielungen zunehmend dissonanter. Die Handlung spitzt sich immer weiter zu, bis am Ende ...? Das wird an dieser Stelle nicht verraten. (du)

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Neckarbote
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Ausgabe 44/2024

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von Redaktion Nussbaum
31.10.2024
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