Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat am Freitag der Vorwoche, 9. Mai 2025, im Barockschloss Mannheim 24 Persönlichkeiten mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg geehrt. Darunter ehemalige Politiker*innen, Akteure aus Wirtschaft, Kultur, Sport und Wissenschaft. Prominente Namen wie Schauspielerin Sibel Kekili, Heidenheim-Aufstiegscoach oder Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann wurden ebenso ausgezeichnet, wie Unternehmerinnen und Akteure, die im Kleinen Großes bewirken.
In seiner Rede betonte Kretschmann: „Jede Gesellschaft braucht engagierte Menschen, im Beruf und im Ehrenamt. Menschen, die mehr als ihre Pflicht tun. Die sich einsetzen und ihre Fähigkeiten einbringen, um etwas voranzutreiben. Sie kümmern sich um Ihre Mitmenschen, sie bringen unser Land weiter. Damit sind sie Vorbild für andere und stehen als herausragende Beispiele stellvertretend für so viele engagierte Menschen in Baden-Württemberg.“
Kretschmann würdigte die Vielfalt der Einsatzbereiche, in denen die ausgezeichneten Menschen sich aktiv einbringen. „Sie wirken im Sozialen, im Rettungswesen, im Natur- und Umweltschutz, bei der Betreuung von Geflüchteten, in der Medizin und in Wissenschaft und Hochschulen, im Sport, in der Kultur, in der Landwirtschaft, als Unternehmer oder in der Politik. In ihren jeweiligen Bereichen gestalten sie unsere Gesellschaft mit.“ Aktuell sei dieser Einsatz wichtiger denn je, so der Ministerpräsident in Richtung der Geehrten: „Unsere freiheitlich demokratische Grundordnung ist nicht mehr selbstverständlich. Sie wird bedroht von außen, aber auch von innen. Wir brauchen deshalb aktive Bürgerinnen und Bürger wie Sie, die für Menschenwürde, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit einstehen. Und so ist die Verleihung des Landesverdienstordens auch für mich als Ministerpräsident ein besonderes Ereignis. Es ist die Gelegenheit, Ihnen öffentlich und von Herzen Danke zu sagen für das, was Sie für unser Gemeinwesen und die Menschen bei uns im Land geleistet haben und noch leisten.“
Roland Arnold (Pfronstetten( ist Geschäftsführer der PARAVAN GmbH, die innovative Mobilitätslösungen für Menschen mit Behinderung entwickelt. Mit technologischem Pioniergeist und sozialem Engagement hat er die Fahrzeugsteuerung revolutioniert und barrierefreie Mobilität gefördert.
Prof. Dr. Dr. h.c. Aleida Assmann (Konstanz) ist eine international anerkannte Kulturwissenschaftlerin und Mitbegründerin des Konzepts des „kulturellen Gedächtnisses“. Sie prägt weltweit Debatten über Erinnerungskultur, Holocaust-Gedenken und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Andreas Braun (Neustetten) ist Lehrer, Kommunalpolitiker und engagierter Inklusionsaktivist trotz eigener Querschnittslähmung. Als Vorsitzender des Landesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter treibt er konkrete Verbesserungen in der Barrierefreiheit voran.
Elmar Braun (Maselheim) war Deutschlands erster Grüner Bürgermeister und prägte Maselheim 32 Jahre lang ökologisch und bürgernah. Als Energiepionier und Aufsichtsratsvorsitzender der BEG Riss setzt er auf nachhaltige Bürgerbeteiligung.
Rudolf Bühler (Wolpertshausen) rettete das Schwäbisch-Hällische Landschwein vor dem Aussterben und gründete eine bundesweit bedeutende Erzeugergemeinschaft. Als Agrar-Visionär fördert er seit Jahrzehnten nachhaltige Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.
Sylvia Dommer-Kroneberg (Stuttgart) führt die Stuttgarter Fahnenfabrik in vierter Generation und steht für Innovation und Nachhaltigkeit im Mittelstand. Als Netzwerkerin stärkt sie Unternehmerinnen und setzt sich für familienfreundliche Arbeitsbedingungen ein.
Der Umweltchemiker Andreas Fath (Haslach i.K.) verbindet Extremsport mit Wissenschaft, indem er Flüsse durchschwimmt, um auf Mikroplastik und Wasserverschmutzung aufmerksam zu machen. Seine Forschung und Bildungsarbeit stärken das Umweltbewusstsein weit über Baden-Württemberg hinaus.
Lisa Federle (Tübingen) ist Notärztin und Krisenmanagerin mit sozialem Gespür, bekannt durch ihre mobile Arztpraxis und das Tübinger Testmodell in der Pandemie. Mit dem Verein „BewegtEuch“ engagiert sie sich zusätzlich für benachteiligte Kinder und Jugendlichen.
Walter Feeß (Kirchheim u.T.) ist ein Pionier der Baukreislaufwirtschaft und setzt seit Jahrzehnten Maßstäbe im Recycling mineralischer Baustoffe. Mit seinem K3-Kompetenzzentrum zeigt er praxisnah, wie nachhaltiges Bauen gelingt.
Reinhold Gall (Obersulm) war Landesinnenminister und über Jahrzehnte in der Kommunal- und Feuerwehrpolitik aktiv. Er prägte Sicherheitsstrukturen im Land und stärkte bürgerschaftliches Engagement in vielfältiger Weise.
Ernst Heimes (Rottenburg a.N.), ehemaliger Sozialpädagoge, verwandelte das Rottenburger „Haus am Nepomuk“ in ein soziales und kulturelles Zentrum. Mit Projekten für Jugendliche und Veranstaltungen rund ums Jahr fördert er Teilhabe, Kunst und menschliche Nähe.
Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Hennig (Freiburg) ist Mitentwickler der modernen Magnetresonanztomographie und einer der meistzitierten Wissenschaftler seines Fachs. Seine Forschungsarbeit revolutionierte die klinische Bildgebung weltweit.
Schauspielerin Sibel Kekilli (Heilbronn/Hamburg) nutzt ihre Bekanntheit für den Kampf gegen Gewalt an Frauen und setzt sich für Menschenrechte ein. Als Botschafterin und Netzwerkerin stärkt sie benachteiligte Frauen international.
Marie-Luise Linckh (Vaihingen/Enz) engagiert sich seit über drei Jahrzehnten in der Landfrauenbewegung und vertritt rund 55.000 Mitglieder. Sie steht für moderne Bildungsarbeit, Frauenförderung und die Stärkung des ländlichen Raums.
Axel Mayer (Endingen am Kaiserstuhl) kämpft seit Jahrzehnten für Umwelt- und Naturschutz in der Oberrheinregion, unter anderem gegen Atomkraft und für sauberes Wasser. Als Aktivist und Kommunalpolitiker vereint er Fachwissen mit zivilgesellschaftlicher Tatkraft.
Tobias Merckle (Leonberg) hat mit dem Seehaus Leonberg ein innovatives Modell des Jugendstrafvollzugs geschaffen, das auf familiäre Strukturen setzt. Mit der Hoffnungsträger Stiftung engagiert er sich auch international für Integration und Versöhnung.
Harry Pfau (Stuttgart)war selbst obdachlos und gründete mit „Harrys Bude“ eine zentrale Anlaufstelle für Essensverteilung und soziale Unterstützung in Stuttgart. Er lebt Solidarität und gibt Hoffnung durch persönliche Hilfe weiter.
Klaus Schirdewahn (Mannheim) setzt sich seit Jahrzehnten für die Rechte queerer Menschen ein und war selbst Opfer von Diskriminierung. Als Aktivist bei „Gay & Grey“ und anderen Initiativen klärt er auf und kämpft für gleiche Rechte.
Nils Schmid (Reutlingen) war Wirtschaftsminister und ist heute außenpolitischer Sprecher der SPD im Bundestag. Sein Einsatz gilt sozialer Gerechtigkeit, solider Finanzpolitik und klarer Haltung in internationalen Konflikten.
Frank Schmidt (Bachhagel) ist seit 2007 Trainer des 1. FC Heidenheim und führte den Verein bis in die Bundesliga und den Europapokal. Er gilt als dienstältester Trainer im deutschen Profifußball und steht für Kontinuität und Teamgeist.
Prof. Sontraud Speidel (Karlsruhe) ist eine international renommierte Pianistin und Musikpädagogin, die seit über 60 Jahren mit künstlerischer Brillanz und pädagogischem Engagement beeindruckt. Neben ihrer Lehrtätigkeit setzt sie sich mit Initiativen wie dem „Elisabeth-Speidel-Fonds“ und Benefizkonzerten für musikalische Bildung und soziale Teilhabe ein.
Ursula Stärk (Karlsruhe) engagierte sich über Jahrzehnte als Polizistin, Opferschutzbeauftragte und Initiatorin innovativer Schutzprojekte für Gewaltopfer, auch über den Ruhestand hinaus. Mit Projekten wie „Opfereinsatz auch im Ruhestand“ und der Gründung der Traumaambulanz Karlsruhe hat sie Maßstäbe im präventiven und nachhaltigen Opferschutz gesetzt.
Martha Wahl (Bad Schussenried) gründete nach einem persönlichen Verlust eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Suizidopfern und begleitet seitdem Betroffene mit großem Einfühlungsvermögen. Ihr Engagement trägt wesentlich zur Enttabuisierung des Themas Suizid bei und bietet Trauernden eine wichtige Stütze.
Prof. Hans-Ulrich Weth-Häbel (Tübingen) setzt sich als Jurist und sozial Engagierter seit Jahrzehnten für Überschuldete, Wohnungslose und sozial Benachteiligte ein. Als Mitbegründer von Beratungseinrichtungen und Verantwortlicher im Diakoniewerk leistet er praktische Hilfe und engagiert sich bundesweit für mehr soziale Gerechtigkeit.