Hitzeschutz wird immer wichtiger
Baden-Württemberg/Karlsruhe. Die frühe Hitzewelle Anfang Juli 2025 hat in Baden-Württemberg wieder einmal viele Menschen stark belastet. In mehreren Städten kletterte das Thermometer auf über 35 Grad. Das Kompetenzzentrum Klimawandel der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg unterstützt Kommunen bei der Planung von Schutz- und Anpassungsmaßnahmen gegen Hitze. Speziell hierfür stellt das Kompetenzzentrum seit heute interaktive Karten zur Hitzebetroffenheit bereit. Die Besonderheit: Räumlich kann auch nach Nutzungstypen differenziert werden.
Hitze ist eine Gesundheitsgefahr
Klima- und Umweltministerin Thekla Walker erklärt: „Welche Belastung Hitze bedeutet, haben wir in den vergangenen Wochen am eigenen Leib gespürt. Hitze verschlechtert die Lebensqualität und kann eine echte Gesundheitsgefahr darstellen. Zum Schutz der Menschen ist es wichtig, dass wir uns gegen diese Folge des Klimawandels bestmöglich wappnen - gerade in Städten, wo durch zu viel Beton und zu wenig Grün und Wasser kühlende Effekte fehlen. Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung von hitzelindernden Maßnahmen ist die Kenntnis der Fakten vor Ort. Diese liefert das Land mit dem neuen Kartenviewer, der hilft, passgenaue Lösungen für Kommunen zu finden und so Entlastung für die Bürgerinnen und Bürger zu schaffen.“
Wichtiges Werkzeug in der Klimaanpassung
Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW, führt aus: „Viele Kommunen in Baden-Württemberg setzen sich bereits intensiv mit den Auswirkungen von Hitze auseinander. Mit dem Kartenviewer geben wir ihnen ein wichtiges Werkzeug an die Hand, um die Betroffenheit der Bevölkerung durch Hitze abzuschätzen. Maßnahmen zum Hitzeschutz werden immer wichtiger – seien es Trinkwasserbrunnen, Begrünung oder Hitzeaktionspläne. Bereits heute ist während Sommertagen rund ein Fünftel der Bevölkerung in Baden-Württemberg dauerhaft von Hitze betroffen – in Zukunft könnten es während des Sommers bis zu 80 Prozent sein, je nach Entwicklung der Temperaturen. Besonders im Oberrheingraben und im Neckartal ist der Handlungsbedarf bereits jetzt hoch.“
Hitzebetroffenheit für jede Gemeinde nachvollziehbar
Der neue Kartenviewer im Klimaatlas Baden-Württemberg zeigt, wie stark jede der 1.101 Gemeinden im Land aktuell und zukünftig von Hitze betroffen ist. Grundlage sind Karten zur thermischen Belastung und Flächennutzung in Kombination mit Bevölkerungsdaten des Zensus 2022. Die Daten werden auf Gemeindeebene für verschiedene Kategorien dargestellt. Sie zeigen auch, ob besonders empfindliche Gruppen oder bestimmte Flächen – wie Wohngebiete, Innenstädte oder Gewerbegebiete – besonders betroffen sind.
Die Hitzebetroffenheit beschreibt, wie stark Menschen und Regionen dauerhaft durch hohe Temperaturen belastet sind – nicht nur während einzelner heißer Tage, sondern über mehrere Wochen im Sommer. Die Anzeige nach Altersklassen zeigt, dass besonders ältere Menschen und Kinder gefährdet sind sowie Menschen in stark versiegelten Stadtgebieten.
Hitze betrifft letztendlich jede einzelne Person. Während aufkommender Hitzewellen sollten alle ihr Verhalten und ihre Tätigkeiten entsprechend den Temperaturen anpassen. Konkrete Hinweise dazu können kommunale Hitzeaktionspläne geben.
Klimaatlas BW – Das Informationsportal
Die Daten zur Hitzebetroffenheit sowie ein begleitendes Hinweispapier stehen ab sofort im Klimaatlas BW zur Verfügung: www.klimaatlas-bw.de
Weitere Informationen zur Klimaanpassung finden sich außerdem in den elf Factsheets der LUBW – etwa zu den Themen Gesundheitsvorsorge, Stadtplanung oder Synergien zwischen Klimaschutz und Anpassung, diese sind auf der Webseite zu finden: FAQ – Häufige Fragen zu Klimawandel und Klimaanpassung.
Hintergrundinformation
Frühe Hitzewelle im Juli 2025 in Zahlen
Bereits am 2. Juli 2025 verzeichnete der DWD für viele Städte an seinen Klimastationen einen „Heißen Tag“ mit Maximal-Temperaturen deutlich über 30 Grad:
Sogar auf dem Feldberg gab es einen Sommertag mit über 25 Grad. Diese frühe Hitzeperiode hat in den ersten Julitagen in ganz Baden-Württemberg zu sehr hohen Belastungen geführt. Im Zuge des Klimawandels treten Hitzewellen häufiger und intensiver auf. Auch außerhalb des Hochsommers ist dies möglich, ihre Ausprägungen variieren von Jahr zu Jahr.
Das Kompetenzzentrum Klimawandel stellt am 18. September 2025 die verschiedenen Module des Klimaatlas BW online vor. Die Veranstaltung wendet sich an kommunale Beschäftigte wie Klimaanpassungsmanagerinnen und Klimaanpassungsmanager, aber auch an die interessierte Öffentlichkeit. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung und weitere Informationen sind zu finden auf der Webseite: Klimaanpassung in Baden-Württemberg: Das steckt im Klimaatlas BW.