Die Erwartungen seitens des Veranstalters, dem Landesmusikrat Baden-Württemberg, wurden übertroffen. Beim zweitägigen Landesorchester-Wettbewerb im Palatin zeigte sich der Präsident der Einrichtung, Professor Hermann J. Wilske, begeistert vom Veranstaltungsort und den angebotenen Rahmenbedingungen.
An zwei Tagen waren die beiden Säle des Kongresszentrums Schauplatz unterschiedlicher Musikrichtungen. Die Bandbreite reichte von klassischen Orchestern, Gitarrenensembles und Big Bands über Akkordeon-Ensembles bis hin zu Alphörnern, diese in der Kategorie „Offene Besetzung“. Die aus Esslingen stammende Formation belegte dabei einen guten, zweiten Platz.
Für viele Musikfreunde war es ein ständiges Kommen und Gehen, wurde an den beiden Tagen toller Hörgenuss geboten, stand doch die Qualifikation für den Bundesentscheid im kommenden Jahr in Mainz und Wiesbaden an und all dies bei freiem Eintritt. Qualifiziert dafür hat sich die SAP Big Band laut Jury mit einem „hervorragenden Erfolg“ und insgesamt 23 Punkten für den Bundeswettbewerb im kommenden Jahr. Chancen, ebenfalls im nächsten Jahr dabei zu sein, erspielten sich der Musikverein Östringen aus der Region. Die Bewertung: 23 Punkte bewertete die Jury deren Auftritt und man musste sich lediglich dem Kreisverbandsjugend-Blasorchester aus Ulm geschlagen geben. Nun haben die Östringer immerhin noch die Chance, nachzurücken. Insgesamt qualifizierten sich 14 Bands und Orchester bei den Auftritten in Wiesloch für den Bundesentscheid. Mit dabei auch der Verein „Junge Kammerphilharmonie Rhein-Neckar“ im Bereich Kammerorchester.
Teilnehmen konnten nur nicht professionelle Ensembles, eine reine Amateur-Veranstaltung also. 21 waren mit dabei, um ihre musikalischen Fähigkeiten der kritischen Jury zu präsentieren. All dies mit großem Erfolg, so die Bewertung des Veranstalters. Der Wettbewerb findet nach Auskunft von Professor Wilke alle zwei Jahre statt, und in Wiesloch habe man Neuland betreten. „Die Formationen kommen vorwiegend aus einem Radius von 80 bis 100 Kilometern angereist“, informierte er. Vielleicht müsse man künftig eine Kilometerpauschale ins Kalkül ziehen, um so die finanzielle Belastung für weiter entfernte Städte zu mindern. „Die Gegend hier ist sehr musikaffin“, lobte er und schwärmte in höchsten Tönen vom Veranstaltungsort, was den Palatin-Geschäftsführer Matthias Eckstein natürlich freute. „Vielleicht kommen wir zu einem Landesentscheid mal wieder, hier hat alles gepasst“, kündigte er an.
Jutta Hilswicht als Stellvertreterin für den Oberbürgermeister betonte, die Musik hat in Wiesloch einen hohen Stellenwert. Zugleich lobte sie die sehr gute Akustik in den beiden Sälen. Wilske hob hervor, in Baden-Württemberg seien 20 Prozent aller deutschen Musikschulen aktiv und dies bei einem Bevölkerungsanteil von elf Prozent. Dies unterstreiche die Bedeutung, die Musik hierzulande hat.
War der Besuch seitens des Publikums am samstäglichen Eröffnungstag noch eher überschaubar, steigerte sich dies am nächsten Tag. Der Anreiz, sich kostenlos an verschiedenen Musikrichtungen zu erfreuen, war für einen Besuch ausschlaggebend. Mit auf dem Programm beim Landesentscheid. Je nach einer Session zog sich die fachkompetente Jury zur Beratung zurück, um dann das Ergebnis bekannt zu geben. Insgesamt wurde an den beiden Tagen 13-mal mit „hervorragend“ bewertet, ein Zeichen für die hohe Qualität der Veranstaltung. (sd)