Dies und das

Landwirtschaft vor mehr als hundert Jahren

Vor mehr als hundert Jahren verlief die Getreideernte ganz anders als heute. Damals wurde das Getreide noch mit der Sichel geerntet, später kam die Sense...
Erntewagen der Fam. August Holzwarth.

Vor mehr als hundert Jahren verlief die Getreideernte ganz anders als heute. Damals wurde das Getreide noch mit der Sichel geerntet, später kam die Sense zum Einsatz. Der Bauer führte die Sense, während weitere Familienmitglieder die Halme auflasen und in langen Reihen auf dem Boden ausbreiteten, damit das Korn gleichmäßig trocknen konnte. Nach dem Trocknen wurden die Getreidehalme mit Strohbändern zu Garben gebunden.

Die Garben wurden dann mit einem Leiterwagen, der von Pferden oder Kühen gezogen wurde, zwischen den Reihen hindurchgeführt. Währenddessen mussten einige Personen die Garben auf dem Wagen stapeln. Da die Wägen oft sehr hoch beladen wurden, kam es manchmal vor, dass sie umkippten. Die Ähren, die beim Aufladen verloren gingen, ließ man für Ährenleserinnen liegen – meist arme Frauen und Kinder –, die durch fleißiges Auflesen der Ähren oft ihr Brot für Monate sicherten.

In der Scheune wurden die Garben abgeladen. Ein schöner Brauch war es auch, zu Beginn der Ernte Girlanden über die Straßen und Gassen zu spannen, die bis zum Ende der Ernte hängen blieben. In diese Ernteseile wurden neben Blumen- und Ährensträußchen auch Sicheln eingearbeitet. In der Mitte des Seiles wurde eine Tafel befestigt, auf der ein passender Sinnspruch stand, zum Beispiel: „In Gottes Segen ist alles gelegen“ oder „Danked dem Herrn“.

Quelle: z. T. aus den Heimatbüchern von 1973 und 1996, Uli Lauterwasser

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Stadt Marbach am Neckar - Mitteilungsblatt für den Stadtteil Rielingshausen
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Ausgabe 29/2025
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