Die Freude war groß beim lang ersehnten Spatenstich für das neue Feuerwehrgerätehaus in Aichelberg. Nach einer langen Vorgeschichte dürfen sich die 22 Aktiven und acht Jugendlichen der Feuerwehrabteilung Aichelberg/Hünerberg/Meistern nun endlich auf ein neues Gerätehaus freuen, das ein jahrelanges Provisorium ablöst.
Seit vielen Jahren üben und arbeiten die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr in den Bergorten unter erschwerten Umständen. Bereits im Sommer 2021 ging ein Bedarfsschreiben an die Stadt, das die Missstände auflistete. Fehlende Sanitärbereiche, keine getrennten Umkleidemöglichkeiten, keine Duschen und starker Wassereintritt an den Kellerwänden des alten Feuerwehrgerätehauses führten zu unzumutbaren Verhältnissen. Aufgrund einer Aufstockung des Fahrzeugbestandes auf zwei Fahrzeuge mussten zusätzliche Räumlichkeiten eines ehemaligen Autohauses angemietet werden, aus denen es aber aus baulichen Gegebenheiten nicht möglich war, mit zwei Fahrzeugen gleichzeitig auszufahren, wird im Schreiben erklärt. Eine Neuorganisation in der angemieteten Halle wäre nur unter erschwerten Bedingungen, verbunden mit sehr hohen Kosten, möglich gewesen.
Gemeinsam mit der Feuerwehr und dem Stadtbauamt wurden verschiedene neue Standorte für das Feuerwehrgerätehaus untersucht. Die Wahl fiel auf ein zentral zwischen Vorstadt und Kernort gelegenes Grundstück an der Freudenstädter Straße. Der Eigentümer erklärte sich bereit, eine Teilfläche seines Grundstücks an die Stadt zu verkaufen, was dann letztendlich vor ziemlich genau zwei Jahren, im Oktober 2022, erfolgte. 1.200 Quadratmeter Grund wechselten den Besitzer. Durch eine enge Zusammenarbeit des Stadtbauamtes, der Feuerwehrangehörigen und des Kreisbrandmeisters wurde die Planung für ein Feuerwehrgerätehaus mit zwei Fahrzeugeinstellplätzen, einem zusätzlichen Stellplatz für die historische Feuerspritze, einen Schulungsraum sowie ausreichend Sanitär-, Technik- und Sozialräumen unter federführender Leitung von Elsa Inglês erarbeitet.
Im Laufe des Jahres 2023 wurde die Planung vorangetrieben und das Baufeld geräumt. Ein altes Bestandsgebäude und ein Schuppen mussten weichen. Ein historischer Brunnen aus dem Jahr 1866 wird auch in Zukunft auf dem Gelände seinen Platz finden.
Im laufenden Jahr 2024 wurden die ersten Ausschreibungen gemacht, seit Frühjahr ist das Ingenieur-Büro Tubach aus Calmbach mit im Boot. In der nächsten Woche sollen die Aushubarbeiten in Zusammenarbeit mit der Baufirma Kern beginnen. Wie Christian Tubach betonte, hofft man auf einen milden Herbst und Winter, damit der Zeitplan eingehalten werden kann. Dieser sieht vor, dass bis Mai 2025 der Rohbau steht, bis Juli nächsten Jahres soll die Halle „dicht“ sein, damit der Innenausbau vonstattengehen kann. Die Übergabe und Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses Aichelberg sind für Ende 2025 geplant.
Wie Bürgermeister Marco Gauger in seiner kleinen Festrede betonte, wird mit dem Neubau nun ein „ordentliches Basislager“ für die Feuerwehr der Bergorte geschaffen. Das neue Haus verfügte über einen modernen Sanitär- und Umkleidebereich und hält alle vorgegebenen DIN-Normen ein. Der Bau sei passend zum Ortsbild mit einem Satteldach in Holzbauweise und einem Giebel Richtung Straße versehen, die Fahrzeughalle sei aus Sichtbeton, die hintere Fassade werde mit Holz verkleidet. Auch im Innenausbau dominiere.
Stadtbaumeister Volkhard Leetz und Architekt Christian Tubach stellten die Dimensionen des Bauwerks vor. Das Feuerwehrgerätehaus hat eine Nutzfläche von 550 Quadratmetern bei einem Bruttorauminhalt von 3.300 Kubikmetern. Es wird 33 Meter lang, 14 Meter breit und hat eine Firsthöhe von acht Metern. Insgesamt fallen 2.000 Kubikmeter Aushub an, von denen 500 Kubikmeter direkt wieder eingebaut werden. 300 Kubikmeter Beton, 400 Quadratmeter Mauerwerk und 30 Tonnen Stahl werden benötigt. Vier Kilometer lang wäre die Strecke, wenn man alle Bretter der 250 Quadratmeter messenden Holzfassade hintereinanderlegen würde. Zu guter Letzt werden 20 Fenster in das Gebäude eingebaut.
Insgesamt kostet der Neubau Stand heute 2,9 Millionen Euro, von denen 1,35 Millionen über Fördergelder abgedeckt sind. In der vergangenen Gemeinderatssitzung wurden die „Erd- und Rohbauarbeiten mit Außenanlagen“ mit einem Kostenvolumen von 585.385 Euro einstimmig an die Firma Kern Bauunternehmung vergeben.
Wie der scheidende Stadtbrandmeister Tido Lüdtke ausführte, wollte er den Neubau eigentlich noch in seiner Dienstzeit abschließen. Nachdem er den Hinweis bekommen hatte, dass die zugesagten Zuschüsse Anfang November dieses Jahres auslaufen, war Eile geboten. Der Baustart war dringend nötig, damit die Gelder nicht verfallen. Nun sei der Neubau mit dem offiziellen Spatenstich auf den Weg gebracht und er wünschte allen Beteiligten ein „unfallfreies Bauen“. (gg)