Von einer außergewöhnlichen Legislaturperiode sprach Oberbürgermeister Michael Pfeiffer am Montagabend bei der Gemeinderatssitzung in der Jahnhalle. Die Verabschiedung und Ehrung von Gemeinderäten prägte die letzte Sitzung des bisherigen Gremiums. Am 22. Juli wird der neu gewählte Gemeinderat konstituiert.
Die fünf Jahre seien herausfordernd und besonders gewesen, erinnerte Pfeiffer unter anderem an die Corona-Zeit. „Wir standen vor Herausforderungen, die man sich vorher nicht hatte vorstellen können: Lockdown, Ausgangssperre, Maskenpflicht, Sicherheitsabstände, Schutzimpfungen – „die Welt war mit einem Schlag nicht mehr das, was sie in vertrauter Weise gewesen ist“, blickte Pfeiffer zurück.
Mit großer Mühe, viel Elan, tapferer Zuversicht und erfolgreichem Organisationsgeschick sei es gelungen gemeinsam, die Pandemie und ihre Begleiterscheinungen schlussendlich in den Griff zu bekommen. Auf die Pandemie folgte mit dem Krieg gegen die Ukraine die nächste große Herausforderung. Angesichts der damit auch ausgelösten Energiekrise mussten schmerzhafte Entscheidungen getroffen werden. Auch die Flüchtlingswelle brachte Gaggenau an Belastungsgrenzen und forderte viele Entscheidungen.
Erfreulicherweise habe es über die fünf Jahre aber auch schöne Ereignisse gegeben, erinnerte Pfeiffer an die Eröffnung des Waldseebades oder auch an das Stadtjubiläum im Jahr 2022. Zu den positiven Schlagzeilen zählt auch der Rückkauf des Parkhotels, das zu einem „Haus der Inklusion“ entwickelt werden soll sowie die nun anstehende Gründung einer Genossenschaft für das City-Kaufhaus. Als weitere ungeahnte Paukenschläge nannte er die Selbstauflösung des Ortschaftsrats oder auch den Erdrutsch in Michelbach.
Neben den „Großereignissen“ gab es eine Reihe an „täglicher Arbeit“, zu der Pfeiffer Themen wie Mobilität, Neubaugebiete, Bebauungspläne, Hochwasserschutz, Digitalisierung, Haushalt, Energiemanagement, Wärmeplanung, Kinder- und Seniorenbetreuung, Infrastruktur, Klima- und Umweltschutz, Sicherheit und Inklusion zählte. „Ich danke Ihnen allen für ihr Verantwortungsbewusstsein, ihre Umsicht, ihren Sachverstand und die Bereitschaft, sich immer wieder neu in Sachverhalte einzuarbeiten, um dann die richtigen Beschlüsse zu treffen“. Die Zusammenarbeit, so stellte er lobend fest, sei in Gaggenau eine ganz besondere, die sich stets an der Sache orientiere mit dem gemeinsamen Ziel, die Stadt voranzubringen.
Einige bisherige Gemeinderäte werden künftig nicht mehr am Ratstisch sitzen. Von ihnen verabschiedete sich Oberbürgermeister Michael Pfeiffer besonders.
Bettina Agostini rückte im Jahr 2021 für Theo Gehrmann in den Gemeinderat nach. Bedingt durch die kleine Gruppierung der FDP habe Agostini in fast allen Ausschüssen, Gremien und Projektgruppen mitgewirkt, stellte OB Pfeiffer fest.
Pfeiffer bescheinigte ihr, mit Augenmaß und Sachlichkeit die Belange der Bürger vertreten zu haben. Besonders wichtige Entscheidungen waren für sie die Umsetzung der Sanierung und Erweiterung der Realschule, der Neubau eines weiteren Kindergartens sowie die Pläne zur Zukunftssicherung der Stadtwerke.
Bereits von 2009 bis 2014 war Dr. Karolin Zebisch im Gemeinderat, im Jahr 2023 rückte sie für Christina Palma-Diaz nach. Mit großem Verantwortungsbewusstsein habe sie das Amt ausgefüllt und sich für die Bürgerschaft eingesetzt, dankte ihr Pfeiffer für ihr Engagement im Gemeinderat und den verschiedenen Ausschüssen. Eine wichtige Entscheidung in der Zeit ihrer Mitgliedschaft im Gemeinderat, war für sie der Beschluss zum Kauf des Parkhotels, den sie mitgetragen habe.
Seit 2019 gehörte Susanne Detscher dem Gemeinderat an. Dabei setzte sie sich in den letzten fünf Jahren verantwortungsvoll für die Belange ihrer Mitbürger und für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt - sowohl ökonomisch, ökologisch als auch sozial – ein. Es sei ihr stets ein Anliegen gewesen, ihr großes Fachwissen in den Bereichen Bildung und Soziales in die Arbeit des Gemeinderats und seiner Ausschüsse einzubringen, resümierte Pfeiffer, dass Susanne Detscher vor allem auch die Belange von jungen Menschen und Familien besonders am Herzen lagen. Auch wenn sie nicht mehr im Gemeinderat sein wird, so wird Susanne Detscher dennoch sich weiter im Kreistag einsetzen.
2019 wurde Armin Kellert erstmals in den Gemeinderat und Kreistag gewählt. Mit Augenmaß und Sachlichkeit habe er die Belange der Bürger vertreten und dabei stets Wert auf eine gute Sitzungsvorbereitung gelegt, um auf dieser Sachbasis eine bestmögliche Entscheidung treffen zu können.
Besonders wichtig sei ihm die Teilnahme an den jährlichen Blutspenderehrungen gewesen, um den Bürgern Wertschätzung auszudrücken für dieses großartige freiwillige Engagement.
Ebenfalls 2019 wurde Michael Müller erstmals in den Gemeinderat gewählt. Er wirkte in vielen Ausschüssen, Gremien und Projektgruppen mit. Auch ihm dankte OB Pfeiffer in Abwesenheit für seinen Einsatz für die Bürgerschaft.
Im Jahr 2012 rückte Eugen Weber für Heinz Goll in den Gemeinderat nach. Bereits seit 2009 gehörte er schon dem Ortschaftsrat an, in dem er sich bis 2023 aktiv einbrachte. Dabei lag ihm nicht allein der Ortsteil Michelbach am Herzen, sondern die gesamte Stadt. Seine Entscheidungen waren stets reiflich überlegt, betonte Pfeiffer. Ruhe und Sachlichkeit zeichneten Webers Arbeit aus. Ein gutes Miteinander im Gremium zum Wohle der Stadt oder der Ortschaft war ihm immer besonders wichtig.
Im Januar 1992 rückte Gerlinde Stolle für Michael Wessel im Gemeinderat nach. Bei den darauffolgenden Kommunalwahlen in den Jahren 1994, 1999 sowie 2004 wurde sie in ihrem Amt bestätigt. Zweimal rückte sie anschließend nach und 2019 wurde sie ebenfalls wiedergewählt, sodass sich die Zeit im Gemeinderat und verschiedensten Ausschüssen auf nunmehr 30 Jahre summierte. Am Montagabend wurde sie für diese lange Zeit mit der Dankesmedaille des Gemeinderats in Gold für 30-jährige Zugehörigkeit sowie dem Verdienstabzeichen in Gold des Städtetags Baden-Württemberg geehrt. OB Pfeiffer erwähnte ihren Einsatz im Partnerschaftsausschuss, wo sie den Dialog zwischen den drei Kulturen förderte. Bürgeranliegen ernst zu nehmen und sich dafür einzusetzen, sei Gerlinde Stolle immer besonders wichtig gewesen, betonte Pfeiffer. In reimenden Worten und unter Applaus verabschiedete sich Gerlinde Stolle aus dem Gemeinderat, in dem sie gerne mitgearbeitet hat.
Im Jahr 2004 wurde Dorothea Maisch erstmals in den Gemeinderat gewählt und als viermalige Stimmenkönigin wiedergewählt. „Das spiegelt ihre Beliebtheit und die Anerkennung für ihr großes uneigennütziges bürgerschaftliches Engagement wider“, urteilte OB Pfeiffer.
Als erste Stellvertreterin des Oberbürgermeisters vertrat sie seit 2009 die Stadt Gaggenau. Zudem war sie von 2011 bis 2017 sowie seit 2023 Fraktionsvorsitzende der CDU. OB Pfeiffer erinnerte an zahlreiche Themen der letzten Jahre, bei denen sie mitgewirkt habe.
„Ideen, Anregungen, Wünsche und Forderungen aus der Bürgerschaft habe sie immer aufgenommen, um eine Basis für bestmögliche kommunalpolitische Entscheidungen zu schaffen“, so Pfeiffer. Die Unterstützung der Menschen im Ehrenamt, die sich freiwillig und unentgeltlich für unsere Gesellschaft einbringen, würde ihr besonders am Herzen liegen. Am Montag erhielt sie die Dankesmedaille des Gemeinderats in Bronze für 20-jährige Zugehörigkeit sowie das Verdienstabzeichen in Silber des Städtetags.
Ebenfalls auf 20 Jahre Tätigkeit im Gemeinderat kann Uwe Rieger zurückblicken, der in diesem Jahr auch wieder in den Ortschaftsrat Michelbach gewählt wurde, dem er bereits von 2004 bis 2009 angehörte. Er setze sich für die Stärkung der Stadtteile ein und vertrat die Interessen Michelbachs, nicht nur im Ortschaftsrat, sondern auch im Gemeinderat, ohne den Blick für die Gesamtstadt zu verlieren.
Besonders wichtig war ihm in den vergangenen Jahren die Mitarbeit im Werkausschuss der Stadtwerke. Sehr am Herzen liegt ihm zudem der Erhalt und die Förderung des Ehrenamtes und der Vereine sowie der Feuerwehr und des DRK.
Seine bodenständige Art und die Dinge einfach beim Namen zu nennen, würden dem Gemeinderat immer sehr guttun, so OB Pfeiffer, der ihm die Dankesmedaille des Gemeinderats in Bronze für 20-jährige Zugehörigkeit überreichte sowie das Verdienstabzeichen in Silber.
Seit 1990 gehört Rosalinde Balzer ununterbrochen dem Gemeinderat an.Bereits 1994 wurde sie in den Ortschaftsrat gewählt und übernahm von 1999 bis 2019 insgesamt 20 Jahre lang das wichtige und verantwortungsvolle Amt der Ortsvorsteherin. Zu den Schwerpunkten in ihrer Zeit als Ortsvorsteherin Oberweier gehören Festplatzgebäude, 900-jähriges Ortsjubiläum, Beginn des Baugebietes „Pfarrgarten“, Einsatz für den Erhalt der Rathäuser in den Ortsteilen oder auch die Unterstützung von Flüchtlingen. Eine wichtige Entscheidung war für Balzer persönlich der Einbad-Beschluss im Jahre 2006 in finanziell schwachen Zeiten.
„Dinge, die sie bewegen, habe sie stets auch hinterfragt und konstruktiv-kritisch zur Sprache gebracht“, so Pfeiffer. Sehr am Herzen liegt ihr schon immer das Thema „Inklusion“ und Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und in Gebäuden. Seit mehr als vier Jahren habe sie sich persönlich für den Erhalt und erfolgreichen Rückkauf des Parkhotels eingesetzt und arbeitet nun im Begleitkreis „Haus der Inklusion“ mit. Sie erhielt für 25 Jahre die Dankesmedaille des Gemeinderats der Stadt Gaggenau in Silber.
Seit 1999 gehört Rudi Drützler dem Gemeinderat an.
In den 25 Jahren der Zugehörigkeit zum Gemeinderat und als stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion seit 2011 habe er sich nachhaltig für die Belange der Stadt eingesetzt und dabei auch maßgebliche Entscheidungen zur Entwicklung des Gemeinwesens mitgetragen und mit beeinflusst.
Die Weiterentwicklung der Stadt, die Erschließung neuer Bau- und Gewerbegebiete, vor allem auch in den Stadtteilen, aber auch die Innenstadtentwicklung war für ihn von besonders wichtiger Bedeutung. Wichtig war für ihn auch der Einbad-Beschluss im Jahre 2006 in finanziell schwachen Zeiten. Ohne diesen es heute kein Waldseebad und vielleicht auch keine Freibäder in Sulzbach und Ottenau geben würde. Die Unterstützung der örtlichen Vereine und Institutionen war und ist ihm ein besonderes Anliegen. Auch er erhielt die Dankesmedaille des Gemeinderats der Stadt Gaggenau in Silber für 25 Jahre.