Lebenshilfe

Wie ein großer Frühjahrsputz, nur im Herbst, ein Team auf dem Weg zu mehr SelbständigkeitEine Woche lang wurde im Café am Kornhausplatz geputzt und geräumt, denn nach 11 Jahren ist es Zeit für einen Neuanfang. „Es ist eine Rückbesinnung auf unsere Kernkompetenz“, sagt Christian Ebert, der Verantwortliche für die Küche. „Das Café wird mit unseren selbstgebackenen Kuchen wieder mehr Café sein.“ Vieles bleibt, aber in kleinerem Rahmen. Dadurch kann das Team viel mehr selbstständig machen, ohne dauerhafte Anleitung. Es ist das Café der Menschen mit Behinderung. Sie sind ein Teil der Lebenshilfe Göppingen und es ist ihnen auch wichtig, so gesehen zu werden.Christian Ebert ist seit 25 Jahren in der Gastronomie tätig. Schon seit Beginn der Corona-Pandemie arbeitet er im Café, ab jetzt aber in neuer Funktion. Ziel ist es, das Team so neu aufzubauen, dass es in Zukunft komplett selbstständig arbeiten kann. Für das Büro ist Claudia Catenazzo zuständig. Rechnungen, Veranstaltungen und alles andere, was nach außen geht, fällt in ihren Zuständigkeitsbereich. „Ursprünglich komme ich aus der Bank“, sagt Catenazzo. „Ich würde aber nicht mehr tauschen wollen.“ Unterstützt werden sie von den Job-Coaches Thomas Neumeister und Gunda Schweizer, die die Mitarbeitenden auf den ausgelagerten Arbeitsplätzen begleiten. „Es ist schön zu erleben, wie sich unsere Leute mit ihrem Arbeitsplatz identifizieren und wie motiviert sie sind“, sagt Schweizer. Regional, ökologisch und biologisch sind die Grundsätze und diesen möchten alle treu bleiben. „Am meisten freue ich mich auf die Gäste“, meint Christina, die seit fast 10 Jahren hier arbeitet. Die Arbeit mache einfach Spaß, vor allem mit und dank der Kollegen. Dass die Stimmung im Team gut ist, merkt man sofort. „Wir sind quasi eine große Familie, mit Zickereien und allem anderen, was dazu gehört“, sagt Ebert lachend zum Abschied. „Wir alle haben uns ins Herz geschlossen.“ Wie viel Wahrheit in diesen Worten liegt, merkt man schon nach einem kurzen Besuch.