Lebensturm bietet Unterschlupf/Artenförderung des Gartenbauvereins auf einem Quadratmeter

An der westlichen Germersheimer Straße in Huttenheim steht jetzt ein weithin sichtbarer Lebensturm. Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins präsentierten – wie es in der Einladung hieß – bei einer „Feierstunde“ das Projekt und erläuterten seine Funktion.

Mit Dach ist die Holzkonstruktion auf einer Fläche von gut einem Quadratmeter 4,20 Meter hoch und hat vier Stockwerke. Jede Etage bietet nach Bezugsfertigkeit einen artgerechten Unterschlupf und somit ideale Lebensbedingungen für zahlreiche Tierarten. Noch fehlen die Bewohner, aber die Voraussetzungen sind geschaffen. Nach und nach werden die Ebenen mit „Wohnraum-Materialien“ gefüllt, die bestimmte Tiere anlocken. Dabei sollen Schulklassen mit eingebunden werden, sagte Vorsitzender Peter Herz.

Ein Pfosten, der unmittelbar danebensteht, bietet Hinweise, um was es geht: „Leben – Natur – Vielfalt“. Laut Bürgermeister Stefan Martus (Uli) bereichert der Lebensturm inmitten grüner Natur das Landschaftsbild und sensibilisiert jeden Betrachter und Erholungssuchenden für Artenförderung und Artenvielfalt. Bereitwillig habe die Stadt mit Unterstützung durch den Revierleiter Christian Hautz das notwendige Holz aus dem Stadtwald zur Verfügung gestellt. In Eigenarbeit haben die Hobbygärtner den Aufbau vorgenommen.

Entstanden ist ein dreidimensionaler Lebensraum für Nützlinge wie etwa Flor- und Schwebfliegen, Marienkäfer, Ohrwürmer, Schlupfwespen, Spinnen, Wildbienen und Vögel. Auch Igel, Fledermäuse, Hummeln und Eidechsen finden im Turm ein Zuhause. Die positive Wirkung auf Flora und Fauna dürfte sich bereits nach kurzer Zeit durch den Einzug zahlreicher Bewohner einstellen.

Zum 75. Geburtstag hat sich der 1949 gegründete Gartenbauverein dieses Geschenk genehmigt. In diesem Nachkriegsjahr trafen sich 18 Obstbauern, um eine Interessengemeinschaft aus der Taufe zu heben. Die Pioniere verfolgten das gemeinsame Ziel, marktfähiges Obst zu produzieren. Heute, 75 Jahre später, habe sich der Verein gewandelt und widme sich inzwischen auf 15 Hektar Fläche der Neuanlage, Pflege und dem Erhalt von Streuobstwiesen, so Herz.

Werner Schmidhuber