Bestens von Gerhard Juretschke organisiert, sammelte Busfahrer Michael die Gartenfreunde an den örtlichen Bushaltestellen Burgstettens und der Birkhausiedlung in Affalterbach ein. Bei unerwartet ruhiger Verkehrslage näherten wir uns nach einem Sektfrühstück dem ersten Ziel: die Gärtnersiedlung Reichenau. Diese liegt nicht, wie man vermuten könnte, auf der Insel Reichenau, sondern in Singen-Beuren am Bodensee. Bei der informativen Führung erfuhren wir, dass sich fünf ehemalige Gärtner der Insel Reichenau nach eingehender Prüfung entschlossen haben, das gemeinsame Großprojekt Gemüseanbau zu starten und in 2011 von niederländischen Fachleuten ein Großgewächshaus erstellen ließen. Eine integrierte Produktion, Ressourcen schonend, nachhaltig und umweltverträglich, war das Ziel. Angesichts von 13 ha Gewächshausfläche (mehr als 13 Fußballfelder) ein gigantisches Vorhaben, jährlich 300.000 Pflanzen mit einer Endhöhe von ca. 4 m und einer Erntemenge von bis zu 100.000 Früchten täglich, fast unvorstellbare Zahlen. Regenwassersammelbecken mit einem Fassungsvermögen von 23.000.000 Liter, Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung, eine Altholzverbrennungsanlage mit Schadstofffilterung und insbesondere auch das Sammeln von überschüssigem Gießwasser inklusive dessen Wiederverwertung durch Messung des Nährstoffgehaltes und exakt angepasstem Nachdüngen bilden hierzu die Grundlage. Das Recycling des eingesetzten Kokossubstrates – ein Abfallprodukt der Produktion von Kokosnüssen – und auch die Verfütterung von beschädigten Früchten sowie die Verwertung des anfallenden Grünabfalls als Dünger, tragen ebenfalls zur Nachhaltigkeit bei. Durch Anzucht und Einsatz von Nützlingen wie Florfliegen und Schlupfwespen, Vögeln im Gewächshaus zur Bekämpfung von Raupen und durch Prämienzahlungen gefördertes Ablesen von Wanzen und deren Gelege, kann komplett auf einen chemischen Pflanzenschutz verzichtet werden. Ein Pfandsystem für die Folien freie Verpackung ist selbstverständlich. Eine moderne und zeitgemäße Produktion. Zusätzlich zur Verkostung vor Ort durfte zum Schluss jeder 4 Paprika mitnehmen.
Im Haldenhof in Überlingen, direkt neben einem der schönsten Aussichtspunkte hoch über dem Bodensee, wurden wir zum leckeren Mittagessen erwartet. Pünktlich zum anschließenden Aufenthalt in Überlingen wurden die Wolken von der Sonne vertrieben. Jeder konnte sich sein eigenes Programm gestalten. Besichtigung des Münsters, der Menzinger Gärten, des Kakteenhauses, der Altstadt, des Stadtgartens oder einfach der Aufenthalt am Bodenseeufer mit Eis und/oder Kaffee und Kuchen, für jeden war etwas dabei.
Zufrieden und auch etwas müde traten wir die ebenfalls reibungslose Heimfahrt an. Kurz vor der Heimat bedankten wir uns bei Gerhard für den schönen Tag und auch bei dem Busfahrer für die angenehme Reise. Dass unsere Gärten in der Heimat zwischenzeitlich durch Regen gegossen wurden, war auch angenehm.
Ihre Gartenfreunde