Für Gerhard Wurster (Calmbach) ist am Samstag, 1. März 2025 eine Ära zu Ende gegangen. Nicht als Abteilungskommandant der Calmbacher Wehr, sondern nach 38 Jahren und sieben Monaten sein zuerst zwölfjähriges Engagement als stellvertretender Abteilungsleiter und danach bis jetzt als Abteilungsleiter der am 5. April 1986 mit 21 Jungen und einem einzigen Mädchen gegründeten Jugendfeuerwehr Bad Wildbad. Als Nachfolger wurden bei der Jahreshauptversammlung der zwischenzeitlich gemeinsamen Jugendfeuerwehr Bad Wildbad / Höfen am 1. März im Kursaal des Höfener Rathauses von deren Mitgliedern in geheimer Wahl Tatjana Gansor als neue Abteilungsleiterin sowie als erster Stellvertreter Carsten Rapp (Höfen) und als zweiter Stellvertreter Nicolay Szielasko (Bad Wildbad) gewählt.
„Die Jugendfeuerwehr ist eine Abteilung der Feuerwehr mit dem Hauptziel, genügend Nachwuchskräfte für die aktive Feuerwehr zu gewinnen und eine Jugendeinrichtung der Stadt beziehungsweise Gemeinde“, erklärte Gerhard Wurster die Aufgabe und den Status der Jugendfeuerwehr, die seit dem 27. Juni 2001 als Jugendfeuerwehrgemeinschaft Bad Wildbad / Höfen läuft. Und zwar im Berichtsjahr 2024 mit 54 Kindern und Jugendlichen im Alter von acht bis zu 17 Jahren, davon 33 Jungen und 21 Mädchen. Betreut wird die gemeinsame Jugendfeuerwehr Bad Wildbad / Höfen von insgesamt 23 aktiven Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren Bad Wildbad und Höfen. Aus der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst übernommen werden konnten im vergangenen Jahr nach Vollendung ihres 17. Lebensjahres vier Jugendliche in Calmbach und zwei in Aichelberg. In diesem Jahr stehen drei Übernahmen an. Diese Information kommentierte Gerhard Wurster mit dem Aufruf: „Über einen Übergang von euch in die aktive Wehr würde ich mich sehr freuen, wir brauchen euch alle ganz dringend!“
Im vergangenen Jahr verbrachten die Kinder und Jugendlichen insgesamt 6.839 Stunden in der Jugendfeuerwehr, mit einem Einsatz der 23 Betreuer von insgesamt 2.068 Stunden, die in diesen Dienst bis zu zehn und mehr Urlaubstage investierten. Ein Teil davon entfiel auf Ausflüge, Fahrten und auf das große Landeszeltlager in Legau im Allgäu.
Mit interessanten Zahlen wartete Gerhard Wurster zur Entwicklung des Feuerwehrnachwuchses auf. Bis zum 31. Dezember 2024 haben die Freiwilligen Feuerwehren Bad Wildbad und Höfen insgesamt 70 einstige Jugendfeuerwehrangehörige in den aktiven Dienst übernommen. Und zwar Höfen 17, Wildbad 19, Calmbach 28, Aichelberg drei und Sprollenhaus / Nonnenmiß ebenfalls drei. Wobei ein Großteil des Nachwuchses verantwortliche Positionen in den beiden Feuerwehren einnimmt. Was Gerhard Wurster zu der Betrachtung veranlasste: „Wenn ich heute diese 70 ehemaligen Jugendfeuerwehrler aus der aktiven Feuerwehr abziehen würde, dann würden unsere Feuerwehren von Höfen und Bad Wildbad sehr schlecht dastehen und unsere Bürgermeister und ihre Gemeinderäte hätten da ein richtiges Sicherheitsproblem zu lösen. In meinen Augen war und ist unsere Jugendfeuerwehr ein toller Erfolg!“.
In seinen weiteren Ausführungen ging Gerhard Wurster auf die Fahrzeugausstattung der Jugendfeuerwehr ein. Mit der Übernahme eines Mannschaftstransportwagens (MTW) von der aktiven Abteilung im Jahr 2002, womit die Jugendfeuerwehrgemeinschaft Bad Wildbad / Höfen die erste im Land mit einem eigenen MTW gewesen sei. Die Beschaffung eines neuen Wagens ermöglichte eine „Großspende“, wie er sie nannte, der Familie Skarupa (Bad Wildbad) zum Kauf eines neuen VW 5 T-Transporters, der mit weiteren Geldern aus anderen Quellen zum Mannschaftstransportwagen umgebaut werden konnte. Einen hohen Stellenwert hatten für Gerhard Wurster und die Jugendfeuerwehr die Zeltlager, und zwar insgesamt 37 in seiner Regie: Das längste in Seifhennersdorf mit 14 Tagen, dasjenige mit der weitesten Anreise in der Region von Budapest (Ungarn) und das größte in München als Bundeszeltlager mit mehr als fünftausend Teilnehmern. Worte des Dankes von Gerhard Wurster gingen an alle Betreuer der Jugendfeuerwehr in den vergangenen 38 Jahren, die er als „Pferde, die den Wagen Jugendfeuerwehr gezogen haben“, bezeichnete und mit Anerkennung bedachte: „Ich bin euch allen so überaus dankbar, dass ihr für mich und unsere Jugendfeuerwehr da wart beziehungsweise noch da seid.“ Dank ging auch an die Verwaltungen und Gemeinderatsgremien für deren Unterstützung der Jugendfeuerwehrarbeit. Vertreter der Jugendfeuerwehr überreichten Gerhard Wurster ein Abschiedsgeschenk in der Form einer in einem großen Rahmen befindlichen Jugendfeuerwehr-Jacke.
Den Bericht über die einzelnen Aktivitäten der Jugendfeuerwehrgemeinschaft im vergangenen Jahr erstattete Tatjana Gansor. Mit 18 regulären Übungen, die zu 60 Prozent aus Unterweisung in der Feuerwehrtechnik und zu 40 Prozent in allgemeiner Jugendarbeit bestanden. Darüber hinaus wurde eine Eis-Disco im „Polarion“ in Bad Liebenzell besucht, ein Vorbereitungstreffen für die Zeltlagerteilnehmer abgewickelt sowie beim „Tag der offenen Tür“ der Feuerwehrabteilung Calmbach mit zwei Schauübungen mitgearbeitet. Höhepunkte im Jahresablauf waren dazuhin die Teilnahme am Landeszeltlager in Legau im Allgäu, das Ausrichten der Regionalübung der Raumschaft Enz-/Albtal, die Mitwirkung beim Großen Zapfenstreich zu Ehren des scheidenden Stadtbrandmeisters Tido Lüdtke (Bad Wildbad) im Oktober und ein Besuch des Erlebnisbades „Miramar“ in Weinheim.
Grußworte kamen zum Schluss der Abteilungshauptversammlung von den Bürgermeistern Heiko Stieringer (Höfen) und Marco Gauger (Bad Wildbad) mit Worten des Dankes an Gerhard Wurster und alle Betreuer in den Reihen der Jugendfeuerwehr sowie von Kommandant Thomas Braune (Höfen).
Bericht und Fotos: Heinz Ziegelbauer