Die GR-Sitzung am 27. Mai machte es deutlich, wie schwierig es für die Verwaltung bei der aktuellen Haushaltslage ist, gerechte Politik für die Menschen vor Ort zu machen. Sie kommt nicht umhin, schwierige Entscheidungen zu treffen und die Ausgaben zu kürzen. Dass der Gemeinderat dabei als Kontrollinstanz mit eingebunden ist und die Interessen der Einwohner vertritt, ist gut.
So auch beim geplanten Ausstieg aus der Tarifzonenverschiebung. Ich fand es bemerkenswert, dass man sich mit Hemmingen noch vor den Beratungen mit den eigenen Gremien darüber verständigte. Inhaltlich ist dies ein Abschied vom Gedanken „Eine Stadt – eine Tarifzone“, was zu deutlich höheren Fahrtkosten für die Benutzer des ÖPNV von und nach Heimerdingen führen wird.
Ich weiß nicht, wie die Mehrheit der Einwohner denkt, aber ich finde es nicht okay, wenn die Einsparungen der Verwaltung zulasten einer kleineren Klientel eines Ortsteils gehen sollte, die sich dagegen kaum wehren kann. Ich denke an Rentner, die altersbedingt das Auto nicht mehr benutzen können, an Menschen, die sich das Auto schlicht nicht leisten können, oder auch an Überzeugungstäter, die im Interesse einer intakten Umwelt bewusst auf das Auto verzichten. Und dieser Personenkreis soll im Interesse der Gesamtstadt zur Kasse gebeten werden? Alle anderen nutzen das Auto, verstopfen die Siemensstraße oder belegen den Parkraum im Stadtgebiet. Liebe Stadtverwaltung, bitte so nicht. Einige Gemeinderäte sahen das ähnlich und gaben der Stadt den Auftrag, den Kostendeckungsbeitrag der Stadt mit dem VVS nachzuverhandeln, bevor es zu abschließenden Beratungen kommt.
Eine Erkenntnis der GR-Sitzung war für mich auch, dass der Einstieg in die Schülerbeförderung zur Doris-Leibinger-Schule die Stadt mehr kosten wird als die aktuellen Aufwendungen für die gemeinsame Tarifzone. Auch der Hinweis des OB Michael Makurath, dass das Deutschlandticket sämtliche Tarifzonen aufhebt und attraktiv für alle sei, entspricht nur z.T. der Wahrheit. Denn zum einen ist es für Homeoffice/Teilzeitkräfte und Gelegenheitsnutzer des ÖPNV nicht attraktiv, in ein Monatsticket zu investieren, zum anderen wird auch verschwiegen, dass die Finanzierung des Deutschlandtickets nur bis 2027 gesichert ist und keiner seriös vorhersagen kann, wie teuer es noch wird und was dann kommt.
Wir kommen um Einsparungen nicht herum, aber sie sollten besser verteilt Anwohner und Ortsteile treffen, dann ist auch eine breite Akzeptanz sicher.
Thomas Kratz, Heimerdingen