Kommunalpolitik

Lesung aus 1933 von Nazis verbrannten Büchern

Kurz nach der Machtübergabe an die Hitler-Faschisten 1933 kam es im März im Zuge einer „Aktion wider den undeutschen Geist“ zu einer organisierten...
Foto: Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis

Kurz nach der Machtübergabe an die Hitler-Faschisten 1933 kam es im März im Zuge einer „Aktion wider den undeutschen Geist“ zu einer organisierten und systematisch vorbereiteten Verfolgung jüdischer, marxistischer und pazifistischer Schriftsteller. Das war eine Aktion, die von der Deutschen Studentenschaft geplant und durchgeführt wurde unter Führung des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB). Höhepunkt waren die am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz und in 21 anderen deutschen Universitätsstädten groß inszenierten öffentlichen Bücherverbrennungen, bei denen Studenten, Professoren und Mitglieder von Nazi-Verbänden Werke verfemter Autoren ins Feuer warfen.

Alles sollte generalstabsmäßig durchgeführt werden, ein präziser Ablaufplan wurde an die örtlichen Studentenschaften durchgegeben: Zwischen 20:30 und 22 Uhr sollte eine Kundgebung der Studentenschaft im Auditorium der jeweiligen Universität die Aktion eröffnen und nach Einbruch der Dunkelheit hatte ein Fackelzug die Bücher zum Verbrennungsort zu führen, wo die Veranstaltung zwischen 23 und 24 Uhr mit dem eigentlichen „Verbrennungsakt“ endigen sollte. Die Studentenschaften wurden angehalten, diesen Ablaufplan genauestens einzuhalten und die Aktion möglichst aufwendig zu gestalten, da zwischen 23 und 24 Uhr eine Radio-Staffelreportage der Deutschen Welle geplant war. Auch die wörtliche Verlesung der Feuersprüche war verbindlich. In allen Städten waren bereits tagsüber die Scheiterhaufen aufgeschichtet worden, vor denen die Teilnehmer ein öffentlicher Vortrag erwartete, der meist von Professoren der jeweiligen Universität gehalten wurde. In Berlin sprach zusätzlich Propagandaminister Joseph Goebbels, der dem Ereignis damit eine offizielle Note verlieh.

Die Bücherverbrennungen geschahen mit Duldung der Behörden und wurden von Polizei und Feuerwehr sogar begleitet und betreut.

„Nachahmende“, d. h. nicht-studentische Bücherverbrennungen, gab es nach dem 10. Mai 1933 u. a. am 17. Juni in Karlsruhe auf dem Schlossplatz. Eine Bücherverbrennung in Ettlingen ist uns nicht bekannt.

Auf der Lesung auf dem Harald-Hurst-Plätzle am Sonntag, 1. Juni, um 18 Uhr werden Gedichte und Zitate von Bertolt Brecht, Albert Einstein, Heinrich Heine, Erich Kästner, Mascha Kaleko, Karl Kraus, Rosa Luxemburg, Karl Marx, Erich Mühsam, Joachim Ringelnatz, Bertha von Suttner und Kurt Tucholsky vorgetragen.

Erscheinung
Amtsblatt Ettlingen
Ausgabe 22/2025
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