Lesung Sabine Thiesler

Ein dunkler Büchereisaal voller gebannt lauschender Gäste, auf der Bühne als kleine Lichtinsel die lesende Autorin, an der Tür hinter ihr ein geheimnisvoller Schatten … die Atmosphäre in der Gemeindebücherei, als Bestseller-Autorin Sabine Thiesler aus ihrem neuen Roman „Leb wohl, Schwester“ las, passte perfekt. Gleich mit dem Einstieg in die Geschichte wurde klar, dass der Abend nichts für zarte Gemüter werden würde; das Publikum genoss anscheinend genau das. Sabine Thiesler war Schauspielerin am Theater und im Fernsehen, arbeitete als Synchronsprecherin und schrieb Drehbücher für den „Tatort“ und „Polizeiruf 110“. Dann wandte sie sich dem Schreiben von Romanen zu und entdeckte, wie sie im anschließenden Gespräch mit dem Publikum verriet, das Genre „Psychothriller“ für sich. Wer was wann getan hat, interessiert sie nicht, viel spannender erscheint ihr der Blick in die Köpfe der Täter. Und der Leser hat den Ermittlern so immer einiges an Wissen voraus, was einen besonderen Reiz hat. Die Reihe um den charakterstarken Commissario Donato Neri spielt in der Toskana, wo Sabine Thiesler zwanzig Jahre gelebt hat und daher auch beim Schreibprozess in der norddeutschen Provinz gedanklich mühelos in das italienische Lebensgefühl eintauchen kann. Ihre Lesung aus dem 15. Band, in der ein Mörder es auf Liebespaare abgesehen hat, war so spannend vorgetragen, dass man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören können; erst das angehende Licht brachte die Zuhörer fast unsanft zurück in die Gegenwart. Das zufriedene Publikum nutzte gerne die Möglichkeit, sich die am Büchertisch der Buchhandlung Kempf erworbenen Titel von der Autorin signieren zu lassen. Sabine Thiesler setzt ihre Lesereise fort, um an weiteren Orten die Menschen in ihren Bann zu ziehen. Wer wissen will, wie es weitergeht, kann sich „Leb wohl, Schwester“ genau wie die vorhergehenden Bände in der Gemeindebücherei ausleihen.