Verabschiedung und Gemeindetagsauszeichnungen
Volle Stuhlreihen im Reichenbacher Ratssaal bedeuten entweder Diskussionen um kontroverse Themen oder Repräsentationstermine. So freute sich Bürgermeister Bernhard Richter anlässlich der letzten Sitzung des Gemeinderats in der bisherigen Besetzung, dass zahlreiche Besucherinnen und Besucher den Weg ins Rathaus gefunden hatten und somit ihre Verbundenheit mit den Räten zum Ausdruck brachten.
Nachdem das Gremium zu Beginn der Sitzung den förmlichen Beschluss gefasst hatte, dass alle neugewählten Gremiumsmitglieder in den Gemeinderat einrücken können und damit die Weichen für die Zukunft gestellt waren, wurde die Amtsperiode 2019 bis 2024 beendet.
Als Erstes galt es, drei Gemeinderäte für ihre 10-jährige Tätigkeit im Gremium und zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger von Reichenbach auszuzeichnen.
Neben Andreas Löffler und Charly Neher, die weiterhin ihr Amt ausüben, wurde auch Lina Baach, die sich dazu entschieden hatte, nach ihren 10 Jahren Gemeinderatstätigkeit nicht zu kandidieren, für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Alle drei Gemeinderäte erhielten Ehrennadel und -stele des Baden-Württembergischen Gemeindetags. Richter dankte den Räten für ihre Bereitschaft, sich für die Allgemeinheit und uneigennützig zu engagieren. In diesen Dank schloss er auch alle Kandidaten ein, die sich um ein Mandat beworben hatten – und verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass nachdem es zwischenzeitlich sogar zu Anfeindungen von Kandidaten komme, man als Kommune für engagierte Personen dankbar sein müsse, die sich um ein solches Amt bewerben. Immerhin wurde beim Innenministerium eine entsprechende Anlauf- und Beratungsstelle geschaffen.
Neben Lina Baach nahmen auch Alev Sanli sowie Andreas Nitsch ein letztes Mal im Ratsrund Platz. Sanli gehörte dem Gemeinderat eine Legislaturperiode an – Andreas Nitsch war vor über 13 Jahren als Nachrücker für Volkmar Riem ins Gremium gekommen. Neben seiner langjährigen Tätigkeit als Vorsitzender der AGRV als Dachorganisation der Reichenbacher Vereine und Organisationen hat sein zweiter Ehrenamtsschwerpunkt mit der Feuerwehr seine Tätigkeit im Gremium geprägt. Darüber hinaus dankte Bürgermeister Bernhard Richter ihm, dass er als Vertreter des Gemeinderats den Umwandlungs- und Modernisierungsprozess des früheren Krankenpflegevereins hin zum Sozialnetzwerk Sonne mitbegleitet hatte. Auch das Engagement für die Partnerschaft mit Sainte-Savine hat ihm am Herzen gelegen.
Bürgermeister Richter hob die Verdienste aller ausscheidenden Gremiumsmitglieder hervor und verwies auf die Schlaglichter der jeweiligen Amtszeiten.
Mit Matthias Weigert hatte ein Gemeinderat ebenfalls seine letzte Sitzung, der 40 Jahre kommunalpolitische Erfahrung ins Gremium eingebracht hat. Dafür erhielt er von Bernhard Richter die Ehrennadel und -stele des Baden-Württembergischen Gemeindetags. Weigert war am 12. Dezember 1984 als 21-jähriger Einzelkämpfer für die Grünen ins Gremium eingerückt und galt damit noch als Rebell. Seither gehörte er dem Gremium ununterbrochen an. Seine grünen Ideen musste er anfangs oft gegen viele Widerstände verteidigen – zeigte jedoch einen langen Atem und konnte damit viele der Umweltthemen, die ihm am Herzen lagen, auch ins Gremium einbringen. Bei der letzten Wahl im Mai 2019 brachte er dann die Grünen mit 5 Sitzen als zweitstärkste Kraft ins Gremium. Neben seiner jahrelangen Tätigkeit als Kreisrat übt er auch das Amt des Trägervereinsvorsitzenden beim Naturschutzzentrum Plochingen ehrenamtlich aus. Weigert ist mit seiner 40-jährigen Amtszeit damit zweitdienstältester Gemeinderat in der Nachkriegszeit – nur übertroffen von Erwin Hees, der bereits im Sommer 1980 ins Gremium gekommen und ebenfalls.
Auch für ihn endet seine aktive kommunalpolitische Laufbahn – nachdem er sich dafür entschieden hatte, nicht mehr bei der Kommunalwahl am 9. Juni anzutreten. Erwin Hees war als Vorsitzender der AGRV und dann im Gemeinderat maßgeblich daran beteiligt, dass statt der ursprünglich geplanten Mehrzweckhalle die Brühlhalle als getrennte Sport- und Festhalle – eine Entscheidung, die sich im Nachhinein als die richtige herausgestellt hat. Auch die Partnerschaft mit Sainte-Savine hat der aktive Sänger von Anfang begleitet.
Ganz aufgeben will er sein Engagement nicht – dem Karl-Pfaff-Gau steht er nach wie vor. Wie Weigert gehörte auch jahrzehntelang dem Kreistag an – eine Periode engagierte er sich auch in der Regionalversammlung.
Erwin Hees war neben seiner Tätigkeit als langjähriger CDU-Fraktionsvorsitzender auch seit 1999 in unterschiedlichen Positionen stellvertretender Bürgermeister – lange Zeit davon als Erster Stellvertreter.
Er hatte es auch in der Sitzung am 9. Juli übernommen, für die ausscheidenden Gemeinderäte zu sprechen. Dabei wurde auch deutlich, dass alle scheidenden Gemeinderäte viel Spaß an ihrer Tätigkeit im Gremium hatten. Auch wenn Hees und Weigert sich anfangs im Gremium aufgrund ihrer unterschiedlichen politischen Positionen gegenüberstanden, kam doch zum Ausdruck, dass man vieles zwischenzeitlich gemeinsam erreicht habe – über die Parteigrenzen hinweg und zum Wohl der Gemeinde und seiner Einwohnerschaft. Zusammenfassend waren dies für uns sehr spannende Zeiten im Gemeinderat, in denen sich das Gesicht der Gemeinde erheblich gewandelt hat – eine Zeit – die beide nicht missen wollten.
„Gemeinsam haben wir für das Wohl und die Zukunft unserer Heimatgemeinde Reichenbach gestritten – jeder von uns auf seine Art. Freilich gab es dabei gelegentlich auch Meinungsverschiedenheiten und Kontroversen. Diese haben wir, wenn nicht anders möglich, oft in Nachsitzungen klären und die Wogen vielfach glätten können, erinnerte sich Hees. Als Fazit betonte er, dass die gemeinsame Tätigkeit im Gemeinderat geprägt waren von gegenseitigem Respekt und Verlässlichkeit und so für die
Das Fachwissen und die langjährige kommunalpolitische Erfahrungen insbesondere der beiden Langjährigen werden dem Gremium fehlen.
Bernhard Richter verabschiedete die GemeinderätInnen jeweils mit einem Geschenk für ihr Engagement, wünschte ihnen für die Zukunft alles Gute und lud namens der Gemeinde zu einem Stehempfang im Rathausfoyer ein. Am 23. Juli nimmt der neu gewählte Gemeinderat seine Tätigkeit auf.