Michael Jaletzky, der Moderator des Hemsbacher Volks- und Wanderliedersingens, stellte bei der jüngsten Veranstaltung in seiner Begrüßung Johannes Judex vor. Er vertrat Dr. Torsten Fetzner mit seiner „Teufelsgeige“. Bereits fast dreißig Jahre spielt Judex beim sonntäglichen Frühschoppen in der Gaststätte von Jöste-Andres. Kurt Gärtner am Kontrabass und Volker Cestaro an der Gitarre waren wieder dabei. Eine Konstante im Programm ist die Ehrung von Geburtstagskindern des vergangenen Monats. Diese konnten sich über drei bekannte Ständchen an ihrem Ehrentag erfreuen. Bis zur ersten Pause erklangen „Im grünen Wald“, „Wem Gott will rechte Gunst erweisen“, „Horch, was kommt von draußen rein“, „Am Brunnen vor dem Tore“ und „Wenn alle Brünnlein fließen“.
Als Einstimmung in die erste Vortagsstaffel spielte das Trio „Auf ihr Brieder in die Pfalz“.
Sandra Ehret eröffnete den Vortragsreigen mit einer Schilderung der Eigenart der Winzer im Hemsbacher Dialekt. Christa Henrich ging bei ihren Beiträgen immer bis an ihre Leistungsgrenzen, um die Zuversicht der christlichen Frohbotschaft zu verkünden. Neu ins Buch der Vortragenden trug sich Klaus Göhring mit seinem heiteren Beitrag „Der Elektriker“ ein. Mit Zeilen wie „Der Elektrikergeselle zappelt manchmal auf der Stelle. Trotz Belehrung und Diplom steht er dann wohl unter Strom“, sorgte er für Unterhaltung. „Ehr Kinner, die Leit“ war das Thema des Vortrages von Albin Sander in Hemsbäscher Muddersproach. „Der Mensch, der redd viel Stuss, wäß nit warum am Schluss“, hieß es darin.
Die Lieder der zweiten Staffel waren dann „Wenn des Sonntagsfrüh“, „Wir lieben die Stürme“, „Auf, auf zum fröhlichen Jagen“, „Ein Jäger aus Kurpfalz“, „Wenn die bunten Fahnen wehen“.
Freude und der Alltag im Alter waren dann Thema des Vortrages von Marlies Gräber. Rita Kraft war indes wieder auf dem Weg der Dichterfürsten und schilderte in Dialekt sehr interessante Tatsachen aus der Hemsbacher Geschichte: „Acht Bäcker, die ihr Brot und Brötchen noch selbst gebacke hawwa. Acht Metzger, die a noch selbst geschlacht hawwa. Elf Wirtschafte, do konnste e Bier trinke und hoscht immer Ons zum Babble g'funne.“ Stürmischer Beifall war der Lohn dieses bemerkenswerten Vortrags.
Wilhelm Kleinhubbert besitzt eine umfangreiche Sammlung selbst kreierter Gedichte. Sein Fazit: „Man ist so alt, wie man sich fühlt.“ Diethart Kuttig blies ins gleiche Horn: „Wir sind nicht mehr – was wir mal waren. Doch stimmt es nicht, dass früher alles besser war.“
Siegbert Malzahn hatte in der letzten Singstunde das Thema „Einsamkeit“ thematisiert. Sein Beitrag „Der Einsame“ von Wilhelm Busch zeigte eine heitere Perspektive. „Wer einsam ist, der hat es gut, weil keiner da, der ihm was tut. Ihn stören in seinem Lustrevier kein Tier, kein Mensch und kein Klavier.“
In der dritten Liedstaffel – Evergreens der 50er-, 60er-Jahre ging es dann zu „Rote Lippen soll man küssen“, „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“, „Im Wald, im grünen Walde“, „A Rindvieh“ und „Einmal um die ganze Welt“. Zum Schluss erklang wie immer das Badnerlied, bei dem die letzte Strophe an Fritz Blümmel erinnerte, in der er seine Liebe zu Hemsbach ausgedrückt hat. „Amazing Grace“, das gefühlvolle Volkslied aus Schottland war Abschiedslied, aber gleichzeitig Einladung zum nächsten Hemsbacher Volks- und Wanderliedersingen am Mittwoch, 2. Juli, ab 18 Uhr in der Vereinsgaststätte „Hasentreff“. Einlass ist ab 17 Uhr.