„Die Gedanken sind frei, / wer kann sie erraten …“, Text und Melodie sind, manchen bekannt. Tatsächlich? Die Melodie, die Heiko Jürgen Friedrich, 47, und Rebekka Fischer, 38 Jahre alt, singen, kennen die Besucher/-innen beim drittletzten Abend des Kultursommers Durlach 2024 vor der Karlsburg nicht.
Die und auch die Musik der anderen Lieder hat Heiko Jürgen Friedrich nämlich selbst geschrieben. Die Texte hat er meist gemeinsam mit Rebekka Fischer erarbeitet. „Wir teilen nicht nur die Arbeit, sondern auch das Leben“, sagt er.
Wie glücklich die beiden miteinander sind, ist deutlich zu sehen und zu hören. Der ausgebildete Tenor-Sänger und Gitarrist und die ausgebildete Organistin und Klavierlehrerin aus Coburg treten unter dem Namen „Duo Hoffnungsvoll“ auf. Der Name hat mit der Zeit zu tun, bevor sie sich kennenlernten.
Das war vor zwei Jahren. „Damals waren wir unabhängig voneinander zu einem Auftritt in einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit seltenen Krankheiten eingeladen worden“, berichtet er. Er habe eine Erkrankung im Knochenbereich des Halses hinter sich gehabt, habe jahrelang nicht mehr singen und kaum noch reden können. Rebekka Fischer habe an einer Herz-Nerven-Krankheit gelitten. Beide hatten viele Jahre suchen müssen, bevor sie Ärzte gefunden hatten, die sich die entsprechenden Operationen zutrauten.
Nach dem Gruppen-Treffen verabredeten sie sich, um gemeinsam zu proben. „Inzwischen haben wir über 50 Konzerte zusammen gegeben“, sagt Heiko Jürgen Friedrich. Sie treten mit zwei Programmen auf: In Kirchen spielen und singen sie christliche und weltliche Lieder, im säkularen Bereich nur weltliche.
„Wenn man eine gewisse Lebenserfahrung hat, kann man in unseren Liedern viel wiederfinden“, erklärt Heiko Jürgen Friedrich. Viele der Zuhörer/-innen, im Wesentlichen Frauen über 60 Jahre alt, stimmen ihm zu. „Das kenne ich“, sagt eine. „Man muss schon ein bestimmtes Alter haben, um die Lieder zu verstehen“, bestätigt ein Mann. „Das ist schön“, freuen sich zwei Frauen. Auch das musikalische Können der beiden beeindruckt die Menschen: „Man merkt, dass sie ausgebildet sind“, so ein Zuhörer.
Heiko Jürgen Friedrich versteht sich als Liedermacher, inspiriert von Musikern wie Reinhard Mey, Hannes Vader und Franz-Josef Degenhardt. Seine Melodien sind melancholisch, manchmal mit Elementen des Schlagers oder des Rock-Pops. Die Texte sind meist schwermütig und zum Nachdenken.
Auch ihre drei Lieblingslieder trägt das Duo vor. „Hab mich oft gefragt", heißt eines, " …wohin die Reise geht", geht der Text weiter, "… doch tief in uns, da ist etwas, das kann ich nicht versteh’n … wie sollen wir es unsern Kindern denn erklären, dass Armut, Elend, Krieg und Not seit jeher existier’n … wenn Arroganz und Hochmut unsere Welt zerstör‘n und jede Menschlichkeit erlischt?“
„Wohin die Träume gehen“, fragen sie sich in einem Lied dieses Titels, „ … Ich will nur wissen, möcht‘ so gern verstehen, wohin die Träume geh’n, wenn wir sie nicht mehr seh’n …“
Als Zugabe wiederholen sie „Alles, was ich weiß“: „ … Erinnerungen an Tage so fern … ich spür diese Traurigkeit, die nicht mehr vergeht … ich hab gesehen, was Liebe heißt … und alles, was ich weiß, ist, dass nichts für immer bleibt." Die letzte Zeile hat Heiko Jürgen Friedrich für sich und Rebekka umgetextet: „Alles, was ich weiß, ist, dass es jetzt für immer bleibt“, singen die beiden. (rist)
heikojuergenfriedrich.de
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