Serie „Schauspieler*innen im Porträt"

Lisa Pellegrinon: Emotionalität wird zur Stärke

In dieser Serie wird das Schauspielerteam des „theater am puls“ (tap) näher vorgestellt.
Lisa Pellegrinon spielt in den "Räubern" die weibliche Hauptrolle der Amalia - hier zusammen mit Vater Mohr, gespielt von Rüdiger Hellmann.
Lisa Pellegrinon spielt in den "Räubern" die weibliche Hauptrolle der Amalia - hier zusammen mit Vater Mohr, gespielt von Rüdiger Hellmann.Foto: Nicole Böhm

Diese Woche stellt sich Lisa Pellegrinon den Fragen von Birgit Schillinger vom Freundeskreis.

Im tap spielt sie zurzeit in den „Räubern“ die weibliche Hauptrolle der Amalia. Sie hatte an der Theaterakademie Mannheim Schauspiel studiert und 2017 abgeschlossen.

Birgit Schillinger: Warum sind Sie Schauspielerin geworden?

Lisa Pellegrinon: Ich war als Kind eher ruhig, etwas introvertiert und emotional. Diese Sensibilität habe ich lange als Schwäche wahrgenommen. Auf der Bühne war das plötzlich anders: Dort durfte ich all das zeigen, was ich im Alltag oft zurückhalte. Dort wurde meine Emotionalität zu einer Stärke. Auf der Bühne fühle ich mich selbstbewusst und frei. Dieses Gefühl, ganz bei mir zu sein und gleichzeitig mit anderen verbunden, hat mich sehr geprägt und letztlich dazu geführt, dass ich Schauspielerin geworden bin.

Schillinger: Wie und wann sind Sie zum tap gekommen?

Pellegrinon: Ich bin zum tap gekommen, als ich im Abschlussjahr meiner Schauspielausbildung war. Joerg [Mohr] war damals Dozent an meiner Schule und hat meinen Abschluss miterlebt. Kurz darauf hat er mich gefragt, ob ich Lust hätte, bei einer Produktion mitzuwirken. Darüber habe ich mich sehr gefreut, es war ein schöner Moment für mich. Seitdem fühle ich mich dem Theater sehr verbunden und bin immer wieder gerne Teil der Produktionen.

Schillinger: Was war Ihre Lieblingsrolle?

Pellegrinon: Jede Rolle ist auf ihre Weise besonders. Wenn ich eine auswählen müsste, dann wäre es Amalia aus „Die Räuber“. Diese Figur hat eine große innere Stärke, aber auch eine tiefe Verletzlichkeit. Sie hat mir ermöglicht, viele Facetten zu zeigen – von Zartheit über Humor bis hin zu Entschlossenheit und Kraft. Gleichzeitig war die Rolle sehr anspruchsvoll und hat mich künstlerisch herausgefordert. Es war nicht immer leicht, aber genau das hat sie für mich so besonders gemacht. Ich habe in dieser Arbeit viel über mich gelernt und bin daran gewachsen.

Schillinger: Was ist das Besondere am theater am puls und warum sollte man in „Die Räuber“ gehen?

Pellegrinon: Das Besondere am theater am puls ist für mich, dass hier Theater sehr direkt und ehrlich erzählt wird. Es geht nicht darum, etwas zu beschönigen, sondern die Dinge so zu zeigen, wie sie sind. Man spürt, dass jede Inszenierung Haltung hat und etwas bewirken möchte. Das Drama „Die Räuber“ ist dafür ein gutes Beispiel. Das Stück ist intensiv, manchmal hart und emotional fordernd. Es stellt unbequeme Fragen und lässt einen nicht unberührt zurück. Es regt dazu an, über das Gesehene nachzudenken.

Schillinger: Welche Bedeutung hat Ihre Rolle in den „Räubern“ für Sie?

Pellegrinon: Amalia ist für mich eine unglaublich spannende Figur, weil sie inmitten dieser zerrissenen Welt ein klares inneres Wertegefüge hat. Sie hat Rückgrat und ist bereit, für ihre Überzeugungen einzustehen. Gleichzeitig steckt in ihr eine große Verletzlichkeit und Zartheit. Gerade dieser Kontrast macht sie für mich so besonders. Sie ist stark, aber auf eine sehr menschliche, berührende Weise.

Schillinger: Was sind Ihre Stärken und Schwächen?

Lisa Pellegrinon: Ich bin manchmal sehr streng mit mir und habe hohe Ansprüche an meine Arbeit. Ich sollte mir öfter einfach mehr vertrauen. Gleichzeitig hilft mir dieser Anspruch, dranzubleiben und mich weiterzuentwickeln. Meine Stärke ist, dass ich mich sehr auf eine Figur einlassen kann. Ich begegne ihr mit Offenheit und versuche, ihre Emotionen wirklich zu verstehen und spürbar zu machen. So entstehen oft sehr ehrliche Momente auf der Bühne.

Erscheinung
Schwetzinger Woche
Ausgabe 43/2025
von Freundeskreis theater am pulsRedaktion NUSSBAUM
19.10.2025
Orte
Schwetzingen
Kategorien
Bühne
Kultur
Theater, Kleinkunst & Comedy
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